Zum Glück waren nicht alle Blogger die letzten Wochen so auf der faulen Haut gelegen wie ich, so dass ich es mir jetzt leicht machen und direkt auf einige interessante Filmrezensionen verweisen kann, die ich in der letzten Zeit gelesen habe und gerne empfehlen möchte:
Viel Spaß beim Lesen und hoffentlich auch mit den Filmen 🙂
16 Okt
Original: Yojimbo (1961), von Akira Kurosawa
Im Japan des Jahres 1860 kommt ein Ronin (Toshiro Mifune), der sich selbst nur Sanjuro nennt, in eine Stadt, in der sich die rivalisierende Banden eines Bordellbesitzers und eines Wirts um die Vorherrschaft streiten. Er beginnt, die beiden Banden gegeneinander auszuspielen, in der Hoffnung, dass sie sich gegenseitig auslöschen. Dazu bietet er sich mal dem einen, mal dem anderen als Leibwächter (japanisch: Yojimbo) an und befeuert auf jede nur mögliche Art die Rivalität zwischen den beiden.
In die Quere kommt ihm bei seinen Plänen Unosuke (Tatsuya Nakadai), der misstrauische und verschlagene jüngere Bruder des Wirts, der obendrein auch noch mit der überlegenen Kampfkraft einer Pistole ausgestattet ist. Er ist ein ebenbürtiger Gegner für Sanjuro, durchschaut dessen Streiche und überwältigt ihn. Auch wenn er und seine Sippe schon wie die sicheren Sieger aussehen, Sanjuro gibt sich noch nicht geschlagen.
Yojimbo enthält viele Elemente des klassischen Westerns, sowohl inhaltlich als auch stilistisch. Kurosawa reichert diese noch mit einem großen Maß an Grausamkeit und moralisch zwiespältigen Gestalten an, allen voran der Yojimbo selbst, sowie einem ständig ins Groteske abdriftenden schwarzen Humor. Diese Mischung machte den Film nicht nur sehr erfolgreich, er leitete damit auch eine grundlegende Wandlung des traditionellen Jidaigeki-Genres ein, das sich seit Ende der 1950er Jahre in einer tiefen Krise befand.
Die offene Darstellung von Gewalt, abgehackten Gliedmaßen und Blutlachen in Yojimbo und der inoffiziellen Fortsetzung Sanjuro zwei Jahre später ließen die traditionellen tanzartigen Chanbara-Schwertkämpfe sehr alt aussehen. So wurden diese innerhalb kürzester Zeit durch die Gemetzel ersetzt, die man heute mit den trashigen Martial-Arts-Filmen in Verbindung bringt. Kurosawa selbst bedauerte diese, durch seine Filme maßgeblich mit angestoßene Entwicklung später ausdrücklich.
Doch Kurosawa wurde nicht nur durch den amerikanischen Western inspiriert, sein Film wurde schnell selbst zu einer zentralen Inspirationsquelle für Hollywood und erlangte große Bedeutung. Die karikierende, überzogene Darstellung der Charaktere und die Demontage des Helden fanden schon kurz darauf Eingang in das im Entstehen begriffene Genre der Italo-Western. Sergio Leone griff für sein Remake Für eine Handvoll Dollar den allgegenwärtigen Zynismus, die Gewalt und den undurchsichtigen Rächer auf und stellte damit den US-Western auf den Kopf.
Eigentlich handelte es sich dabei allerdings weniger um ein Remake als ein Plagiat, da die italienische Produktionsfirma weder von Toho noch von Kurosawa die Rechte dazu erhalten hatte. Szenen wie der obige Screenshot mit mehreren verschachtelten Bildebenen, von denen eine visuell dominiert und die anderen in den Hintergrund drängt, gehörten später zu den Markenzeichen Leones. Nach langjährigem Rechtsstreit (der unter anderem dazu führte, dass Für eine Handvoll Dollar erst mit mehrjähriger Verspätung in die US-Kinos kam) wurde Kurosawa schließlich eine Beteiligung am Einspielergebnis zugesprochen. Kurosawa selbst wiederum soll durch den Roman „Red Harvest“ von Dashiell Hammett zu seinem Film inspiriert worden sein, was er selbst jedoch in Interviews bestritt.
Auffallend ist besonders Kurosawas Umgang mit seiner Heldenfigur. Bereits in der Eingangssequenz wird der Mythos des aufrechten Helden im wahrsten Sinne des Wortes angekratzt: Die Kamera zeigt in Großaufnahme den Rücken des ziellos durch die Lande ziehenden und sich – vermutlich wegen Flöhen – immerzu kratzenden Sanjuro. Im Verlauf der Handlung werden dann die guten Seiten des Ronin wie Großzügigkeit, Hilfsbereitschaft, Gerechtigkeitsempfinden immer wieder mit seinen negativen (Zynismus, Gewaltbereitschaft) kontrastiert.
So massakriert er mal eben ein paar Menschen, um die Banden gegeneinander aufzuhetzen, und lehnt sich dann vergnügt zurück um mit großem Spaß die Kämpfe der Banditen untereinander zu verfolgen. In diesen Szenen erinnert er an einen kleinen Jungen, der einem hilflosen Insekt die Flügel ausreißt: Man ist angewidert, aber zugleich kann man dem Rabauken nicht böse sein und ist irgendwie auch von der naiven Blutrünstigkeit fasziniert. Damit stellt er den idealen „Helden“ für eine aus den Fugen geratene Welt dar, in der der Mensch zum Tier wird. Für diese Weltsicht steht besonders auch eine Szene, in der Sanjuro am Anfang des Films aus dem Dorf ein Hund entgegen kommt, eine abgehackte menschliche Hand im Maul. Zusammen mit der begleitenden Musik stellt diese Szene einen Höhepunkt des Grotesken dar und gilt bis heute als eine der Ikonen in Kurosawas Werk.
Überhaupt ist Yojimbo schon fast so etwas wie ein destilliertes Extrakt aus Kurosawas Werk, mit allem was typischerweise dazu gehört, und davon reichlich. Zum einen ließ er hier erstmals Mifune und Nakadai aufeinander treffen, deren Duell die zweite Hälfte des Films bestimmt und die danach noch in Sanjuro und Zwischen Himmel und Hölle gemeinsam für Kurosawa vor der Kamera standen – und die jeweils stellvertretend für Kurosawas Frühwerk (Mifune) bzw. Spätwerk (Nakadai) stehen.
Zum anderen enthält der Film so ziemlich alle typischen Stilelemente des Regisseurs, seien es die stimmungsprägenden Wetterphänomene, die den Raum komprimierenden Aufnahmen mit extrem langen Brennweiten oder die besonders in den Innenszenen ständig wiederkehrende Strukturierung des Raums. Nur wenige seiner Filme warten mit einer vergleichbaren Dosis und Bandbreite auf, weshalb Yojimbo in meinen Augen zusammen mit Rashomon der Vorzeige-Kurosawa schlechthin ist.
Klassische Westernelemente und innovative Ansätze; eine geradezu archetypische Story mit einem Duell zweier ungleicher und doch wesensverwandter Männer; ein undurchsichtiger, widersprüchlicher Anti-Held; fantastische Bildkompositionen und ein kongenialer Soundtrack – Yojimbo ist ohne Zweifel und völlig zu Recht eines der bekanntesten und einflussreichsten Werke Kurosawas. Wer diesen herausragenden Film noch nicht gesehen hat, sollte dies schnellstens nachholen!
[Hinweis: Dies ist die stark erweiterte und überarbeitete Fassung eines ursprünglich am 23. September 2006 veröffentlichten Posts.]
Am 22. September 2006 erblickte der erste Artikel dieses Blogs das Licht der Öffentlichkeit. Heute, am 22. September 2011 und somit auf den Tag 5 Jahre später, schreibe ich den 500. Artikel. Yiehaaa! Ein doppeltes Jubiläum, wie aus einer kitschigen Soap-Opera einem oscar-reifen Drehbuch 🙂
Damals schrub ich unter dem Titel Wie alles begann:
Eine besondere Faszination üben dabei die Filme der schwarz-weiß Ä„ra auf mich aus; als das japanische Kino sich noch durch bestimmte Erzählformen sowie ästhetische und thematische Besonderheiten vom Weltkino abhob und Meisterregisseure wie Kurosawa, Ozu, Mizoguchi oder Naruse ihm ihren Stempel aufpägten.
Abgesehen von dem Tippfehler im letzten Wort stehe ich da noch genauso zu wie vor 5 Jahren. Auch wenn ich seitdem – speziell durch die Mitarbeit beim JFFH – auch viele zeitgenössische Regisseure und Werke kennen und schätzen gelernt habe und mich mit aktuellen Entwicklungen beschäftige, mein Herz hängt doch ganz besonders an den Klassikern. Und immer wenn ich nach einem Festival in den Blog schaue und lauter Rezensionen mit bunten Bildern sehe, dann bekomme ich ein schlechtes Gewissen und schreibe schnell wieder über einen Schwarzweiß-Film.
Dabei habe ich mich immer bemüht, meinem Stil und meinen Ansprüchen treu zu bleiben. Ich möchte nicht, dass mein Blog klingt wie das Feuilleton der FAZ oder Zeit, auch wenn sich das vielleicht super-beeindruckend liest. Ich bin Film-Fan und ich möchte für andere Fans und Filminteressierte schreiben, nicht für andere Kritiker oder Theoretiker. Gleichzeitig ist mein persönlicher Anspruch an meine Beiträge im Lauf der Zeit deutlich gestiegen, es kamen Screenshots hinzu und auch die Texte wurden länger. Mit einigen frühen Rezensionen war ich letztlich so unzufrieden, dass ich sie überarbeitet und aktualisiert habe – was demnächst auch mit der Kritik zu Yojimbo passieren dürfte, einer meiner ältesten.
Wenn ich über die Jahre zurückdenke, dann gibt es ein paar Rezensionen, die herausstechen. Ein solches Highlight war auf jeden Fall Ghost in the Shell, bis heute eine der umfangreichsten Rezensionen, in die ich ganz schön viel Arbeit gesteckt habe und auf die ich auch ein bisschen stolz bin. Eine Rezension, die ich wohl nie vergessen werde: Crazed Fruit. Stundenlang hab ich damals rumgefrickelt, bis endlich diese Montage der Screenshots aus der Schlussszene fertig war! Oder die Rezension zu Tokyo Olympiad, die ich tatsächlich durch Zufall am Tag der deutschen Einheit geschrieben habe. Und natürlich meine 6-teilige Serie zu Neon Genesis Evangelion, der einzigen Anime-Serie, die bisher den Weg in den Blog gefunden hat.
Was habe ich vor 5 Jahren noch geschrieben?
Ich bin mir durchaus bewusst, dass das Thema dieses Blogs etwas verdammt exotisch ist und dass mir wahrscheinlich nicht gerade die Tür eingerannt werden wird.
Natürlich sind japanische Filme heute wie damals im deutschsprachigen Raum eine winzige Nische und auch ziemlich exotisch. Aber zum einen bin ich erfreulicherweise schon lange nicht mehr allein in der Nische, ein paar andere Blogger leisten mir Gesellschaft und beschäftigen sich regelmäßig (oder sogar ausschließlich) mit japanischen Filmen. Zum anderen haben sich nach und nach immer mehr Besucher hierher verirrt und auch wenn man mir nach wie vor nicht gerade die Tür einrennt, mehr als 150.000 Besuche können sich glaube ich durchaus sehen lassen.
Zwei Dinge freuen mich dabei besonders: Die kleine Gruppe von Stammlesern und diejenigen, die nur ganz selten, vielleicht nur einmal hier aufschlagen, und denen ich bei einer konkreten Frage (z.B. einem lange gesuchten Filmtitel) weiterhelfen konnte. Denn genau das war und ist nach wie vor der Kern dieses Blogs, das was Japankino für mich ausmacht und warum ich diesen Blog führe:
Auf dieser Seite möchte ich meine Eindrücke von Filmen und erworbenes Wissen weitergeben, meine Begeisterung greifbar machen und auch ein Stück weit weitergeben.
Daher, auch wenn es die letzten Wochen und Monate sommer- und urlaubsbedingt etwas ruhig war: Auf die nächsten 5 Jahre! Und jetzt her mit dem Sake 😀
Original: Nagayaka shinshiroku (1947) von Yasujiro Ozu
Der Wahrsager Tashiro (Chishu Ryu) bringt eines Abends einen kleinen Jungen mit nach Hause, der sich scheinbar verlaufen hat. Doch niemand in der armen Nachbarschaft mag sich um den Kleinen kümmern und ihn für die Nacht aufnehmen. Schließlich lässt Tashiro ihn einfach bei der griesgrämigen Witwe Tane (Choko Iida), die den Jungen widerwillig aufnimmt.
Am nächsten Morgen bringt sie ihn zu seinem Zuhause und es stellt sich heraus, dass sein Vater verschwunden ist – offenbar wurde der Junge ausgesetzt. Genau das versucht nun auch Tane, doch der Kleine will sich nicht abschütteln lassen und folgt ihr bis nach Hause. Mit seiner stoischen, aufrechten Art bringt er die alte Witwe nach und nach dazu, ihre harte Schale abzulegen und so dauert es nur ein paar Tage, bis sie ihn in ihr Herz geschlossen hat und sich darüber selbst verwandelt. So wird der Junge, den sie zunächst als Bürde abgelehnt hat, zu ihrer geliebten Familie, bis plötzlich sein Vater in der Tür steht.
Die Charaktere des Films leben mitten in einer zertrümmerten Stadtlandschaft und in einfachsten Verhältnissen. Sie halten sich mit Tauschgeschäften, Lebensmittelrationen und kleinen Dienstleistungen über Wasser. Damit dürften sie kurz nach Kriegsende die Realität der allermeisten Japaner wiederspiegeln und vor diesem Hintergrund ist die Botschaft des Films eine eindeutige: Gerade wenn man es schwer hat und scheinbar nichts zu teilen, dann sind Hilfsbereitschaft und Großzügigkeit besonders wichtig. All die Sorgen, die Tanes Alltag anfangs bestimmen, treten zum Ende hin völlig in den Hintergrund und statt über günstige Kartoffeln und geklaute Süßigkeiten zu grübeln genießt sie das Leben zusammen mit dem Jungen.
Hier muss ich übrigens kurz die Darstellung der Tane durch Choko Iida hervorheben, die wirklich ganz vorzüglich spielt und Tane mit vielen kleinen Macken und ihren Wandel sehr glaubhaft verkörpert – allein die Grimassen, die sie manchmal zieht, sind köstlich! Dabei scheint Iida 1947 bereits auf eine lange Karriere zurückblicken zu können, ihr Debut gab sie offenbar bereits 1924. Ein echtes Urgestein des japanischen Kinos also!
In Ozus Werk sehe ich Record of a tenement gentleman insofern in einer Sonderrolle, als es zwar um Familienbande geht, aber hier ganz die Entdeckung der schönen, sinnstiftenden Aspekte der Familie im Zentrum stehen. Im Vergleich dazu sind die meisten seiner anderen Filme (jedenfalls der Bekannteren) sehr viel zweideutiger im Umgang mit Familie und beleuchten meist die Konflikte und Themen wie Entfremdung oder unerfüllte Hoffnungen.
Davon abgesehen wird sich jeder, der schon den einen oder anderen Ozu gesehen hat, hier gleich wie zuhause fühlen. Ästhetisch wie thematisch (und auch was einige bekannte Gesichter angeht) ist diese kleine aber feine Tragikomödie unverkennbar ein Ozu, aber im Vergleich zu einigen seiner nachfolgenden Filme sehr viel leichter zugänglich. Ein Einsteiger-Ozu gewissermaßen.
Zwischendurch eine kurze, für mich und meine zahlreichen Hamburger Leser aber ziemlich interessante Info: Zwar ist auch dieses Jahr wieder nur ein Film aus Japan am Start, aber immerhin handelt es sich um Hanezu, das neueste Werk von Naomi Kawase, das in Cannes für die Goldene Palme nominiert war.
Naomi Kawase ist ursprünglich als Dokumentarfilmerin bekannt geworden, hat aber auch einige Spielfilme gedreht. Als ich vor 4 Jahren ebenfalls auf dem Filmfest Hamburg The Mourning Forest gesehen habe, war ich vom Fleck weg begeistert, nur leider sind kaum andere ihrer Werke im Westen erhältlich und ich konnte mich nicht weiter mit ihrer Arbeit vertraut machen. Anfang des Jahres brachte dann das Metropolis Kino eine Werkschau mit zahlreichen auch frühen Dokumentarfilmen nach Hamburg, und ich war einfach nur baff! Eine solche Entschlossenheit, das eigene Leben und den Sinn der eigenen Existenz mittels des Mediums Film zu durchdringen, und die Unmittelbarkeit, die sie dabei erreicht, hatte ich noch nie gesehen. Ein bisschen wird das auch in diesem arte-Interview angesprochen, das sie in Cannes gab. Lange Rede kurzer Sinn: Ich werde mir Hanezu auf jeden Fall ansehen und kann jedem nur raten, das ebenfalls zu machen. Die Spielzeiten:
30.09.2011 um 22:15 Uhr im 3001 Kino
02.10.2011 um 16:30 Uhr im Passage-Kino auf der Mönckebergstrasse
Außerdem zeigt das Filmfest noch Tatsumi, einen Film des singapurischen Regisseurs Eric Khoo über das Leben des einflussreichen Mangakünstlers Yoshihiro Tatsumi, der in den 50er Jahren mit seinen alternativ-anspruchsvollen Werken die sich nicht an klassische Mangaleser richteten, ein ganz neues Genre schuf. Diesen Film könnt ihr sehen am:
30.09.2011 um 21:30 Uhr im B-Movie und am
02.10.2011 um 17:00 Uhr im Abaton Kino
Vor einigen Wochen hatte ich erstmals davon berichtet, dass die Japan Foundation in Zusammenarbeit mit mehreren Kinos und Filmmuseen aus ganz Deutschland aus Anlass der 150jährigen Deutsch-Japanischen Freundschaft die umfassendste Kurosawa-Retrospektive plant, die wir hierzulande je hatten. Inzwischen habe ich den kompletten Spielplan für alle Filme und alle Spielstätten und will euch den natürlich nicht vorenthalten!
Die Retrospektive startet in Köln am 1. September und wird dort in den Räumen des Japanischen Kulturinstituts gezeigt. In Berlin geht es am 5. September los, dort ist das Kino Arsenal der Spielort. Das Münchener Filmmuseum startet dann am 9. September, am 13. September folgt das Filmmuseum Düsseldorf. Eine Auswahl der Filme zeigt das Deutsche Filmmuseum in Frankfurt ab dem 2. November, ebenso das Filmhaus Nürnberg ab dem 18. November und das Metropolis Kino in Hamburg ab dem 4. Dezember.
Achtung, der Spielplan enthält nur Filme, bei denen Kurosawa selbst Regie führte! Das Filmmuseum München beispielsweise zeigt noch 4 weitere Filme, die auf Kurosawas Drehbüchern basierten, nämlich Runaway Train, Dora-Heita, After the Rain, The Sea is coming sowie A.K., Chris Markers Dokumentation der Dreharbeiten zu Ran.
28 Aug
Da sollte wirklich für jeden was dabei sein 🙂
Seit sechs Wochen läuft der neueste Ghibli, Kokuriko zaka-kara, entstanden unter der Regie von Goro Miyazaki, nun in den japanischen Kinos. Die ersten Reviews, die ich gelesen habe, bescheinigten dem Sohn des großen Hayao Miyazaki einen deutlichen künstlerischen Fortschritt gegenüber Gedosenki und sahen den Film als sehr gelungen an. Doch die Zahlen sprechen eine andere Sprache.
„Nur“ 44 Mio Dollar hat Kokuriko zaka-kara in sechs Wochen eingespielt und liegt damit hinter dem gleichzeitig gestarteten neuen Pokemon-Film. Für einen Ghibli-Film eine mittlere Katastrophe! Zum Vergleich: Arrietty – Die wundersame Welt der Borger hatte nach vier Wochen bereits 74 Mio Dollar eingespielt und war mit einem Gesamtergebnis von 110 Mio Dollar der dritterfolgreichste Film des Jahres 2010. Angesichts der aktuellen Zahlen wird Goro Miyazakis zweite Regiearbeit wohl weit hinter dem Einspielergebnis von Arrietty zurückbleiben und könnte sogar die Marke von Gedosenki verpassen, der 2006 auf 65 Mio gekommen war.
Obwohl Goro mit Kokuriko sowohl ästhetisch wie inhaltlich in den Fußstapfen des Vaters getreten ist, wirft der ausbleibende kommerzielle Erfolg (gerade im Vergleich zum Newcomer Yonebayashi) wieder die Frage nach der Zukunft des Studio Ghibli auf – werden Vater Miyazaki und Präsident Toshio Suzuki die Zukunft „ihres“ Studios wirklich in Goros Hände legen wollen, der weiterhin den Nerv des Publikums nicht zu treffen scheint? Die Frage wird uns wohl noch eine Weile beschäftigen!