16 Mrz
Heute vor 15 Jahren, am 16. März 1993, starb Chishu Ryu, der über mehrere Jahrzehnte aus dem japanischen Filmbusiness nicht wegzudenken war und in seiner langen Karriere in fast 200 Filmen spielte. Untrennbar verbunden ist sein Wirken mit Yasujiro Ozu, für den er 1928 in Wakodo no yume erstmals vor die Kamera trat und allein bis 1936 überwiegend kleinere Rollen in weiteren 13 Filmen übernahm. Bis hierher hatte Ryu fast ausschließlich mit Ozu zusammengearbeitet, dessen Produktivität während der Kriegsjahre aber stark zurückging.
So sammelte Ryu nun Erfahrungen mit anderen Regisseuren, darunter Heinosuke Gosho, Hiroshi Shimizu, Keisuke Kinoshita und Hiroshi Inagaki. Unvergessen bleibt er jedoch als die Vater- und Großvaterfigur schlechthin aus Ozus Nachkriegsfilmen: Erstmals übernahm er diese 1942 in Es war einmal ein Vater und dann 1949 in Später Frühling als Witwer, der seine Tochter endlich verheiraten möchte, sowie anschließend in zahlreichen weiteren Meisterwerken. Er verlieh diesen Vätern und Großvätern immer eine ausgesprochen menschliche, ihre Position als zu respektierendes Familienoberhaupt mildernde Note. Dazu spielte er mit ihren Schwächen, ließ sie manchmal etwas weltfremd, vergeistigt oder unselbständig erscheinen.
Auffallend dabei ist, dass Ryu in dieser Phase immer deutlich ältere Männer spielte, als seinem eigenen Alter entsprach. In Später Frühling beispielsweise ist sein Charakter 56, der 1904 geborene Ryu selbst aber lediglich 45. In Tokyo Story ist diese Diskrepanz noch ausgeprägter, hier spielt er einen Großvater weit jenseits der 60, während er selbst noch keine 50 war. Außer in diesen Filmen Ozus trat er noch in vielen weiteren Produktionen auf, übernahm dabei jedoch nur selten Hauptrollen.
Nach Ozus Tod 1963 folgte nur noch eine große Rolle, die des japanischen Premierministers in dem epischen Weltkriegsdrama The Emperor and the General. Bald darauf begann ein ganz neuer Abschnitt seiner Karriere, als er die Rolle des gutmütigen Priesters in der nicht enden wollenden Tora san-Reihe übernahm und diese von 1969 bis 1992 insgesamt 42 Mal spielte!
Wichtige Filme Ryus:
1928 – Wakodo no yume
1936 – The Only Son
1942 – Es war einmal ein Vater
1949 – Später Frühling
1951 – Carmen comes home
1953 – Tokyo Story
1956 – Early Spring
1958 – The Rickshaw Man
1959 – Good Morning
1962 – An Autumn Afternoon
1967 – The Emperor and the General
1969 – It’s tough being a man (Tora san 1)
1984 – The Funeral
1990 – Akira Kurosawa’s Dreams
1992 – Tora san 45
4 Kommentare for "Chishu Ryu"
[…] den Untergang der Menschheit einleiten. Oder wie in der letzten Episode, in welcher der 86jährige Chishu Ryu vom einfachen Leben im Einklang mit der Natur schwärmt und Dinge wie Elektrizität als […]
[…] alleinstehende Lehrer Shuhei (Chishu Ryu) kümmert sich liebevoll um seinen Sohn Ryohei. Nach einem tragischen Unfall bei einem Schulausflug […]
[…] Wahrsager Tashiro (Chishu Ryu) bringt eines Abends einen kleinen Jungen mit nach Hause, der sich scheinbar verlaufen hat. Doch […]
2predicament
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