5 Dez
Die wohl letzte noch aktive Grande Dame der goldenen Ära des japanischen Films feiert heute ihren 77. Geburtstag, ein willkommener Anlass auf eine lange, interessante und lehrreiche Karriere zurückzublicken.
Kyoko Kagawa wurde 1931 in Tokyo geboren und begann ihre Schauspielkarriere 1950 bei Shintoho. Ihre erste wichtige Rolle hatte sie dann 1952 in Mikio Naruses Die Mutter als die lebensfrohe, der Kindheit entwachsende und mit den Härten des Erwachsenwerdens konfrontierte Tochter. In der Folge arbeitete sie mit allen großen Regisseuren zusammen und trat dabei oft in der Rolle der traditionellen Tochter (etwa in Tokyo Story oder Kenji Mizoguchis Sansho dayu) oder der von den üblichen Konventionen geleiteten Ehefrau auf.
Ein erster Ausreißer aus diesem Muster war ihre Rolle als junge, nach modernen westlichen Vorbildern lebende und damit ihren älteren Mann verschreckende Ehefrau in Shiro Toyodas 1956 entstandener Gesellschaftskomödie A Cat, Shozo and Two Women, in der sie eine kräftige Kostprobe ihrer Vielseitigkeit gab.
Diese konnte sie in der Folge vor allem in der Zusammenarbeit mit Akira Kurosawa demonstrieren. In seiner Gorki-Adaption Nachtasyl gab sie die mit sich selbst hadernde, von ihrer Schwester unterdrückte Bewohnerin eines Slums, in Zwischen Himmel und Hölle die Frau eines Millionärs und in Die Bösen schlafen gut die tragische Heldin, die in den Konflikt zwischen ihrem Vater und ihrem Ehemann gerät und letztlich nichtsahnend den Tod ihres geliebten Mannes verursacht. Nach einer kleinen Nebenrolle als männermordende, wahnsinnige Patientin in Rotbart setzte sie dann wie fast alle Schauspielerinnen ihrer Generation mit der Gründung ihrer Familie die Karriere aus.
Fast 30 Jahre vergingen, bis sie in den 90er Jahren wieder einige – zumeist kleine – Nebenrollen in Film und Fernsehen übernahm. Die zweifelsohne bemerkenswerteste dabei war wieder für Kurosawa, in seinem letzten Film Madadayo. In dem erst vor wenigen Wochen in die japanischen Kinos gekommenen Tonan kadobeya nikai no onna übernahm sie dann (IMDb zufolge) nochmals eine Hauptrolle, auf die hoffentlich noch weitere folgen werden. In diesem Sinne, alles Gute zum Geburtstag: ãŠã‚ã§ã¨ã†ã”ã–ã„ã¾ã™é¦™å·ã•ã‚“ï¼
Wichtige Filme:
1950 – Wakasama samurai torimonochō: nazo no nōmen yashiki
1951 – Who knows a woman’s heart
1952 – Die Mutter
1953 – The Tower of Lilies
1953 – Tokyo Story
1954 – Sansho dayu
1954 – Eine Erzählung nach Chikamatsu
1956 – A Cat, Shozo and Two Women
1957 – Nachtasyl
1959 – The Birth of Japan
1960 – Die Bösen schlafen gut
1962 – Till tomorrow comes
1963 – Zwischen Himmel und Hölle
1965 – Rotbart
1970 – Onna kumicho
1993 – Madadayo
1996 – Shall we dansu?
1998 – Afterlife
2008 – Tonan kadobeya nikai no onna
2 Kommentare for "Kyoko Kagawa"
[…] Hochzeit des Sekretärs Nishi (Toshiro Mifune) mit Yoshiko (Kyoko Kagawa), der Tochter seines Chefs, steht unter keinem guten Stern: Reporter belagern die Gesellschaft […]
3spinach
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