15 Aug.
Original: Kamisama no karute (2011), von Yoshihiro Fukagawa
In einer kleinen Provinzklinik müht sich der junge, talentierte Arzt Kuriharai (Sho Sakurai) unermüdlich für das Wohl seiner Patienten. Er bemüht sich zwar, eine professionelle Distanz zu halten, reibt sich aber doch auf und vernachlässigt sein Privatleben und seine Frau Haruna (Aoi Miyazaki). Eines Tages bekommt er eine Einladung zu einem Seminar an einer renommierten Uni-Klinik und kann den leitenden Arzt dort so nachhaltig beeindrucken, dass ihm bald darauf eine Stelle angeboten wird.
Obwohl diese neue Position ihm eine stärkere Spezialisierung, Arbeit nach den neuesten Methoden und geregeltere Arbeitszeiten bringen würde, zögert er jedoch. Grund ist eine todkranke Krebspatientin, die ihm vor Augen führt, welche wichtige Rolle er im Leben und Tod einzelner Menschen spielen kann, und dieser unmittelbare Bezug zu den Patienten würde ihm in der großen Uni-Klinik verloren gehen.
Eingeschoben in die oben skizzierte Haupthandlung ist noch eine Nebenhandlung um mehrere Mitbewohner Kuriharais und seiner Frau, die wohl in einem alten Gasthaus wohnen. Der Bezug zur Haupthandlung hat sich mir dabei nicht wirklich erschlossen, ich kann nur vermuten, dass dieser im Aufgreifen des Abschieds-Motivs (Abschied von Freunden hier, vom Leben in der Haupthandlung) liegt.
Wenn das so als Parallele gedacht war, ist es nicht wirklich gelungen, wie eigentlich der ganze Film mich ziemlich enttäuscht hat: Spannende Themen wie Alterung der Gesellschaft, Einsamkeit im Alter, Pflege oder vielleicht gar Sterbehilfe werden gar nicht oder nur oberflächlich angeschnitten. Stattdessen erliegt der Film wie so viele andere der Versuchung, sehr auf die Tränendrüse zu drücken. Und Aoi Miyazaki, eine großartige Schauspielerin, auf die ich mich sehr gefreut hatte, spielt im Film eine fast nur dekorative Rolle. Positiv aufgefallen ist mir allerdings Sho Sakurai, der als Teil der Boygroup Arashi berühmt wurde und in der Vergangenheit überwiegend an TV-Serien und Teenie-Filmen mitwirkte. Insofern ist seine Rolle in In His chart wohl als Schritt in Richtung einer ernsthaften Schauspielkarriere zu bewerten, der gar nicht mal so schlecht ausfällt.
Alles in allem ist In His chart einfach viel zu langatmig und weist einige Brüche und kaum aufeinander abgestimmte Handlungsstränge auf. Sehr schade auch, dass wichtige Charaktere mit großem Potenzial unterentwickelt bleiben. Auf der Habenseite stehen jedoch eine warmherzige Atmosphäre und eine humanistische Botschaft. Alles in allem eher ein belangloser denn ein schlechter Film.
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