22 Sep
Tja, so schnell vergeht die Zeit! Als ich vor einem Jahr mit dem Bloggen anfing, hatte ich mit vielem nicht gerechnet. Allein die Zahlenbilanz hätte ich so nie erwartet. In dieser Hinsicht und was den Spaß angeht, den ich beim Bloggen habe, wurde der Japankino-Blog also zum vollen Erfolg. Denn es ist vor allem dem Riesenspaß den ich habe zuzuschreiben, dass ich statt der ursprünglich von mir selbst erwarteten 100 Posts über 160 geschrieben habe. Bei all dem Spaß und der Freude über das erste volle Jahr, gibt es doch zwei Aspekte, bei denen meine Erwartungen nicht erfüllt wurden.
Der erste betrifft den Austausch in der Blogosphäre. Vielleicht war ich einfach ein bisschen naiv und blauäugig, aber mein Eindruck als außenstehender Leser von Blogs war eigentlich immer, dass ein hoher Grad an Vernetzung unter Bloggern besteht. Was sich für mich nach außen hin darin äußert, dass häufig wechselseitig verlinkt und kommentiert wird. Davon habe ich in meinem ersten Jahr relativ wenig gemerkt (die wenigen Ausnahmen unter den Blogger-Kollegen wissen, dass ich sie damit nicht meine). Das mag einerseits damit zu tun haben, dass mein Thema ziemlich far out ist, sprich, dass es wenig thematisch verwandte Blogs gibt, bei denen sich Verlinken und Mitdiskutieren anbieten. Und zum anderen muss man sich natürlich erst einen Namen machen und eine gewisse Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Aber inzwischen sollte das eigentlich nicht mehr das große Problem sein, die Aufmerksamkeit ist ja durchaus da. Umgekehrt merke ich natürlich auch, dass ich selbst (außer in der Blogschau) eher selten andere Blogs aufgreife, einfach weil es sich selten anbietet. Und wenn, sind es überwiegend englischsprachige Blogs. Also hängt scheinbar doch alles mit dem sehr speziellen Thema zusammen… Oder mache ich etwas falsch?
Kommen wir zur unerfüllten Erwartung Nummer 2, die sich direkt auf eines meiner Hauptziele, das ich mit dem Bloggen erreichen wollte, bezieht. Ich hatte nämlich die Hoffnung, via Blog mit anderen Cineasten und Japanbegeisterten die von mir besprochenen Filme und natürlich auch andere mittels der Kommentarfunktion (oder zur Not auch per Mail) diskutieren zu können. Von nächtelangen Diskussionen über die „richtige“ Interpretation von Go, go second time virgin oder gemeinsamen Lobgesängen auf Hayao Miyazaki hatte ich geträumt. Doch gerade die Filmreviews sind die Beiträge, die alles in allem die wenigsten Kommentare erhalten. Außer in ein oder zwei Fällen kam es zu keinerlei Diskussion über den Film und die unterschiedlichen Sichtweisen und Interpretationsansätze. Liegt das an meinen Reviews? Erschlage ich vielleicht jegliche Diskussion durch Überinterpretation? Sind meine Standpunkte und Aussagen nicht kontrovers genug, als dass sich eine Diskussion daran entzünden könnte? Oder hängt auch das wieder mit dem Faktor Exotik zusammen, und es kennt einfach niemand die von mir besprochenen Filme? Naja, zumindest bei einigen kann das eigentlich nicht der Grund sein…
Sollte sich an diesen beiden Punkten im zweiten Jahr Japankino was bewegen, dann hätte ich tatsächlich noch mehr Spaß, würde das Bloggen noch mehr Freude machen als ohnehin schon. Im Moment kann ich mir das nur schwer vorstellen, aber das vergangene Jahr war ja auch voller Überraschungen! 🙂
4 Kommentare for "Ein Jahr Japankino – Was nicht so gut lief"
zuerst das feedback: meiner meinung nach machst du nichts „falsch“. und um weiterhin aus meinem subjektiven nähkästchen zu plaudern: bei mir liegt die tatsache, dass ich weniger kommentiere als ich möchte an zwei dingen a) die zeit zum lesen, denken und kommentieren. (in den meisten fällen schreibe ich kommentare also nur, wenn mir gleich was dazu einfällt) und b) dass ich die filme noch nicht kenne, lust bekomme, sie zu gucken und ihnen das schicksal blüht auf meine ewig himmelwärtsstrebenden stapel mit filmen zu wandern, die des sehens harren.
so viel vielleicht zu mir als (nicht-)kommentator. als blogger, der ungefähr gleichzeitig angefangen hat, teile ich aber deine beiden enttäuschungen durchaus.
vielleicht schaff ichs ja in nächster zeit öfter mal hier was zu schreiben…
Ok, sind also doch die faulen Leser an allem schuld 😉
Ich hab heute beim Joggen nochmal über die Vernetzung unter Bloggern nachgedacht. Und ich glaube, dass es einfach zwei Arten von Bloggern gibt: Auf der einen Seite solche, die sich für die Tätigkeit des Bloggens an sich interessieren (das sind dann auch die, die so gut vernetzt sind) und die anderen, die sich vor allem für ihr Thema interessieren. Meine Vermutung wäre dann, dass die für mich interessanten Blogger vor allem zur zweiten Kategorie gehören. Die bloggen dann vor sich hin, versinken ganz in ihrem Thema und bekommen vergleichsweise wenig mit, was sonst noch so passiert in der Weite des Webs.
Das mit den Kategorien scheint mir hinzuhauen, wenn ich auch andersrum wieder sagen muss, dass ich Blog, die le blog pour le blog betreiben eher nicht lese. Die Blogs der zweiten Kategorie – und da wären wir wieder bei deiner Unzufriedenheit – eher wie eine Tageszeitung lese.
Halt beim Frühstückstee süffeln ein bisschen durch die Feed gestöbert, aber da bin ich oft noch nicht in der Lage (sinnvoll) zu reagieren…
Hallo Kai,
deine Enttäuschung, daß nicht genug Kommunikation über die Filme entsteht – die kann ich sooo gut nachvollziehen. Aufgrund dessen bin ich aus dem Bloguniversum zu einer festen Seite gewechselt, (du kennst sie sicher; Link: http://www.filmforen.de/index.php?showtopic=10916&st=210), und führe dort ein Film-Tagebuch, das auch eine Kommentarfunktion besitzt (leider wird auch dort zu wenig diskutiert). Vielleicht schaust Du mal bei mir vorbei; in letztr Zeit konnte ich ein paar Filme von Heinosuke Gosho sehen, was ja etwas für dich sein könnte. Liebe Grüße, keep up the good work, Michael
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