31 Mai
Original: Sukiyaki Western Django (2007), von Takashi Miike
Miike darf derzeit ja auf keinem japanischen Filmfest fehlen, letztes Jahr lief Big Bang Love auf dem Japanischen Filmfest, jetzt Sukiyaki Western Django, der reichlich Aufmerksamkeit erhielt, auch in den großen Medien. Was nicht weiter verwunderlich ist, schließlich spielt Quentin Tarantino eine kleine Rolle und alle japanischen Schauspieler sprechen englisch – so gut oder schlecht es eben geht.
Die Story ist altbekannt und folgt den Genre-Konventionen: Zwei Banden bekriegen sich in einer kleinen Stadt über einen vermuteten Goldschatz, eine Familie gerät zwischen die Fronten, der Vater wird getötet, die Mutter schließt sich gezwungenermaßen einer der Banden an, der Sohn ist traumatisiert. Da verschlägt es einen mysteriösen, unbekannten Revolverhelden in die Stadt, die Dinge kommen in Bewegung und das Blut beginnt zu fließen.
Leider gab es bei der Vorführung eine kleine Panne, der Film lief mit der falschen Tonspur an (nämlich der japanischen Synchronfassung), so dass wirklich nichts zu verstehen war, denn Untertitel gibts nicht. Nach einer halben Stunde wurde der Fehler korrigiert und wir Zuschauer kamen endlich in den Genuss, Kaori Momoi, Masanobu Ando und all die anderen japanischen Stars, die Miike um sich geschart hatte, auf Englisch radebrechen zu hören. Das und der eine oder andere Gag führten durchaus zu einigen Lachern, alles in allem ist der Film von einer echten Komödie aber weit entfernt, vielmehr ist Sukiyaki Western Django eine einzige Skurrilität.
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Das beginnt schon beim Rückgriff auf den historischen Hintergrund, der aus den Heike Monogatari stammt, in denen der Kampf der Samurai-Clans Taira und Minamoto geschildert wird. Miike bedient sich bis zu den Namen der Hauptkontrahenten der historischen Tatsachen, nur dass Kyomori dann plötzlich zum Showdown mit einer Gatling antritt und Shakespare bewundert. Ein schizophrener Sheriff und ein durch den Verlust seiner Hoden dem Wahnsinn verfallener Samurai mit Irokesen-Schnitt sind weitere Paradebeispiele in Miikes Kuriositäten-Kabinett.
Highlight des Films ist für mich ganz klar Kaori Momoi – die ich bisher nur aus Arthaus-Filmen in anspruchsvollen Rollen kannte – die sich hier als Revolverheldin mal so richtig austoben kann und daran sichtlich Spaß hat. Ansonsten fällt mir nicht viel gutes ein, außer dass der Film handwerklich natürlich sehr gut gemacht ist und nett anzusehen ist, besonders das Finale im Schnee. Aber viele Handlungsstränge und Motive bleiben unklar, der Charakter des Films ist schwer zu bestimmen und wäre wohl am ehesten als groteske Verarsche sowohl des Westerns als auch des Samurai-Genres aufzufassen. Einen tieferen Sinn kann ich nicht erkennen: aufwändige Verpackung, nichts dahinter.
5 Kommentare for "Sukiyaki Western Django"
Stand eine kurze Weile vor der DVD beim Videoverleih – und ging weiter. Ich kenne die Trailer und die Schauspieler. Und ich war nicht bereit genug für zwei Stunden Engrish. Wenn ich Deine Kritik lese, habe ich nichts zu bereuen 😉
Naja, so sehr viel geredet wird in dem Film nicht, das Engrish hält sich also in Grenzen 😉
Ansonsten ist das ein guter Film, wenn man einen lustigen Videoabend mit Freunden, Chips und Bierchen plant. Aber Miike kann viel mehr, deshalb bin ich doch recht enttäuscht von Django!
[…] Freitag lief Sukiyaki Western Django mit der falschen Tonspur an und gestern hab ich mir dann auch noch den Magen verdorben – ist halt […]
[…] Mai mit Surely Someday, Regiedebut des vor allem aus Schwertkampffilmen wie Azumi, Tajomaru oder Sukiyaki Western Django bekannten Shun Oguri. Der begibt sich mit seinem Debut aber auf neue Pfade und hat eine […]
1britney
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