Original: Tonari no totoro, (1988) von Hayao Miyazakidustbunny

Mein Nachbar Totoro ist wahrscheinlich der schönste Film – im Sinne von rundum glücklich machendem Wohlfühlkino – den ich je gesehen habe! Auch nach drei Jahren, die ich den Film kenne und in denen ich ihn bestimmt ein halbes Dutzend Mal gesehen habe, weine ich in manchen der anrührenden, liebevollen und atemberaubend schönen Szenen wie ein kleines Kind.

Es geht um zwei junge Schwestern, Satsuki und Mei, die mit ihrem Vater ein Haus auf dem Land beziehen, während ihre Mutter im Krankenhaus ist. Bald entdecken die beiden, dass in dem großen Baum hinter dem Haus der Waldgeist Totoro wohnt, mit dem sie sich anfreunden. Totoro erweist sich als sehr hilfreich, als die kleine Mei ausreißt, und ebenso, als die Schwestern ihre Mutter im Krankenhaus besuchen möchten, denn er kann – wie es sich für einen Geist gehört – fliegen. Außerdem kann er den Katzenbus rufen… einfach ein toller Geist!

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Das Wunderbare an Totoro ist, dass er ohne all die Disney-Klischees auskommt: Es gibt keine Bösewichte, keinen gemeinen Stiefvater, keine Rabenmutter. Satsuki und Mei leben in einer völlig normalen Welt (ok, mit Geistern) ohne all die konstruierten Konflikte und Abenteuer, die sonst die Handlung eines Films tragen, und müssen sich mit den Problemen und Herausforderungen des normalen Lebens herumschlagen.

Besonders Satsuki wird dabei auf eine harte Probe gestellt, muss sie doch in Abwesenheit der Mutter viel Verantwortung im Haushalt und für ihre kleine Schwester Mei übernehmen. Sie bewältigt diese Aufgaben auch mit Bravour, bis sie von einer Verschlechterung des Zustands der Mutter erfahren. In der entstehenden Krisensituation verliert sie erstmals die Nerven und beschimpft Mei, die daraufhin ausreißt. Die Sorge um Mei und das Gefühl, ihrer Verantwortung nicht gerecht geworden zu sein, treibt Satsuki zu einer verzweifelten, dramatischen Suche (Miyazaki kontrastiert die innere Spannung und Verzeiflung Meis in diesem Teil des Films mit bezaubernd schönen Bildern). Als letztes Mittel wendet sie sich schließlich an Totoro, der ihr und Mei aus der Patsche hilft.

Wie in vielen Filmen Miyazakis ist das harmonische Nebeneinander von Mensch und Natur ein zentrales Thema. Im Gegensatz zu anderen Filmen muss hier um diese Harmonie aber nicht hart gekämpft werden, sie stellt sich durch die kindliche Aufgeschlossenheit und Neugier der beiden Mädchen auf ganz natürlich Art und Weise von selbst ein. Damit ist die Botschaft von Totoro etwas anders nuanciert als bei Miyazakis sonstigen Filmen, die sich mit dem Verhältnis von Mensch und Natur befassen.

Daneben begeistert Mein Nachbar Totoro durch seine originellen, unglaublich fantasiereichen Details. Allein der Katzenbus ist es wert, dass man sich den Film anschaut! Und natürlich ist er der perfekte Film für Kinder, aber auch junggebliebene Erwachsene werden ihre Freude daran haben!

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