14 Mrz
Seit Monaten habe ich mich fast ausschließlich mit Filmen von Mikio Naruse und Akira Kurosawa beschäftigt. Beide Regisseure haben mir mit ihren Filmen großartige, bereichernde und erfüllende Stunden geschenkt und auch die Beschäftigung mit der Literatur zum Thema war immer interessant und sehr aufschlussreich. Aber jetzt habe ich das Gefühl, dass ich etwas Abwechslung brauche, einen filmischen Tapetenwechsel gewissermaßen.
Und natürlich habe ich schon ein neues Feld gefunden, das ich beackern kann. Eines, dem ich mich bisher noch so gut wie überhaupt nicht gewidmet habe und das ursprünglich doch mein Interesse an japanischen Filmen erst geweckt hat: Anime. Es waren ursprünglich nämlich die Filme des Studio Ghibli, deren Faszination ich mich nicht entziehen konnte und die ein weitergehendes Interesse am japanischen Kino weckten. Zudem sind Anime seit jeher ein integraler Bestandteil der Kinolandschaft in Japan, heute mehr denn je. Etwa die Hälfte aller Kinokarten werden für Animes verkauft, die auch international erfolgreichsten Filme der letzten Jahre waren Animes.
Ich bin schon sehr gespannt auf diese neue Filmwelt, von der ich bisher noch kaum etwas weiß. Herantasten werde ich mich erst einmal über die Werke des Großmeisters Hayao Miyazaki, Klassiker wie Akira und Ghost in the shell stehen natürlich auch ganz oben auf meiner Liste, und dann gibt es ja noch die Anime-Bestenliste. Natürlich sind Tipps und Filmvorschläge gern gesehen!
Achja, da ich bei der Vorbereitung meines Kurosawa-Vortrags entdeckt habe, dass man mit dem VLC-Player ganz einfach Screenshots machen kann, werde ich jetzt auch öfter mal Filmbesprechungen mit Bildern anreichern. Wie sich das für ein multimediales Medium wie das Internet gehört!
9 Kommentare for "And now for something completely different…"
Du hast fürs erste genug von Naruse und Kurosawa? Wie wärs mit Ozu? – angenommen du hast dich nicht bereits zuvor intensiv mit dessen Schaffen auseinandergesetzt…
Mit Anime(s) habe ich mich auch(?) erst verhältnismäßig spät befasst und bisher auch noch nicht unbedingt vieles sehen können. Meine bisherigen Favoriten aus dem Hause Ghibli stellen Isao Takahatas „Omohide poro poro“ (Only Yesterday) und Hayao Miyazakis „Nausicaä“ dar. Ersterer weist starke Ähnlichkeiten zu den Werken Ozus auf (womöglich einer der Gründe für meine Begeisterung) und hat zudem eine der besten Schlusssequenzen überhaupt(?) zu bieten. Welche ungesehenen Ghibli-Filme mich momentan noch am meisten reizen, sind „Whisper of the Heart“ und Takahatas „My Neighbours the Yamadas“. Mich würde aber auch Anderes, außerhalb der Wände Ghiblis Entstandenes, interessieren, wie bspw. die 13-teilige Anime-Reihe „Haibane Renmei“ (2002), über die man ausschließlich Gutes liest (bei YouTube ist ein Eindruck zu gewinnen). Aber du scheinst ja nicht ‚ganz‘ am „Anfang“ zu stehen oder wie hat man das zu verstehen? Eine nette Seite, bzw. ein Blog zu diesem Thema ist übrigens: http://www.conversations-on-ghibli.blogspot.com/
Ich muss gestehen, dass ich von Ozu außer der Noriko-Trilogie noch kaum etwas kenne… *schäm*
Aber ich wollte mal wirklich was radikal anderes sehen, deshalb die Hinwendung zu Anime, aber Ozu steht auch ganz weit oben auf meiner Liste!
Nausicaä kenn ich auch schon, grandioser Film, da stimme ich dir absolut zu. Danke für die anderen Tipps, mal sehen wo ich die am besten herbekomme, könnte wahrscheinlich besonders bei der TV-Serie etwas schwierig werden, wenn mich der erste Eindruck nciht täuscht. Vielen Dank auch für den Link, der Blog sieht ja wirklich sehr vielversprechend aus!
@japanophile: danke auch für den Hinweis auf den blog.
Was auch immer von beiden Grossthemen du angehst, ich freu mich drauf. Miyazaki und damit Ghibli schätze ich (auch als Japan-Analphabet) nämlich beide gleichermassen.
Ich freu mich dann auf anregende Diskussionen. Und über bunte Bilder freu ich mich auch immer…
Hallo,
wenn du von den Animes in nächster Zeit dann vielleicht auch mal eine Pause brauchst, fände ich es jedenfalls sehr interessant, wenn man hier vielleicht was über die Neue Japanische Welle lesen wird. Regisseure wie Oshima, Imamura, Teshigahara, Shindo und Shinoda haben so viele interessante Filme gedreht, die werden bestimmt erstmal lange abwechslungsreich sein. 😉 Ozu wäre aber natürlich auch willkommen, wie auch andere Regisseure, z.B. Sadao Yamanaka, dessen „Humanity & Paper Balloons“ ich sehr verehre.
Gruss
Marcel
Aber das sind ja gleich drei Dinge auf einmal! Das geht nun wirklich nicht… 😉
Naja, von Yamanaka sind eh nur noch 3 Filme im Umlauf, wovon 2 auch nur ganz gut zu bekommen sind. Alle anderen gelten leider als verschollen.
Die Neue Japanische Welle dagegen wäre wirklich ein großes Thema, aber definitiv hochinteressant.
Ich bin da ganz bei dir, die „Nuberu Bagu“ mit den von dir genannten Regisseuren wie Oshima, Imamura oder Teshigahara hat viele sehr spannende, innovative Werke hervorgebracht. Letzten Herbst habe ich schon ein paar Filme der neuen Welle vorgestellt, Go Go Second Time Virgin von Koji Wakamatsu etwa oder Die Frau in den Dünen. Hach ja, so viele Filme, so wenig Zeit! Die Welt ist einfach ungerecht!
Sadao Yamanakas Tod war und ist wohl einer der schmerzhaftesten Verluste der Filmgeschichte – zudem die tragische Tatsache, dass nur derart wenige Werke erhalten sind (bisher bekanntlich drei). Zwei davon – „Humanity and Paper Balloons“ und „Tange Sazen and the Pot Worth a Million Ryo“ – kenne ich und diese sind wirklich grandios. Yamanakas Einfluss auf Kurosawa ist unverkennbar – eine direkte Hommage an ersteren ist in Kurosawas 1957er Gorki-Adaption „Nachtasyl“ (Donzoko) zu sehen – eine traditionelle Musikeinlage, die in ähnlicher Form in „HaPB“ vorkommt.
Zum Thema japanische „Nouvelle Vague“ kann ich bisher noch nicht allzu viel beitragen, dazu habe ich verhältnismäßig zu wenig gesehen. Teshigaharas „Suna no onna“ ist für mich, als begeisterter Kafka-Leser, faszinierend – thematisch wie visuell; wobei „Face of Another“ vom selben Regisseur überhaupt nicht mein Fall war. Als nächstes steht ein Shinoda sowie ein Masumura (in DVD-Form) auf dem Programm. Und hier, passend im Zusammenhang, wieder mal ein Link – 19 experimentelle Kurzfilme des New Wave-Regisseurs Toshio Matsumoto („Funeral Parade of Roses“) ;): http://www.ubu.com/film/matsumoto.html
„The Face of Another“ von Teshigahara habe ich auch erst beim zweitenmal (mit Audiokommentar von Tony Rayns) mehr zu schätzen gewusst. Von den drei Teshigaharas, die ich bis jetzt kenne, defintiv der schwächste Film, obwohl der Film so einige interessante Aspekte hat. Ich empfhle jedenfalls noch „Pitfall“ von ihm, von dem gibt es ja auch eine sehr gute UK-DVD aus der „Masters of Cinema“-Reihe.
Wenn du dich demnächst an Shinoda machst, würde ich als Einstieg vielleicht „Double Suicide“ empfehlen. Den finde ich zumindestens so richtig klasse, sowohl in Form als auch in Inhalt. Als nächstes werde ich mir von Shinoda „Chinmoku“ ansehen, den hat „Masters of Cinema“ nun auf DVD angekündigt. Ich bin gespannt, denn die literarische Vorlage ist mit das Beste was ich an japanischer Literatur kenne.
Schön übrigens noch von einem anderen zu lesen, der Yamanakas Filme auch sos chätzt. 😉 Wirklich tragisch mit seinen restlichen Filmen, die man wohl nie zu Gesicht bekommt.
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