Nach fast 8 gebloggten Jahren hier auf Japankino habe ich mich entschieden, den Blog bis auf Weiteres einzustellen. Die inzwischen doch recht umfangreichen Inhalte bleiben natürlich weiter erhalten und zugänglich, und ich werde auch zukünftig auf Kommentare oder Mails antworten. Aber neue Posts werden nicht mehr dazu kommen. Das bisschen Zeit was ich fürs Bloggen noch habe reicht einfach nicht, um den Blog so, wie ich ihn in der Vergangenheit geführt habe, weiterzuführen. Und nur mit Newsclips und Trailern möchte ich ihn nicht dauerhaft befüllen, dafür ist er mir zu schade.

Angekündigt hat sich diese Entscheidung schon seit dem Frühjahr, als mir bewusst wurde dass ich den ganzen Winter über nur 4 oder 5 Postings veröffentlicht hatte. Aber wenn ich jetzt zurück schaue, war der eigentliche Knackpunkt schon letztes Jahr im Sommer, nach der Veröffentlichung meines Kurosawa-Buches. Damit ging für mich ein Traum in Erfüllung und anschließend war irgendwie die Luft raus. Natürlich schaue ich mir noch japanische Filme an (vor wenigen Tagen erst Wie der Wind sich hebt – den man unbedingt gesehen haben muss und nicht nur weil es der letzte Film Hayao Miyazakis ist), aber die Begeisterung hat eindeutig nachgelassen und vor allem die Motivation fürs Bloggen darüber ist so gering, dass ich mich selbst bei den paar letzten Beiträgen schon fast zum Schreiben zwingen musste. Da ist es dann besser, einfach mal Schluss zu machen. Und wer weiß, vielleicht brauche ich einfach eine Auszeit und in ein oder zwei Jahren ist die Motivation wieder da?!

Denn das Bloggen bzw. Veröffentlichen von Inhalten im Web ganz allgemein macht mir weiterhin große Freude. Ich habe deshalb in den letzten Wochen begonnen, über Tee zu bloggen und zu twittern, schaut gerne mal auf Buddha-Tee vorbei.

Bisher läuft das ganz gut, das was mir für dieses neue Thema und den Buddha-Tee Blog vorschwebt lässt sich mit deutlich weniger Zeitaufwand umsetzen. Tee aufgießen, kosten, ein paar Fotos machen und die sinnlichen Eindrücke zusammenfassen – das alles lässt sich locker in der Laufzeit eines Films machen. Also vielleicht liest man sich ja zukünftig dort 🙂

Wer es noch nicht mitbekommen hat: Das JFFH startet in 3 Tagen! Wenn du also noch nicht weißt, welche Filme du dir ansehen sollst dann hab ich jetzt ein paar Tipps, auf der Festival-Webseite gibt es das Programm als Download und der Kartenvorverkauf läuft seit Donnerstag!

Interessant finde ich, wie präsent der Tsunami und die Fukushima-Katastrophe nach drei Jahren immer noch im Festivalprogramm sind. Ich habe bestimmt vier oder fünf Filme gezählt, die mehr oder weniger direkt die Ereignisse aus dem März 2011 aufgreifen. Die größte Katastrophe in der Nachkriegsgeschichte Japans ist also offenbar noch lange nicht vom kulturellen Bewusstsein verarbeitet. Erfreut und zugleich erstaunt war ich über die Anime im Programm, beide sind zwar absolut sehenswert, liefen aber bereits regulär im Kino oder sind als DVD & Bluray erhältlich. Dennoch ist das natürlich eine tolle Chance, sie nochmal auf der großen Leinwand sehen zu können. Sehr gefreut hab ich mich auch, dass mit Ken and Mary mal wieder eine waschechte Komödie als Eröffnungsfilm ausgewählt wurde. Der gehört natürlich auch zu meinen must-see Empfehlungen!

Must see:

Want to see:

Also mal wieder jede Menge vielversprechende Filme! Und ich werde dieses Jahr zum ersten Mal seit 2006 nicht dabei sein können, schnief 🙁

Wahnsinn, mein letzter Beitrag ist vom März und das hier ist erst der dritte Beitrag im ganzen Jahr überhaupt! Das WordPress-Backend ist auch schon richtig angestaubt, wenn ich den „Publizieren“-Button klicke wird wahrscheinlich erstmal ne Spinne herauskriechen…

Dass hier die Staubwolken durchziehen wie weiland durch die entvölkerten Dorfstraßen in Yojimbo bedeutet aber nicht, dass sich kriminelle Banden in meinem Wohnzimmer massakrieren. Vielmehr ist letztes Jahr eine liebreizende Dame bei mir eingezogen, die seit Kurzem auch meine mir offiziell angetraute bessere Hälfte ist 🙂

So langsam nagt mein schlechtes Gewissen an mir und gerade mit der Nippon Connection und dem JFFH vor der Tür würde ich gerne wieder etwas mehr Zeit in den Blog stecken, aber bis auf Weiteres wird es hier erstmal sehr still bleiben. Mehr Zeit für euch, geile Filme zu gucken 😉

Wohin man auch sieht, die Zeichen stehen auf Frühling: Die Vögel zwitschern, Pendler kommen bei Tageslicht nach Hause, zartes Grün zeigt sich auf Bäumen und Büschen, und es werden wieder ein paar tolle DVD-Neuerscheinungen angekündigt:

  • Trigon, von manchen als das schweizer Pendant zur Criterion Collection betrachtet ob der anspruchsvollen internationalen Filmauswahl, der hohen technischen Qualität der Veröffentlichungen und der saftigen Preise, bringt zwei junge Werke zweier Altmeister zu uns: Yoji Yamadas Tokyo Family, eine Neu-Interpretation des Ozu-Klassikers Tokyo Story, ist für den 8.8. angekündigt, zum Preis von 23 CHF oder 19 Euro. Am 30.4. erscheint zudem Like Father, like son von Hirokazu Kore-eda, für 26 CHF bzw. 21 Euro.
  • Aber das sind nur die aktuellen Filme, darüber hinaus erweitert Trigon in den nächsten Wochen sein Kurosawa-Programm kräftig: Am 31. März kommen mit Rotbart, Das Schloss im Spinnwebwald, Engel der Verlorenen und Die verborgene Festung vier der großen Klassiker dazu, am 30.4. kommt dann noch Dersu Uzala dazu. Besonders auf letzteren freue ich mich tierisch, da es diesen außergewöhnlichen Film bisher bestenfalls in durchwachsener Qualität bei uns gab. Die Ausgabe von Trigon sollte da Abhilfe schaffen.
  • Und dann gibt es ja noch Third Window Films, dieses Label das ein unglaubliches Händchen speziell für schräg-liebenswerte Filme hat. Diesen Ruf bestätigen die Engländer mal wieder mit Story of Yonosuke, dem neuen Film von Shuichi Okita (ab 14. April). In eine andere, ernstere Richtung geht dagegen das Drama Shady, das als bestes Regiedebut auf dem Raindance Festival nominiert war.  Ab 24. März könnt ihr eure Neugier befriedigen.

Vor wenigen Tagen tauchte ein Teaser für die neueste Folge der Simpsons auf, in dem Homer in die Rolle von Chihiro schlüpft und in einer fantastischen Welt einer Vielzahl von Charakteren begegnet, die hauptsächlich den Filmen von Hayao Miyazaki entlehnt sind. Zu sehen ist u.a. Otto als der Katzenbus, Marges Schwestern als Hexen a la Kiki, der Kwik-e-mart wird zum wandelnden Schloss oder Krusty der Clown als der durchtriebene Mönch Jigo aus Prinzessin Mononoke. Auf reddit findet ihr eine sehr ausführliche Diskussion darüber, welche Charaktere wann auftreten und welchem Film sie entnommen sind. Die gesamte Folge der Simpsons wird heute in den USA auf Fox ausgestrahlt und 100prozentig zum Klassiker werden. Hier gibts erstmal den Trailer, viel Spaß beim Rätseln 🙂

Heimlich, still und leise hat Goro Miyazakis zweiter Anlauf, im Studio seines Vaters Fuß zu fassen und in dessen Fußstapfen zu treten, den Weg in unsere Kinos gefunden: Unter dem deutschen Titel Der Mohnblumenberg (Original: Kokuriko-zaka kara) ist der ursprünglich 2011 in Japan erschienene Film seit gestern, 21.11., auch bei uns zu sehen. Allerdings ist das Release sehr überschaubar, in den meisten Städten läuft er nur in einem einzigen Kino, darunter Großstädte wie Hamburg, Köln, Stuttgart oder Hannover. Ob er auch in deiner Stadt zu sehen ist, sagt dir diese Übersicht auf kino.de und wenn du noch nicht ganz sicher bist, ob sich die Fahrt in die nächst größere Stadt lohnt, überzeugt dich vielleicht dieser bezaubernde Trailer:

Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt auf den Film und auch darauf, wie er sich im Vergleich zu Die Chroniken von Erdsee macht.

Aus heiterem Himmel kam mal wieder die Info vom Japanischen Kulturinstitut in Köln, dass dort eine Retrospektive mit 17 Filmen von Kaneto Shindo gezeigt wird. Kaneto Shindo starb im Mai letzten Jahres im Alter von 100 Jahren. Er gehörte nicht nur zu den wichtigsten und einflussreichsten japanischen Regisseuren des 20. Jahrhunderts, sondern auch weltweit zu den ältesten aktiven Regisseuren: Seinen letzten Film Ichimai no hagaki drehte er 2010 mit 98 Jahren. Neben seinen knapp 50 Filmen als Regisseur schrieb er die Drehbücher zu mehr als 100 weiteren Filmen. Zu seinen bekanntesten Werken gehören Meisterwerke wie Onibaba, Die nackte Insel und Die Kinder von Hiroshima, die alle auch Teil der Retro in Köln sind:

  • Die Kinder von Hiroshima (1952)
  • Epitome (1953)
  • The Ditch (1954)
  • Lucky Dragon Number 5 (1959)
  • Die nackte Insel (1960)
  • Mother (1963)
  • Onibaba (1964)
  • Live Today, die Tomorrow (1970)
  • Kenji Mizoguchi – The life of a director (1975)
  • The Life of Chikuzen (1977)
  • Deciduous Tree (1986)
  • Sakuratai 8.6 (1988)
  • The strange story of Oyuki (1992)
  • A last note (1995)
  • The will to live (1998)

Wer sie sehen will, muss sich allerdings beeilen, die Retrospektive startete bereits am Donnerstag, alle Infos zu den Terminen bietet die JKI-Webseite.

Der ganz große Trend bei der Finanzierung von Geschäftsideen, Produkten und gemeinnützigen Projekten ist derzeit das sogenannte Crowdfunding über Internet-Plattformen. Die Idee dabei ist, dass sich Firmen statt ein oder zwei großen Geldgebern ganz viele kleine Investoren ins Boot holen. Was das mit japanischen Filmen zu tun hat?

Zum einen wird Crowdfunding inzwischen auch bei der Finanzierung von Filmen eingesetzt, allein beim amerikanischen Marktführer Kickstarter gibt es aktuell mehr als 800 Projekte rund um Filme und Videos, die nach Geldgebern suchen. Zum anderen will auch das NipponConnection Filmfestival sich auf diesem Wege neue Finanzierungsmöglichkeiten erschließen und hat ein Projekt eingerichtet, mit dem insgesamt 15.000 Euro eingesammelt werden sollen. Bisher gibt es 12 Unterstützer, die insgesamt 1.040 Euro zugesagt haben, es sind aber auch noch 5 Wochen Zeit.

Wenn du also mindestens 5 Euro übrig hast, kannst du jetzt Investor der NipponConnection werden – und bekommst als Gegenleistung Postkarten, Poster, T-Shirts, Eintrittskarten für Filme oder Kulturveranstaltungen und für 500 Euro gibt es den VIP-Festivalpass. Klingt für mich nach einem guten Return on Investment 😉