Archive for September, 2007

The Rebirth

Original: Ai no yokan (2007), von Masahiro Kobayashi

Filmfestivals sind schon was tolles. Nicht nur, dass man Filme auf der großen Leinwand zu sehen bekommt, die es sonst nie in ein deutsches Kino schaffen würden. Die Atmosphäre, das Drumherum ist ein wesentlicher Bestandteil. Das macht sich besonders bemerkbar, wenn etwas mal nicht so funktioniert wie es soll. Wenn die Zuschauer 15 Minuten nach dem geplanten Vorstellungsbeginn immer noch vor dem Kinosaal stehen, und anwesende Journalisten sich mal so richtig über das Ticket-Chaos auskotzen. Und wenn schließlich alle in ihren Sesseln sitzen und sich ein bisschen beruhigt haben, und dann dieser kleine, ältere Herr aus Japan namens Kobayashi, ein St.Pauli-Cap auf dem Kopf, die Zuschauer bittet, ihren Sitznachbarn während des Films bitte nur dann aufzuwecken, wenn dieser schnarchen sollte. Unbezahlbar!

The Rebirth lädt in der Tat zum Einschlafen ein, ist aber nichtsdestotrotz großartig. Dieser Widerspruch hängt mit dem Konzept von des Films zusammen: Kobayashi schildert anhand ständiger Wiederholung alltäglicher Situationen die angespannte Beziehung zwischen zwei Menschen; einem Vater (von Regisseur und Drehbuchautor Kobayashi selbst gespielt), dessen Tochter von einer Mitschülerin getötet wurde, und der Mutter (Makiko Watanabe) der Täterin.

Beide verlassen nach der Tat Tokyo, um in der Abgeschiedenheit Hokkaidos ihre Wunden heilen zu lassen. Er will den Verlust durch harte körperliche Arbeit verwinden und hat in einem Stahlwerk angeheuert. Sie ist Köchin in einem Arbeiterwohnheim, jenem Wohnheim, in dem er untergekommen ist. Nun sehen wir immer und immer wieder, wie er mit seinen Kollegen zu Schichtbeginn seine Handschuhe aus dem Halter nimmt, wie sie Kartoffeln schält, wie er sein Essenstablett abholt und sie die Essensreste wegräumt. Dabei fällt für anderthalb Stunden kein einziges Wort!

Dass einem da die Augenlider schwer werden können, ist also nicht verwunderlich. Aber schnell erkennt man in den Wiederholungen Muster. Besonders die Mahlzeiten des Mannes und der Gang der Frau zum benachbarten Supermarkt werden zu besonders zelebrierten Ritualen: Die Bewegungen, die Abfolge, die Geräusche, sogar die Fahrten der Kamera sind immer dieselben. Doch dann konfrontiert er sie ein erstes Mal, obwohl er zu Beginn des Films in einer kurzen Interviewszene noch gesagt hatte, er könne niemals der Mutter der Täterin gegenübertreten. Und von nun an beginnt ein Prozess schleichender Veränderungen: Sie schlurft irgendwann nicht mehr auf dem Nachhauseweg, sondern geht aufrecht. Er isst nicht mehr nur Reis mit Ei, sondern auch ein Spiegelei und Salat.

Man muss Kobayashi wirklich bewundern. Für den Mut, einen solchen bis ins Extrem minimalistischen, reduktionistischen Film zu drehen, aber auch für das Gespür, mit dem er die Situationen aufzeichnet, aneinanderreiht, strukturiert und damit letztlich aus dem Nichts heraus Erwartungen und Spannung erzeugt. Wie er aufzeigt, dass die beiden für den Rest ihres Lebens aneinander gekettet sind, ob sie dies wollen oder nicht. Und dass es die Akzeptanz dieser Situation ist, nicht die in der – mit reichlich Jump-Cuts durchbrochenen – Interviewszene am Anfang gezeigte Ablehnung, die den einzigen Ausweg darstellt.

Der japanische Titel des Films bedeutet (wenn ich mich nicht irre) etwa „Vorahnung der Liebe“, hat also mit „Wiedergeburt“ recht wenig zu tun. Doch finde ich in diesem Fall den internationalen Titel recht gut gewählt, stimmt er doch eher auf den schwer verdaulichen Film ein als eine direkte Übersetzung, die womöglich eine Schnulze erwarten ließe. Denn davon ist The Rebirth, dieser hochgradig ungewöhnliche und sehenswerte Film, soweit entfernt wie NGC 3982 von der Erde!

~~~ Nachtrag ~~~

Zwei Jahre hat es gedauert, jetzt erscheint der Film in den USA auf DVD.

Ein ganz exzellenter Film-Blog ist Edward Copeland on Film, allein wegen der Blogroll sollte man hier mal vorbeischauen! Die Liste der von Edward rezensierten Filme ist nicht nur zweiteilig sondern auch überaus beeindruckend und umfasst vor allem Filme der Gegenwart und jüngeren Vergangenheit, aber auch zahlreiche ältere Klassiker. Anlass für die Aufnahme in die Blogschau ist jetzt eine kürzlich von ihm und seinen Lesern zusammengestellte Liste der 100 besten nicht-englischen Filme aller Zeiten, die nur so gespickt ist mit Celluloid-Kronjuwelen. Klarer Sieger nach Punkten ist übrigens Akira Kurosawa, von dessen nominierten Filmen es lediglich einer nicht in die Liste schaffte. Daneben finden sich noch die üblichen Verdächtigen japanischen Filme von Mizoguchi und Ozu sowie Die Frau in den Dünen.

Und dann hätte ich da noch das von Stefan aufgetriebene Video von der Nippon Connection. Hoffentlich schaffe ich es nächstes Jahr auch dorthin!

[flash]http://www.youtube.com/watch?v=zAD4QtqjQ7c[/flash]

Rashomon

Originaltitel: Rashōmon (1950), von Akira Kurosawa

Rashomon war der Film, der das japanische Kino nach den Verwerfungen des Zweiten Weltkriegs mit einem Paukenschlag wieder ins Bewusstsein des Westens rückte: Völlig überraschend wurde er in Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet. Kurosawa selbst wuste nicht einmal, dass sein Werk auf der Biennale gezeigt wurde!

Der Film basiert auf zwei Kurzgeschichten von Ryunosuke Akutagawa, die Kurosawa zusammenführt und um einige Elemente anreichert. Das daraus hervorgegangene Werk schildert die unterschiedliche Wahrnehmung der Realität durch die Menschen und wie sie Geschehnisse interpretieren, um ihre Selbstwahrnehmung aufrecht erhalten zu können. Thema ist also die unbewusste Lüge, das alltägliche Zurechtdrehen der Realität, was letztlich dazu führt, dass Menschen, die gemeinsam etwas erlebt haben, völlig verschiedener Meinung darüber sind, was eigentlich passiert ist.

Illustriert wird dies anhand eines Überfalls im feudalen Japan, in dessen Zuge ein Samurai stirbt und seine Frau vergewaltigt wird. Dieser Überfall wird aus der Sicht aller dreier Beteiligter, der Frau (Machiko Kyo), des Banditen (Toshiro Mifune) und des Samurais (Masayuki Mori) gezeigt, was zu stark voneinander abweichenden Versionen führt. Allen Versionen gemein ist nur, dass der jeweilige Erzähler sich die Schuld am Tod des Samurai zuschreibt und sich dadurch als ehrenhaft und aufrecht darstellt.

Rashomon Screenshot2

Dieser Teil der Handlung spielt in einem Wald, ein von Kurosawa häufig verwendetes Symbol für die Undurchdringlichkeit der menschlichen Seele, das Chaos der Gefühle. Die drei Versionen des Verbrechens werden eingerahmt von einer Gerichtsverhandlung, bei der alle Beteiligten ihre Aussagen machen sowie dem Gespräch dreier Männer unter dem mächtigen Rashomon-Tor. Diese unterhalten sich über die Gerichtsverhandlung und die Aussagen und schließen darauf auf die Armseligkeit und Verwerflichkeit des Menschen sowie den erschreckenden Zustand der Welt.

Dass am Ende angesichts der Lügengebäude, auf denen die Menschen ihre Existenz aufbauen, und der Verkommenheit der Welt nicht der Pessimismus obsiegt, sondern ganz im Gegenteil ein Gefühl der Hoffnung im Zuschauer zurückbleibt, ist der aus meiner Sicht eigentliche Geniestreich Kurosawas. Wir haben etwas über unsere eigenen Schwächen und die unserer Mitmenschen gelernt, in den Abgrund geschaut, und haben nun die Möglichkeit, an diesen Schwächen zu arbeiten. Ein für den frühen Kurosawa typischer Gedanke, auf dem viele seiner Filme basieren, der dazu beiträgt, Rashomon zu einer fast erhebenden Erfahrung zu machen.

Rashomon Screenshot3

Drei Handlungsorte (Wald, Gericht, Tor), an denen jeweils drei Personen zugegen sind, sowie drei Versionen des Verbrechens: Rashomon ist bestimmt durch die Zahl drei. Diese Konsequenz setzt sich bei der visuellen Gestaltung des Films nahtlos fort, indem Kurosawa jedem Handlungsort bestimmte lineare Muster zuweist. Während der Gespräche am Tor (mit denen der Film beginnt) gießt es in Strömen, der herabstürzende Regen, die Pfeiler des Tors und die Maserungen des Holzes sorgen hier für eine Dominanz vertikaler Linien. Ganz im Gegensatz dazu steht der Gerichtshof, wo horizontale Linien – der Schatten eines Daches, die Hofmauer, der First der Mauer) – vorherrschen. Der Wald schließlich ist ein einziges Chaos aus Licht und Schatten.

Dem Film wurde zunächst großes Unverständnis entgegengebracht, allen voran vom produzierenden Studio selbst. So wurde bemängelt, dass keine vernünftige Handlung existiere und niemand den Film verstehen würde. Nur weil Kurosawa zuvor einige in Japan sehr erfolgreiche Filme gedreht hatte, konnte er seinen Willen durchsetzen. Doch Rashomon besticht nicht nur durch eine faszinierende Idee und eine außergewöhnliche Botschaft, sondern auch durch eine enorme atmosphärische Dichte, zu der insbesondere die großartige Musik und die innovative Kameraführung beitragen.

Rashomon Screenshot1

Berühmt wurde dabei besonders der Gang des Holzfällers (Takashi Shimura) durch den Wald vor der Entdeckung des Verbrechens. Nicht nur, dass Kazuo Miyagawa, einer der genialsten Kameramänner überhaupt, hier zum ersten Mal in der Geschichte direkt in die Sonne filmte, das Zusammenspiel aus wechselnden Perspektiven, Bewegungen, Licht und Schatten sowie der Bolero-Musik von Fumio Hayasaka schafft eine einzigartige Melange, deren Rhythmus der Zuschauer sich unmöglich entziehen kann und die Donald Richie als puren filmischen Impressionismus bezeichnete.

Somit wurde Rashomon Anfang der 1950er Jahre zum ersten japanischen Film, der auch international erfolgreich war. Für Regisseur Kurosawa und die Hauptdarsteller Toshiro Mifune und Machiko Kyo war er der internationale Durchbruch. Kurosawa und Mifune gelang wenig später mit Die Sieben Samurai ein weiteres Meisterwerk, mit dem sie endgültig zu Superstars wurden, Kyo wurde sogar für eine Komödie mit Marlon Brando engagiert.

[Hinweis: Dies ist die stark überarbeitete und erweiterte Version eines ursprünglich am 24. September 2006 veröffentlichten Posts.]

Diese Woche beginnt das Filmfest Hamburg, das mich letztes Jahr ziemlich enttäuscht hatte: Es war kein einziger japanischer Film im Programm gewesen! So gesehen konnte es dieses Jahr nur besser werden, und die Festivalverantwortlichen haben sich meine Kritik offenbar hinter die Ohren geschrieben, denn dieses Mal laufen immerhin fünf Beiträge aus Japan. 🙂

Darunter findet sich mit Naomi Kawases in Cannes ausgezeichnetem The Mourning Forest echte Prominenz. Auch Masahiro Kobayashis Beitrag The Rebirth war schon erfolgreich auf Festivals unterwegs und hat den Goldenen Leoparden aus Locarno im Gepäck. Die beiden sind auf jeden Fall Pflichttermine, aber auch die anderen Filme klingen sehr interessant.

Hier alle Filme und Termine im Überblick:

Aria
28.09., 19.00 Uhr – Kino 3001

Hula Girls
30.09., 17.00 Uhr – Kino 3001
02.10., 22.00 Uhr – Metropolis

Lost in Tokyo
29.09., 22.00 Uhr – Kino 3001

The Mourning Forest
03.10., 17.00 Uhr – Abaton Kino
04.10., 21.30 Uhr – Kino 3001

The Rebirth
29.09., 19.00 Uhr – Metropolis
01.10., 21.00 Uhr – Kino 3001

Alle Termine finden sich übrigens auch im abonnierbaren Japankino-Kalender:

Nach dem Blick auf das vergangene Jahr und der kritischen Auseinandersetzung mit Zielen, Hoffnungen und dem Erreichten folgt nun der Ausblick auf das nächste Jahr. Ich habe mir einige Dinge vorgenommen, kurzfristiges und langfristiges ebenso wie inhaltliches und technisches. Entsprechend lässt sich die ToDo-Liste auf drei Bereiche herunterbrechen: Was ich am Blog selbst verändern und verbessern möchte (hier steht vor allem das Basteln an der WordPress-Installation im Zentrum), was ich an den Inhalten verändern oder neu aufgreifen möchte sowie ein fünfteiliges Special, das in den nächsten Tagen und Wochen auf dem Programm steht.

Die Technik:

Ich grübele schon lange über eine Möglichkeit, die Blogposts auch in anderen Sprachen anzubieten. So weiß ich, dass ich eine Reihe von Besuchern aus Übersee (sowohl USA wie Japan) habe. Und viele der relevanten Blogs zum Thema werden auf Englisch geführt, so dass ich mir von einem solchen Schritt nicht zuletzt eine bessere Vernetzung erhoffe. Es gibt verschiedene Plugins zur Verwendung mehrsprachiger Posts, und sogar eine Möglichkeit der Open-Source-Übersetzung. Muss mir dazu noch Gedanken machen.

Auch würde ich gern, vor allem für die vielen Besucher, die über eine Suchmaschine aufs Blog kommen, eine Auswahl relevanter oder thematisch verwandter Artikel anzeigen lassen. WordPress-Plugins dazu gibt es verschiedene und ich kenne auch einige Blogs, die das machen. Richtig damit befasst habe ich mich bisher aber noch nicht. Kann jemand einschlägige Tipps geben?

Die langfristigen Inhalte:

Finally! It’s Ozu-time! Ich möchte mich endlich auch mit dem unter Cineasten vielleicht meistgeschätzten Regisseur der klassischen Periode, Yasujiro Ozu, beschäftigen. Da wird definitiv einiges kommen, Ozu könnte das große Thema der nächsten 12 Monate werden, schließlich gibt es auch reichlich Literatur zu diesem außergewöhnlichen Regisseur. Im Zusammenhang damit möchte ich gern die Kategorie Buchtipp verstetigen und ausbauen, ähnlich wie ich das bei der Blogschau schon gemacht habe.

Sehr schick wäre auch ein Co-Autor, der sich mit Gebieten beschäftigt, auf denen ich nicht so bewandert bin, wie etwa Genre-Filme (Yakuza, Monster, Samurai). Da hab ich aber nunmal wenig Einfluss drauf. Wer interessiert wäre, soll sich einfach melden, es muss ja keine regelmäßige Mitarbeit sein, ich wäre auch für Gastbeiträge immer offen.

Außerdem habe ich folgende Filmrezensionen auf dem Zettel, die im nächsten Jahr auf jeden Fall anstehen:

Das Jubiläums-Special:

Ich werde in den nächsten Tagen und Wochen fünf Besprechungen von bekannten Filmklassikern aus der Frühphase des Blogs komplett überarbeiten und – unter anderem um Screenshots – ergänzen. Vier davon hab ich mir ausgesucht, über den fünften entscheidet ihr!

So, jetzt wisst ihr Bescheid, was ich mir so alles vorgenommen habe. Fehlt was? Ich greife gern Ideen und Vorschläge auf. Obwohl, allein die bisherige Liste dürfte schon richtig in Arbeit ausarten! 😉

Tja, so schnell vergeht die Zeit! Als ich vor einem Jahr mit dem Bloggen anfing, hatte ich mit vielem nicht gerechnet. Allein die Zahlenbilanz hätte ich so nie erwartet. In dieser Hinsicht und was den Spaß angeht, den ich beim Bloggen habe, wurde der Japankino-Blog also zum vollen Erfolg. Denn es ist vor allem dem Riesenspaß den ich habe zuzuschreiben, dass ich statt der ursprünglich von mir selbst erwarteten 100 Posts über 160 geschrieben habe. Bei all dem Spaß und der Freude über das erste volle Jahr, gibt es doch zwei Aspekte, bei denen meine Erwartungen nicht erfüllt wurden.

Der erste betrifft den Austausch in der Blogosphäre. Vielleicht war ich einfach ein bisschen naiv und blauäugig, aber mein Eindruck als außenstehender Leser von Blogs war eigentlich immer, dass ein hoher Grad an Vernetzung unter Bloggern besteht. Was sich für mich nach außen hin darin äußert, dass häufig wechselseitig verlinkt und kommentiert wird. Davon habe ich in meinem ersten Jahr relativ wenig gemerkt (die wenigen Ausnahmen unter den Blogger-Kollegen wissen, dass ich sie damit nicht meine). Das mag einerseits damit zu tun haben, dass mein Thema ziemlich far out ist, sprich, dass es wenig thematisch verwandte Blogs gibt, bei denen sich Verlinken und Mitdiskutieren anbieten. Und zum anderen muss man sich natürlich erst einen Namen machen und eine gewisse Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Aber inzwischen sollte das eigentlich nicht mehr das große Problem sein, die Aufmerksamkeit ist ja durchaus da. Umgekehrt merke ich natürlich auch, dass ich selbst (außer in der Blogschau) eher selten andere Blogs aufgreife, einfach weil es sich selten anbietet. Und wenn, sind es überwiegend englischsprachige Blogs. Also hängt scheinbar doch alles mit dem sehr speziellen Thema zusammen… Oder mache ich etwas falsch?

Kommen wir zur unerfüllten Erwartung Nummer 2, die sich direkt auf eines meiner Hauptziele, das ich mit dem Bloggen erreichen wollte, bezieht. Ich hatte nämlich die Hoffnung, via Blog mit anderen Cineasten und Japanbegeisterten die von mir besprochenen Filme und natürlich auch andere mittels der Kommentarfunktion (oder zur Not auch per Mail) diskutieren zu können. Von nächtelangen Diskussionen über die „richtige“ Interpretation von Go, go second time virgin oder gemeinsamen Lobgesängen auf Hayao Miyazaki hatte ich geträumt. Doch gerade die Filmreviews sind die Beiträge, die alles in allem die wenigsten Kommentare erhalten. Außer in ein oder zwei Fällen kam es zu keinerlei Diskussion über den Film und die unterschiedlichen Sichtweisen und Interpretationsansätze. Liegt das an meinen Reviews? Erschlage ich vielleicht jegliche Diskussion durch Überinterpretation? Sind meine Standpunkte und Aussagen nicht kontrovers genug, als dass sich eine Diskussion daran entzünden könnte? Oder hängt auch das wieder mit dem Faktor Exotik zusammen, und es kennt einfach niemand die von mir besprochenen Filme? Naja, zumindest bei einigen kann das eigentlich nicht der Grund sein…

Sollte sich an diesen beiden Punkten im zweiten Jahr Japankino was bewegen, dann hätte ich tatsächlich noch mehr Spaß, würde das Bloggen noch mehr Freude machen als ohnehin schon. Im Moment kann ich mir das nur schwer vorstellen, aber das vergangene Jahr war ja auch voller Überraschungen! 🙂

Am 22. September 2006, vor genau einem Jahr also, ging mein erstes Post online. Viel Wasser ist seitdem die Elbe hinunter geflossen, viele Filme haben mich begeistert und dazu beigetragen, dass das Experiment Japankino-Blog zu einem festen Bestandteil meiner Freizeit wurde. Heute, 365 Tage später, kann ich eine fast durchweg positive Bilanz ziehen.

Die Erfolgsgeschichte des ersten Japankino-Jahres in Zahlen:

  • 162 Artikel
  • 55 Filmbesprechungen
  • über 220 Downloads meines Kurosawa-Essays
  • knapp 40 Feed-Abonnenten
  • fast 10000 Besuche
  • über 1200 Spamkommentare
  • zweistellige Anzahl von Spamkommentaren pro Tag
  • 1 Fan bei Technorati

Natürlich dürfen bei einem solchen Rückblick auch die allseits beliebten Keyword-Analysen nicht fehlen:

  • bestes Keyword: „die besten Animes“ (240 Besuche)
  • abstrusestes Keyword: „fliegendes Schwein“ (2 Besuche)
  • sinnvollstes Keyword: „Kirsten Dunst nackt“ (2 Besuche)
  • hilfreichstes Keyword: „wo gibts MacDonald in Hamburg“ (1 Besuch)
  • Keyword from the past: „divided government Bundesrat“ (1 Besuch)

Werbepause

Gerade macht ein kleiner Werbespot für Wonda Coffee, einen japanischen Dosenkaffee des Getränkeriesen Asahi, die Runde. Das erste Mal hab ich ihn bei Ken gesehen, im Affenheimtheater läuft er auch, ursprünglich stammt er wohl von Japanprobe. Das Besondere daran: Akira Kurosawa, immerhin vor fast auf den Tag genau 9 Jahren verstorben, taucht darin auf:

[flash]http://youtube.com/watch?v=49No_dO9i-4[/flash]

Und dabei machte AK zu seinen Lebzeiten eigentlich für Suntory, einen Konkurrenten von Asahi, Werbung. Und erhielt dabei auch noch prominente Unterstützung von niemand geringerem als Francis Ford Coppola:

[flash]http://youtube.com/watch?v=xz7fQCE_icU[/flash]

Suntory ist übrigens genau die Whiskey-Marke, für die auch Bill Murray alias „Bobbu-san“ in Lost in Translation, dem großen Durchbruch von Coppolas Tochter Sofia, warb:

[flash]http://youtube.com/watch?v=cUt7JmUIix4[/flash]

In diesem Sinne… Cheers! 🙂