30 Dez
Das Jahr 2009 neigt sich dem Ende zu, es ist Hochsaison für Rückblicke, Fazits und Resummes. Mit meinem Jahresrückblick warte ich noch bis die endgültigen BoxOffice-Daten vorliegen. Statt dessen presche ich schonmal vor mit meiner Liste der besten Filme dieses morgen ebenfalls zu Ende gehenden Jahrzehnts. Auch wenn der Schwerpunkt meines Interesses eher auf den Klassikern liegt und ich viele gute und besonders sehenswerte Filme der letzten 10 Jahre wahrscheinlich noch gar nicht kenne (daher bitte ich um Nachsicht, wenn ein Meisterwerk in der Liste fehlt). Aber die Gelegenheit für so ein Ranking kann ich mir einfach nicht entgehen lassen, Best-of-Listen bringen einfach so viel Traffic machen nunmal so viel Spaß 😉
Also ab gehts, hier sind sie, die meiner Meinung nach 10 besten Filme des ersten Jahrzehnts im dritten Jahrtausend:
Die Reihenfolge soll übrigens keine Rangfolge darstellen. Außerdem fällt mir auf, dass ich tatsächlich vier drei dieser großartigen Filme hier noch gar vorgestellt habe! Noch ein Vorsatz fürs neue Jahr 😉
10 Kommentare for "Die besten japanischen Filme des Jahrzehnts"
Deine Bestenliste wird zu meiner Merkliste – muss zu meiner Schande gestehen, nur vier der zehn Filme zu kennen :-(. Tony Takitani habe ich zwar gelesen, und Nobody Knows sogar als DVD hier, aber das gilt ja nicht.
Meh. Mein Backlog ist fürchterlich lang; ist schon peinlich, wie viele gute Filme ich noch nicht kenne. Und die Listen werden länger und länger…
Eigentlich endet das Jahrzehnt ja erst Ende nächsten Jahres. Aber wenn man es jetzt zu Ende gehen lässt (ich will ja nicht so sein :-Þ), dann gehört 2000 auch dazu, und dann sollte „Eureka“ auf die Liste.
Vielleicht keiner der 10 besten Filme, vielleicht doch, jedenfalls einer meiner Favoriten: „Memories of Matsuko“. T. Nakashima erweckt Mitgefühl für seine traurige Heldin und macht fast eine moderne Oharu aus ihr, und umschifft die Gefahr, nur eine bizarre Freakshow abzuliefern, souverän.
Sehr gute Auswahl! Vor allem „Chihiro“, „Nobody Knows“ und „Linda Linda Linda“ wären bei mir auch ganz weit oben angesiedelt.
Wenn’s allerdings komplett nach meinem Geschmack ginge, müsste da auf jeden Fall noch folgendes mit rein:
– „Be with You“ (Ima, ai ni yukimasu, 2004)
Obwohl ich’s eigentlich nicht wirklich mit Liebesfilmen, bzw. romantischen Dramen habe, hat mich „Be with You“ komplett in seinen Bann geschlagen. Dieser Film ist irgendwie zu gleichen Teilen beschwingt und melancholisch. Außerdem schafft er die schwierige Gratwanderung, eine volle Emotionsbreitseite nach der anderen abzufeuern, ohne dabei jemals in den Kitsch abzudriften imo äußerst kunstvoll.
Und dieses japanische Filmjahrzehnt ist nicht komplett, ohne mindestens einen Shunji Iwai Film. Ich würde mich entscheiden für:
– „Hana and Alice“ (Hana to Arisu, ebenfalls 2004 – guter Jahrgang)
Oha, oben behaupte ich noch, ich möge keine Liebesfilme und hier setze ich gleich den nächsten Gefühlsstreifen auf meine Liste! Aber Auch hier gilt wieder, das Dingens ist einfach so wahnsinnig charmant und souverän inszeniert, da kann ich mich nicht entziehen.
In unbestimmter Reihenfolge und ohne nähere Kommentare noch ein paar weitere Japanperlen des vergangenen Jahrzehnts, die man imo gesehen haben sollte:
– Tokyo Sonata (2008)
– The Taste of Tea (Cha no aji, 2004, schon wieder)
– Cefé Lumière (Kôhî jikô, 2003)
– Kanaria (2005)
– Summer Time Machine Blues (Samâ taimu mashin burûsu, 2005)
– Swing Girls (Suwingu gâruzu, 2004… oha, noch einer!)
Fazit: Die Mitte des vergangenen Filmjahrzents war wahrlich golden. Im Gegensatz dazu kann ich mich eigentlich, mit Ausnahme von „Tokyo Sonata“, an nichts Herausragendes aus den letzten zwei Jahren erinnern. Wenn ich da an an Japan (und Realfilme) denke, fällt mir nur doofgreller Kram wie „Goemon“ ein. Allerdings habe ich „Love Exposure“ noch nicht gesehen (werde ich nachholen). Falls also noch jemand Tipps aus der jüngsten Vergangenheit parat hat, immer her damit!
Ich kann da nur bei Animes mitreden 😉
Meine persönliche Liste sähe anders aus:
Bei „Chihiros Reise ins Zauberland“ kann ich Dir voll und ganz zustimmen.
„Mindgame“ ist zwar ein sehr guter Anime, meiner persönlichen Meinung nach aber bei weitem nicht so genial wie „Summer Days with Coo“.
Statt dem genialen „Tokyo Godfathers“ hätte ich „Paprika“ gewählt.
Hm. Ich werde mir Mal ne Liste überelegen müssen 😉
Ich bin aber ganz sicher, dass „Ponyo auf der Klippe“, der hoffentlich noch dieses Jahr in die Kinos kommen wird, bei meiner persönlichen Liste ganz Oben stehen wird 😉
Prost Neujahr euch allen!! 🙂
@ escapistolero
Die Murakami-Kurzgeschichte habe ich erst gelesen, nachdem ich Tony Takitani gesehen hatte. Was Ichikawa aus der Geschichte gemacht hat, ohne daran irgendwelche tiefgreifenden Änderungen vorzunehmen – ganz im Gegenteil, ein Off-Erzähler liest immer mal wieder einzelne Passagen des Textes vor – ist extrem beeindruckend! Auf keinen Fall entgehen lassen!
@ Manfred
Ja, Eureka und Memories of Matsuko hatte ich auch im Sinn, als ich die Liste zusammengestellt habe. Solche persönlichen Bestenlisten sind ja immer auch Momentaufnahmen und wenn ich in ein paar Monaten nochmal gefragt werde nach meinen Top10, kann es gut sein, dass die beiden dann drin auftauchen. Survive Style 5 beispielsweise ist so ein Wackelkandidat, der vielleicht ein bisschen glücklich in der Liste gelandet ist.
@ Flo
Du hast absolut recht, dass viele Filme von 2004 dabei sind, ist mir auch gleich aufgefallen! Wirklich ein außergewöhnlicher Jahrgang! Wobei ich dabei weniger an Hana & Alice gedacht habe. Ja, ein schöner Film, und ich mag Iwai wirklich. Aber er hat schon bessere Filme gemacht. Von Tokyo Sonata war ich ehrlich gesagt etwas enttäuscht (lag vielleicht aber auch daran, dass der Film im Vorfeld extrem gehyped worden ist). Café Lumiere und Swing Girls sind tolle Filme, aber für die besten 10 reicht es aus meiner Sicht eher nicht. Aber da gilt dann wieder die Regel mit der Momentaufnahme – die Wahrnehmung und Wertschätzung eines Films kann sich ja durchaus im Laufe der Zeit ändern.
Was die anderen von dir genannten Titel angeht, tritt genau das ein, was ich eingangs im Posting geschrieben habe: Im zeitgenössischen japanischen Kino kenne ich mich noch lange nicht so gut aus, wie ich das gerne hätte. Das sind jetzt die Kandidaten, die ich selbst nicht kenne und die ich gleich mal in meine ToWatch-Liste reinschiebe 🙂
@ stecornized
Ich war auch lange schwankend zwischen Paprika und Tokyo Godfathers. Was für mich letztlich den Ausschlag gegeben hat, war die brillante, nahtlose Zusammenführung eines nicht christlich geprägten kulturellen Hintergrunds (Tokyo) mit einer Weihnachtsgeschichte. Kaum ein Film bringt die Möglichkeiten zur scheinbar mühelosen Verquickung von Kulturen, die in Anime stecken, so auf den Punkt.
Darf ich mal meine aufzählen? Egal, ich tu’s einfach. 🙂
„Girl Sparks (2008)“ – Bittersüße Coming of Age-Geschichte, einfach zauberhaft (danke ans JFFH)
–
„Love Exposure (2008)“ – Kein Film mehr, ein Erlebnis!
–
„Tokyo Gore Police (2008)“ – Kreativer Irrsinn, phantasievoll und grenzüberschreitend (danke ans JFFH)
–
„Nana (2005)“ – Poppige Geschichte über wahre Freundschaft, aber mit verdammt viel Herz
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„Survive Style 5+ (2004)“ – bizarrer Pop-Art-Wahnsinn, genial!
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„Azumi (2003)“ – Mangaesque, aber durchweg rasante Wiederbelebung des Chanbara-Kinos
–
„Suicide Club (2002)“ – Genialer Mind-Fuck von Sion Sono, wem sonst?
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„Avalon (2001)“ – Atmosphärisch, visionär, ein echter Mamoru Oshii eben
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„Gaichu: Harmful Insect (2001)“ – Großartiger Kinderstar (Aoi Miyazaki) in aufwühlender, erwachsener Geschichte
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„Battle Royale (2000)“ – Schockierend, emotional, satirisch: ein Meisterwerk
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Schicke Liste! Interessant finde ich, dass du gleich 3 Filme von 2008 drin hast, dabei haben wir weiter oben in den Kommentaren noch drüber räsonniert, ob das Jahrzehnt zum Ende hin abgebaut hat… du scheinst das nicht so zu sehen?
Zu den einzelnen Filmen:
– Girl Sparks hab ich auf dem JFFH2008 leider verpasst und bisher noch nicht die Gelegenheit gehabt, das nachzuholen. Hab jetzt aber schon so viel gutes über den Film gehört, dass es echt mal Zeit wird!
– Von Azumi war ich total enttäuscht! Es kommt wirklich sehr sehr selten vor, dass ich mir einen Film nicht bis zum Ende ansehe. Azumi war einer davon.
– Suicide Club hab ich noch nicht gesehen, aber Noriko’s Dinnertable (so ne Art Prequel?) war sehr gut. Sion Sono eben.
Von „Girl Sparks“ gibt es zwar mittlerweile eine DVD aus Japan, aber leider ohne Untertitel. Hat sehr viel Dialog der Film, deswegen isses halt schon schade, daß sich da noch niemand dessen angenommen hat.
„Noriko’s Dinnertable“ ist so eine Art Prequel. Aber auch Spin-off, bzw. alternative Interpretation der kryptischen Geschehnisse in „Suicide Club“. Ist schwer zu definieren, da er von der Machart wiederum viel zu eigenständig ist und ganz andere Schwerpunkte setzt. Fand‘ den aber auch sehr gut und absolut mitreißend. Hab‘ sowieso ein Faible für Coming-of-Age Thematik, die hier ja ebenfalls nicht zu knapp vorhanden ist. Und das können die Japaner eben besser als alle anderen.
Naja, und „Azumi“ ist halt so eine persönliche Geschichte; der hat mich damals erst so richtig in die Welt des japanischen Kinos reinkatapultiert. Mein Ryuhei Kitamura Fetisch ist mittlerweile zwar etwas abgeflaut, find‘ aber immer noch, daß der Film tolle Schauwerte zu bieten hat. Das ist halt ’nen Live-Action Manga; zum Beispiel der neurotisch chargierende Schurke in Weiß, der die perfekte Fusion aus Jesus und Boy George verkörpert. 🙂
Ja, Paprika! „this is Your Brain on Anime“ – Obwohl der sehr verwirrend wirkt beim ersten mal schauen, hat der Film eine super geniale Handlung die sich ausschließlich um, die Traumwelten dreht.
Welcher Film noch gar nicht erwähnt wurde und meiner Meinung nach auch ganz vorn dabei sein sollte ist „Tekkonkinkreet“ – Regie: ‚Michael Arias‘ Buch: ‚TaiyÅ Matsumoto‘
http://en.wikipedia.org/wiki/Tekkon_Kinkreet
Auch eigentlich sehr super, obwohl sehr schwierig „Tamala 2010“
ACh fast vergessen
Der große Japaner – Dai-Nipponjin
http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Gro%C3%9Fe_Japaner_%E2%80%93_Dainipponjin
Großartig! Der beste SuperheldenKampfFilm im GodzillaStil mit richtig viel Humor!
…und Tiefgang!
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