23 Feb
Da ist es also tatsächlich passiert! Okuribito hat wirklich und wahrhaftig letzte Nacht den Oscar als bester fremdsprachiger Film gewonnen, nachdem er bereits zuvor bei den Japanischen Academy Awards abgeräumt hatte. Damit findet das für die japanische Filmindustrie grandiose Jahr 2008 einen glanzvollen Abschluss!
Weniger glanzvoll ist dagegen, was Die Zeit aus diesem Triumph machte. Der Artikel der Online-Ausgabe befasst sich zwar ausdrücklich mit der großen Aufmerksamkeit, die den internationalen Filmschaffenden aktuell in Hollywood gewidmet wird, was sich in den Erfolgen von Slumdog Millionaire und verschiedener ausländischer Filmschaffender wiederspiegele. Leider hat man aber offensichtlich selbst nicht besonders viel Aufmerksamkeit walten lassen, denn abgesehen von einigen peinlichen Vertippern („Kate Winselt“ – hihi), die wirklich jedem passieren können, wurde Okuribitos internationaler Titel auch noch kurzerhand von „Departures“ in „Departed“ abgeändert:
Da hat wohl jemand nach geschätzt 9 Stunden non-stop vor der Glotze mitverfolgten Oscarfeierlichkeiten die Verleihungen der letzten Jahre etwas durcheinander gebracht… Und was die Sache mit dem ersten Oscar für einen japanischen Film angeht, wäre ich mir auch nicht so sicher. Technisch mag das zwar richtig sein, inhaltlich ist es aber falsch, weil 1956 bereits Miyamoto Musashi die Auszeichnung erhielt. Nur gab es die Kategorie „fremdsprachiger Film“ damals wohl offiziell noch nicht, so dass es dann ein Ehren-Oscar war, was für Otto-Normal-Leser aber kaum einen Unterschied machen dürfte.
Soviel zum Thema Qualität im Kulturjournalismus.
1 Kommentar for "Oscars und so"
Außer „Miyamoto Musashi“ haben vorher schon „Rashomon“ und Kinugasas „Das Höllentor“ (Jigokumon) den Ehrenoscar gewonnen. Ein regulärer Oscar wurde das ab 1957. 1976 gewann „Dersu Uzala“, aber der zählte als sowjetischer Film. Alle Gewinner und Nominierten kann man bei Wikipedia nachlesen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Oscar/Bester_fremdsprachiger_Film
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