Eben hab ich mich noch über die Werkschau Naomi Kawase hier in Hamburg gefreut, jetzt sehe ich, dass das Japanische Kulturinstitut Köln von 10.1. bis 31.3. eine umfangreiche Retrospektive zu Yasujiro Ozu zeigt! Neid!!!
Nicht weniger als 21 Filme, die fast die gesamte Karriere Ozus von 1929 bis 1959 umspannen, werden die glücklichen Kölner zu sehen bekommen. Darunter sind – natürlich möchte man schon fast sagen – die bekannten Klassiker wie Später Frühling, Tokyo Story oder Flavor of Green Tea over Rice. Es gibt aber auch einige wenig bekannte Filme zu sehen wie z.B. Young Days aus dem Jahr 1929, mit dem am Montag die Filmreihe beginnt, oder solche, die bis heute noch rar und kaum im Westen erhältlich sind: A Hen in the Wind, The Munekata Sisters, The Only Son. Alle Filme, Termine und ein Programm zum Download gibts auf der JKI-Webseite.
Also wer in der Gegend wohnt, sollte sich das auf keinen Fall entgehen lassen! Und frag mich jetzt keiner, ob ich lieber die Kawase-Werkschau oder die Ozu-Retro in Hamburg gehabt hätte 😉
3 Jan
Gerade flatterte eine Mail von Amazon UK herein mit dem netten Hinweis, dass gerade mehr als 150 japanische Filme zu reduzierten Preisen zu haben sind, alle für unter 5 GBP. Vertreten ist alles vom hohlen Action-Kram über aktuelle Komödien und Anime bis hin zu Klassikern von Masumura.
Und hier die DVD-News:
Nachträglich noch ein frohes Neues und… happy shopping 🙂
1 Jan
Original: Bekushiru – 2077 Nihon sakoku (2007)
Mein erster Film des Jahres 2011, und dann gleich so ein Reinfall! Da kann ich nur hoffen, dass das kein schlechtes Omen ist, was den Rest des Jahres angeht. Immerhin, es kann jetzt nach Vexille eigentlich nur noch besser werden, jedenfalls filmisch. Aber der Reihe nach…
Wir schreiben das Jahr 2077, Japan dominiert mit der überlegenen Technologie des Konzerns Daiwa den Weltmarkt für Roboter, ist aber wegen Verstößen gegen internationale Abkommen über die Entwicklung von Androiden völlig isoliert. Seit mehr als 10 Jahren hat kein Ausländer mehr Japan betreten, das Land hat sich durch einen elektronischen Schutzwall völlig von der Außenwelt abgeriegelt.
Als eine US-Spezialeinheit Informationen erhält, dass in Japan von Menschen nicht zu unterscheidende Androiden entwickelt wurden, beginnt sie mit der Infiltration. Doch nur die Elitekämpferin Vexille schafft es tatsächlich bis nach Tokyo. Dort muss sie entsetzt feststellen, dass Japan völlig zerstört ist und nur noch wenige Menschen am Leben sind, die von Daiwa für Experimente zur Verwandlung von Menschen in Droiden missbraucht werden. Gemeinsam mit einer Gruppe Widerstandskämpfer will sie dem Konzern das Handwerk legen.
Die Grundidee ist durchaus sehr interessant und hat nicht zuletzt vor dem historischen Hintergrund der jahrhundertelangen Isolation Japans unter den Tokugawa erhebliches Potenzial, um einen intelligenten Film daraus zu machen. Leider scheint das für die Macher von Vexille keinerlei Priorität gehabt zu haben.
Herausgekommen ist statt dessen eine riesengroße Enttäuschung: Die Story ist so voller Löcher und Widersprüchlichkeiten, dass es phasenweise schwer ist, überhaupt eine Story zu erkennen. Mit solchen Belanglosigkeiten wie Motivation der Charaktere hat man sich wohl erst gar nicht beschäftigt, sondern es lieber gleich ordentlich krachen lassen. Doch leider ist noch nicht mal die Action wirklich gelungen. Sie ist zwar schön anzusehen, aber bar jeder Innovation. Verfolgungsjagden, Schießereien, das Übliche, das man in jedem Bond oder Lethal Weapon-Film vor 15 Jahren schon besser gesehen hat.
Auf mich wirkt der Film wie eine unfertige, lose zusammengestellte Ansammlung von Animations-Fragmenten, in denen die CGI-Experten mal ausprobieren durften, was denn so geht. Herausgekommen ist dabei einiges an grandiosem Eye-Candy, aber definitiv kein brauchbarer Film.