28 Mai
Original: Momoiro sora wo (2011) von Keiichi Kobayashi
Die Schülerin Izumi (Ai Ikeda) findet einen Geldbeutel mit verdammt viel Geld. Einen Teil davon leiht sie einem Bekannten, bevor ihre Freundinnen Hasumi und Kaoru aus Neugier auf den Besitzer den Geldbeutel zurückbringen. Der heißt Sato (Tsubasa Takayama) und stellt sich als attraktiver, junger Mann heraus, in den Hasumi sich vom Fleck weg verliebt. Allerdings hatte Sato das Geld von seinem Vater geklaut und schon fest für einen Freund eingeplant.
Izumis Angewohnheit, die Negativität von Zeitungsartikeln zu bewerten, bringt ihn dann auf eine Idee: Als Kompensation für das fehlende Geld verlangt er von den Mädchen, eine Zeitung voller fröhlich machender Artikel zusammenzustellen. Doch das Gutelaune-Projekt sorgt für Eifersucht und Neid zwischen den Mädchen und Izumi möchte außerdem herausfinden, für wen Sato diese Zeitung eigentlich braucht.
About the Pink Sky gewann 2011 den Japanese Eyes Award beim Tokyo International Film Fest, und war bereits auf so renommierten Festivals wie Sundance und Rotterdam zu sehen. Nicht ohne Grund. Keiichi Kobayashis Regiedebut erzählt eine komplexe Geschichte über Liebe, Freundschaft, Tod und Verlust aus der Sicht von Charakteren, die zudem mit den Frustrationen des Erwachsenwerdens in einer verwirrenden Welt konfrontiert sind.
Dass dieser problembeladene, in schwarz-weiß gedrehte Film dabei nicht erdrückend wird, ist den liebevoll-sympathisch gezeichneten Charakteren und ihren kleinen Verschrobenheiten zu verdanken, die immer wieder für Abwechslung und lustige Überraschungen sorgen. Exemplarisch dafür steht etwa die urkomische Szene, in der Izumi sich für einen Job in einer Erotik-Chatline bewerben will, und sich dafür als ihre Mutter ausgibt.
Restlos begeistert hat mich vor allem Ai Ikeda. Die gerade einmal 16 Jahre alte Hauptdarstellerin gibt die zwischen Frustration, Wut, Provokation, Begeisterung, Enttäuschung, Hoffnung und Flirt mit dem großen Leben da draußen schwankende Izumi absolut überzeugend und authentisch. Vielleicht hat sie sich einfach selbst gespielt, aber vielleicht wurde hier auch ein großes Talent entdeckt. About the Pink Sky macht jedenfalls neugierig auf mehr, sowohl von Regisseur Kobayashi als auch von Ikeda. Für mich eines der Highlights beim JFFH dieses Jahr!
Morgen beginnt in Frankfurt die NipponConnection, die ich dieses Jahr leider verpassen werde… schnief! Dafür tröste ich mich heute, indem ich ausführlich das Programm des JFFH durchforste, das seit heute (oder gestern Abend?!? hab ich nicht ganz mitbekommen) auf der Festival-Webseite live ist. Dieses Stöbern in den Filmen dauert dabei von Jahr zu Jahr länger, weil das Festivalteam unaufhaltsam dem Größenwahn verfällt und immer mehr und mehr Filme ins Programm aufnimmt, in diesem Jahr die unerhörte Zahl von 80 (!!) Filmen – wenn ich mich nicht verzählt habe.
Nicht fehlen dürfen in diesem Jahr natürlich die Fukushima-bezogenen Filme, wie etwa der Eröffnungsfilm Black Dawn, in dem es um einen atomaren Terroranschlag geht, die Doku Radioactivists über die Anti-Atomkraft Bewegung in Japan oder das Drama A gentle Rain falls for Fukushima. Natürlich gibt es auch wieder jede Menge Nachwuchsfilmemacher zu entdecken, die große Gesamtzahl Filme kommt maßgeblich durch sie zustande. Ziemlich enttäuschend finde ich, dass es nur einen Anime zu sehen gibt, aber die waren ja schon immer schwer zu bekommen.
Da ich dieses Jahr nicht mit so furchtbar viel Zeit gesegnet bin, habe ich meinen persönlichen Filmfahrplan für das JFFH in „must see“ und „want to see“ unterteilt. In die Kategorie „must see“ fallen natürlich die Filme von Shion Sono, Takashi Miike, Makoto Shinkai und Katsuhito Ishii. Unter „want to see“ finden sich dann einige weniger bekannte Werke, auf die ich aber sehr gespannt bin. Natürlich ist die Liste work in progress, bis zum Festivalbeginn in gut 3 Wochen kann sich da noch einiges ändern.
Must see:
Want to see: