Im letzten Jahr hab ich mich ja ziemlich ausgelassen über den einen oder anderen, mir nicht genehmen Trend beim Japanischen Filmfest Hamburg: Technische Probleme, sogar eine ausgefallene Vorstellung, wenig spannendes Rahmenprogramm und andere Dinge waren mir etwas auf den Senkel gegangen. Dieses Jahr gab es überhaupt keinen Grund, sich über etwas derartiges zu beschweren! Bei den Filmen lief alles glatt, sie wurden durchweg in sehr guter Qualität gezeigt, Pannen gab es keine, alles lief wie geschmiert. Dazu kamen wieder eine Vielzahl Gäste, darunter auch die Kengekikai Kampfkunst-Truppe, die extra aus Kyoto eingeflogen war und rund um das Festival und den Japantag in Hamburg Shows und Workshops anbot. Wer also nicht nur Filme sehen sondern auch darüber hinaus was erleben wollte, dem bot sich reichlich Gelegenheit.

Lustigerweise passt so gar nicht zu diesem eigentlich sehr gelungenen Eindruck, dass wohl in der Organisation einiges drunter und drüber ging. Ich bin zwar nicht mehr im Team selbst aktiv, habe aber noch einen guten Draht zu einigen Team-Mitgliedern und bekomme so einiges mit. So hatte das Team sowohl mit dem Wegbrechen einiger erfahrener Helfer als auch von Fördermitteln der Stadt zu kämpfen. Das äußerte sich dann unter anderem darin, dass das Programmheft erst am Tag vor der Eröffnung verfügbar war, dass kaum Plakate gedruckt werden konnten und dass natürlich die verbliebenen Helfer noch mehr Stress hatten. Dass trotzdem das Filmfest weitgehend glatt lief, ist vor diesem Hintergrund eine noch größere Leistung!

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Kurze Durchsage: Wenn du aus dem Raum Hamburg bist und schon immer mal hinter die Kulissen eines Filmfests schauen wolltest, melde dich direkt bei mir oder in den Kommentaren! Ich stelle sehr gerne den Kontakt her.
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So, kommen wir damit zu den Filmen, denn um die geht es ja letztlich bei der ganzen Chose. Die Filme haben mir in diesem Jahr wirklich einige Sorgenfalten auf die Stirn getrieben. Einen echten „wow!“-Film gab es schon letztes Jahr nicht, und von den Filmen die ich gesehen habe verdienten nur zwei oder drei das Prädikat „gut“ (die werde ich noch gebührend vorstellen, eine Bestenliste macht da aber keinen Sinn). Der Rest war mehr oder weniger belangloses Mittelmaß und einer so richtig schlecht. OK, ich habe Himizu verpasst und Kuro, der wohl eines der Highlights sein sollte, musste leider kurzfristig noch aus dem Programm genommen werden. Trotzdem muss ich leider konstatieren, dass ich zum ersten Mal in 7 Jahren enttäuscht bin.

Die Enttäuschung wird nicht gerade kleiner wenn ich auf das Programm der NipponConnection schiele, die in zwei Wochen startet und eine ganze Latte von Hochkarätern zu bieten hat, die ich alle verpassen werde weil ich dieses Jahr leider nicht nach Frankfurt fahre. Mein Bauchgefühl vom letzten Jahr, dass sich das JFFH beim Versuch, zahlenmäßig mit der NipponConnection und ihren weit über 100 Filmen mitzuhalten, überhebt und Quantität mehr und mehr die Qualität verdrängt, hat sich leider verstärkt. Und das ist kein gutes Gefühl, denn ich hänge nach wie vor sehr am JFFH, habe tolle Erinnerungen sowohl an grandiose filmische Momente als auch an den ganzen Spaß im Team. Enttäuscht nach Hause zu gehen nach einem Festivaltag tut mir weh und ich hoffe und drücke die Daumen, dass es im nächsten Jahr wieder richtig geniale Filme gibt!