16 Nov
Geboren am 27. März 1924 ist Hideko Takamine eine der letzten noch lebenden großen Legenden des japanischen Films. Da sie ihr Filmdebut mit nur 5 Jahren gab (in Haha) und sich während der dreißiger Jahre zu einem immens populären Kinderstar entwickelte, hatte sie bereits früh die Gelegenheit, mit großen Regisseuren wie Yasujiro Ozu, Heinosuke Gosho oder Kajiro Yamamoto zusammenzuarbeiten. Eine große Hauptrolle spielte sie dann auch in Yamamotos Uma, zugleich der letzte Film in dem Akira Kurosawa als Lehrling Yamamotos die Regieassistenz übernahm. Einige Jahre später sollte sie nochmals eine kurze, aber schicksalhafte Begegnung mit Kurosawa haben: Sie machte ihn bei einem Casting auf einen jungen, außergewöhnlich talentierten Bewerber namens Toshiro Mifune aufmerksam.
Im weiteren Verlauf der 40er Jahre war Takamine sehr aktiv, drehte 4-5 Filme pro Jahr und etablierte sich als einer der größten Stars Japans. 1951 spielte sie die Hauptrolle in Japans erstem Farbfilm Carmen kehrt heim unter der Regie Keisuke Kinoshitas, für den sie drei Jahre später auch die Rolle der Lehrerin in 24 Augen übernahm – wohl einer der populärsten Filme in Japan bis zum heutigen Tag, vergleichbar nur mit Klassikern wie Casablanca oder Vom Winde verweht.
1955 heiratete Hideko Takamine den Regisseur Zenzo Matsuyama, setzte darauf hin aber – untypisch für die damalige Zeit – ihre Schauspielkarriere jedoch fort. Gerade zu dieser Zeit begann auch erreichte ihre lange und von vielen herausragenden Filmen gekennzeichnete Zusammenarbeit mit Mikio Naruse den Höhepunkt, nachdem sie bereits in den frühen vierzigern Rollen in drei seiner weniger bekannten Filme gespielt hatte. Beginnend mit Inazuma spielte sie in einem guten Dutzend seiner wichtigsten und besten Filme und gab dabei meist starke, aufrechte Frauen, die aber durch familiäre Verpflichtungen, gesellschaftliche Konventionen oder aussichtslose Beziehungen zu schwachen Männern daran gehindert werden, sich selbst zu verwirklichen und ein glückliches Leben zu führen. Typische Beispiele dafür wären etwa Floating Clouds, Yearning und natürlich When a woman ascends the stairs.
Ab den 60ern spielte sie dann fast ausschließlich nur noch in Filmen Naruses oder ihres Ehemannes. Eine nennenswerte Ausnahme davon bildete ihr letzter Film Shodo satsujin musuko yo, für den sie 1979 noch einmal unter Keisuke Kinoshitas Regie vor die Kamera trat und für einen Award der japanischen Academy nominiert wurde.
Nachtrag: Hideko Takamine starb am 28. Dezember 2010 im Alter von 86 Jahren an Lungenkrebs.
Ein kleiner Auszug der wichtigsten ihrer mehr als 150 Filme:
1929: Haha
1931: Tokyo Chorus
1937: Hanakago no uta
1938: Tsuzurikata kyoshitsu
1941: Uma
1950: The Munekata Sisters
1951: Carmen kehrt heim
1952: Inazuma
1954: 24 Augen
1955: Floating Clouds
1956: Flowing
1960: When a woman ascends the stairs
1964: Yearning
1966: Hikinige
1979: Shodo satsujin musuko yo
2 Kommentare for "Hideko Takamine"
Die Zusammenarbeit zwischen Hideko Takamine und Naruse begann nicht erst Mitte der 50er Jahre sondern bereits 1941, als sie die Hauptrolle in »Hideko no shashô-san« übernahm.
Du hast Recht, sie hat Anfang der vierziger in drei eher weniger bekannten Filmen Naruses gespielt, darunter auch „Hideko the bus driver“. Danke für den Hinweis, wird korrigiert!
Für die „große“ Phase der Zusammenarbeit von Takamine und Naruse war aber Inazuma der Startschuss.
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