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Original: Maiko haaaan!!! (2007) von Nobuo Mizuta

Bei einem Schulausflug nach Kyoto verläuft sich der junge Kimihiko (Sadao Abe) in das Geisha-Viertel Gion und verfällt Hals über Kopf dem rätselhaften Charme der jungen Maikos. Zehn Jahre hat sich daraus eine völlige Besessenheit entwickelt. Als er nach Kyoto versetzt werden soll, lässt er seine Freundin Fujiko (Kou Shibasaki) sitzen und nimmt die Gelegenheit gerne wahr, doch er muss zuerst noch seinen Chef überzeugen, von diesem in ein Geisha-Haus mitgenommen zu werden. Als er seinem Ziel dann ganz nah ist, kommt ihm der Baseballspieler Kiichiro (Shinichi Tsutsumi) in die Quere.

Zwischen den beiden entwickelt sich eine völlig überdrehte Rivalität: Kimihiko geht selbst in den Profi-Baseball, worauf Kiichiro eine Restaurantkette eröffnet und als Bürgermeister kandidiert, was ihm Kimihiko natürlich prompt nachmacht (und wozu er jedesmal seinen Chef mit aberwitzigen Plänen überredet). In der Zwischenzeit ist Fujiko auch nach Kyoto gekommen um eine Ausbildung als Maiko zu machen, und gerät natürlich prompt zwischen die Streithähne, allerdings ohne dass Kimihiko sie wiedererkennen würde…

[flash]http://www.youtube.com/watch?v=9YhhuIRe8Xs[/flash]

Maiko haaaan!!! war einer der großen Überraschungserfolge 2007 in Japan, und das ist im Grunde gar nicht überraschend. Der Film führt nämlich eine ganze Reihe von Erfolgselementen sehr gut zusammen: Eine Liebesgeschichte, ein Familiendrama, den Aufstieg eines Helden, skurrilen Slapstick und jede Menge japanischer Nationalsymbole von der Maiko über Baseball bis zu den Ramen-Nudeln.

Erfreulicherweise bleibt der Film auch keineswegs auf dem Niveau der wohlbekannten Blödel-Filme sondern entwickelt gleich auf zwei Ebenen Tiefgang: Zum einen bezüglich Kimihiko, dem zum Ende klar wird, dass seine Besessenheit von Maikos dem echten Glück im Wege steht und zum andern in der Figur des Kiichiro, der ein Geheimnis bewahrt, das seine Familie vor eine harte Zerreissprobe stellt. Und ganz nebenbei vermittelt der Film auch noch einige Einblicke in die stark reglementierte Welt der Geishas und räumt so mit dem einen oder anderen Klischee und Vorurteil auf.

Großartige Unterhaltung made in Japan!

Ein absolut würdiger Abschluss des Festivals war der Sonntag, an dem ich zuerst in A Bride of Noto war, um mir anschließend Bloody Snake under the sun anzusehen, der in den nächsten Wochen in die japanischen Kinos kommt und dessen Produzent Yamashita und Hauptdarsteller Shōgen zu Gast waren. Die ausführliche Kritik kommt demnächst, was mich aber sehr begeistert hat waren unsere beiden Gäste, die nach der Vorstellung ausführlich auf Fragen des Publikums eingingen (so ausführlich, dass der nachfolgende Film um 20 Minuten verschoben werden musste).

Produzent Yamashita berichtete lang und breit (der Kollege scheint recht gesprächig zu sein) von den Widrigkeiten, die das Projekt auf Schritt und Tritt verfolgten: Ein wichtiger Sponsor sprang ab, bei einem anderen wurden für das Projekt gedachte Gelder veruntreut, so dass die Postproduktion sich fast zwei Jahre hinzog! Die Dreharbeiten selbst fanden bereits 2006 statt, zum großen Teil in Thailand (der Film spielt in den 1960er Jahren auf Okinawa) und müssen eine ziemlich extreme Erfahrung gewesen sein.

Shōgen stammt zwar selbst von Okinawa, musste sich aber für seine Rolle erst das Spielen eines lokalen Instruments (so eine Art kleine Gitarre, den genauen Namen hab ich vergessen, es ist aber nicht die Shamisen) beibringen. Und er musste im Film, in dem er einen sehr extrovertierten, kumpelhaften Typen spielt, der ständig Witze reisst und seinen Freunden Streiche spielt, wohl auch ziemlich aus sich herausgehen, denn im realen Leben wirkt er eher ruhig und zurückhaltend. Definitiv ein sehr sympathischer Kerl! Ich wünschte, ich hätte früher gemerkt, dass er richtig gutes Englisch spricht, das wäre die Gelegenheit gewesen, um Kontakte zu knüpfen.

Shogen und Sandra beim Fotoshooting

Auf dem Foto ist er übrigens mit einem signierten Poster seines Films und mit Sandra aus dem Festival-Team zu sehen.

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Wir haben auf an manchen Abenden ja auch für ein befreundetes Hamburger Label eine wilde Mischung DVDs verkauft, von Pink und Sexploitation über Yakuza-Trash bis hin zu Horror und Splatter. Naja, verkauft ist wohl das falsche Wort, „angeboten“ würde es eher treffen, denn die paar Scheiben die über den Tisch gingen waren eigentlich zu vernachlässigen 😉

Nur an einem Abend nicht: Als The Machine Girl lief waren die Gäste vor dem Film noch zurückhaltend, aber nach dem Film wurde uns die gerade erschienene US-DVD förmlich aus den Händen gerissen! Und das zu 25 Euro pro Stück, obwohl es die bei Amazon.com für schlappe 13 US-$ (knapp 9 Euro) gibt!

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Kurzbericht zu Noisy Requiem:

Der über fünf Jahre gedrehte Film mit zweieinhalb Stunden Laufzeit, der auf dem Weg zu einem Festival schon mal vom italienischen Zoll konfisziert wurde weil er als Gefahr für die Moral eingeschätzt wurde, verdient eigentlich eine ausführliche Auseinandersetzung. Dazu müsste ich ihn allerdings mindestens noch ein weiteres Mal sehen, daher jetzt die Kurzfassung.

Yoshihiko Matsui verwebt in diesem Epos die Geschichten mehrerer Außenseiter während der Hochphase des japanischen Wirtschaftsbooms in den 1980ern. Ein Frauenmörder, der eine intime Beziehung zu einer Schaufensterpuppe pflegt, verkrüppelte Kriegsveteranen, eine durch einen Unfall entstellte Zwergin und die inzestuöse Liebesgeschichte eines jungen Geschwisterpaars fließen ineinander und lassen kein Tabu unberührt. Auch wenn manche der meist grandios fotografierten Schwarz-weiss-Bilder sehr drastisch sind, was den Film wirklich aufwühlend und schockierend macht, ist vielmehr, dass sich so viel in der Fantasie des Zuschauers abspielt.

Noisy Requiem ist eine schier unendliche Aneinanderreihung von Industriebrachen, Abfallhalden, Abwasserkanälen, Hinterhöfen und ausgestorbenen Lagerhallen. Schmutz und Dreck wollen gar kein Ende nehmen und die Akteure, die anfangs noch relativ „normal“ erscheinen, versinken irgendwann völlig darin.

Für mich überraschend: Es gibt kaum Szenen, in denen ein direkter Kontrast mit dem Bild des sauberen, reichen Japans aufgebaut wird. Durch dieses fast völlige Fehlen scheint es, als würde der Film die Existenz dieser „guten“ Welt regelrecht negieren. In dieser Hinsicht ging Matsui viel weiter als etwa Shohei Imamura, der sich ja auch immer für Außenseiter und die Schattenseiten der Gesellschaft interessierte, diese dabei aber in die Gesellschaft einbettete.

Original: Noto no hanayome (2008), von Mitts Shirahara

Und wieder mal hab ich die Ehre, hier einen Film vorstellen zu können, von dem es noch nicht mal einen IMDb-Eintrag gibt! A Bride of Noto lief erst wenige Wochen vor dem Japanischen Filmfest in Japan an und wurde meines Wissens bisher auch nur in der Region Noto gezeigt. Denn die Story des Films hat einen wahren Hintergrund: Ein Erdbeben zerstörte dort viele Häuser, viele Menschen mussten lange Zeit in Notunterkünften unterkommen.

In dieser Zeit reist die junge Miyuki aus Tokyo ins ländliche Noto, um sich um die Mutter ihres Verlobten zu kümmern, die sich bei einem Unfall ein Bein brach. Mit dem ungewohnten Landleben konfrontiert, stellt Miyuki sich zunächst sehr ungeschickt an, besonders in häuslichen Dingen. Zudem behandeln die Schwiegermutter in spe und andere Dorfbewohnerinnen sie sehr von oben herab. Nur zur steinalten, tauben Nachbarin entwickelt sie ein freundschaftliches Verhältnis.

Als die Situation für sie immer unerträglicher wird, entschließt sie sich zur Rückkehr nach Tokyo, doch auf dem Weg erfährt sie, dass die Mutter eventuell ins Altenheim eingewiesen werden soll. Nun fasst sie sich ein Herz, nimmt die Herausforderung an und die beiden Frauen beginnen, sich zu respektieren. Als Miyuki mit viel Einsatz auch noch ein lokales Festival reanimiert, gewinnt sie auch die restlichen Dörfler für sich.

Die Geschichte ist ziemlich vorhersehbar, aber die Story bietet natürlich nur den Rahmen für die Entwicklung von Miyuki und ihrem Verhältnis zur Schwiegermutter und dem traditionellen Landleben, das diese repräsentiert. Und diese ist mit einigen sehr emotionalen Momenten gut in Szene gesetzt. Zudem lockern komische (manchmal etwas klischeehafte) Situationen, etwa rund um Miyukis unterentwickelte Kochkünste oder zum Umgang mit lebenden Fischen oder Ziegen den Film gut auf. Und natürlich ist er an manchen Stellen etwas sehr sentimental.

Sehr gut gefallen hat mir besonders der Umgang mit dem Land-Stadt-Gegensatz, der nicht nur auf platte Klischees reduziert wird. Vor dem Hintergrund der Zerstörungen durch das Erdbeben werden auch Probleme wie Abwanderung der jungen Generation, Einsamkeit und Verbitterung der zurückgebliebenen Alten oder Jobmangel thematisiert. Dass Miyuki am Ende ganz traditionell in Noto heiratet, deutet die Sympathien des Films an, der natürlich auch einige schöne Landschaftsbilder bietet (wer sich einen Eindruck verschaffen will, auf der offiziellen Website gibt’s einen Trailer).

Inzwischen sind wir schon am letzten Tag des Festivals angekommen – Wahnsinn, wie schnell das ging! Da ich dieses Jahr keinen Urlaub für das Festival genommen habe und auch hinter den Kulissen aktiv bin, blieb bisher kaum Zeit, hier im Blog zu berichten. Die umfangreicheren Filmbesprechungen (etwa von Maiko Haaaan!!!, Faces of a fig tree oder Fuckin Runaway werde ich in den nächsten Tagen und Wochen nachholen und natürlich werde ich auch wieder ein Fazit ziehen. Jetzt in aller Kürze meine Festivalbits der letzten Tage.

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Nachdem am Eröffnungsabend eigentlich alles wie geschmiert lief, standen die letzten drei Festival-Tage für mich eher im Zeichen von Pleiten, Pech und Pannen: Kolossale Verwirrung über das Ende von Rainmaker, eines sehr experimentellen Studentenfilms aus Osaka, der völlig abrupt und ohne Abspann oder dergleichen einfach vorbei war… das ganze Publikum (inklusive mir selbst) ging davon aus, dass es sich um eine technische Panne handelte, die Verwirrung war groß bis dann nach ein, zwei Minuten der Vorführer das Rätsel löste und bekannt gab, dass das wirklich das Ende des Films gewesen sei.

Am Freitag lief Sukiyaki Western Django mit der falschen Tonspur an und gestern hab ich mir dann auch noch den Magen verdorben – ist halt nicht so günstig, wenn man sich den ganzen Tag lang nur von einer Dose gesalzener Erdnüsse ernährt!

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Kurzbericht zu Sisterhood:

Als der Vater von Ai und die Mutter von Yui heiraten, werden die beiden kleinen Mädchen zu unzertrennlichen Freundinnen – echten Schwestern eben. Jahre später lassen sich die Eltern scheiden, und die beiden sehen nur einen Ausweg, um weiter zusammen bleiben zu können: Sie reißen nach Tokyo aus. Durch eine zufällige Begegnung bekommen sie dort Ärger mit einer Yakuza-Familie, doch sie haben einen Beschützer, den alten, mürrischen Tanida – selbst ein Yakuza – der für sie zu einem Ersatz-Vater wird. Doch die Gangster bleiben ihnen auf den Versen und die Schwestern werden auf die Probe gestellt.

Der Film hat mir wirklich gut gefallen, vor allem, weil er sich sehr auf die beiden Mädchen und ihren unbedingten Willen konzentriert, alle Widrigkeiten (seien es Rabeneltern, Geldnot oder Gewalt) zu überwinden, um weiter zusammen zu bleiben. Es gibt keine große Effekthascherei, der Film ist sehr ehrlich und gleitet nur am Ende ein bisschen in Sentimentalität ab. In der Betonung der Zweisamkeit und des Zusammengehörigkeitsgefühls der beiden Mädchen liegt aber auch eine sehr pessimistische Aussage zu Familie und Gesellschaft in unserer modernen Gesellschaft.

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Gestern hatte ich nach drei Tagen tatsächlich das erste richtige Gespräch mit meinem Gast aus Tokyo, dem Toningenieur Koji Toyoda (ok, Toningenieur klingt vielleicht ein bisschen hochtrabend für einen Studentenfilm wie Depend on the deserted house, aber der Film ist wirklich sehr professionell gemacht). Nachdem er um halb neun morgens (!) nach Hause gekommen war, haben wir zusammen gefrühstückt und er hat dabei zum ersten Mal in seinem Leben Müsli gegessen – sicherlich ein Highlight seines Besuchs hier in Hamburg 😉

[Edit: Überschrift vergessen! 4 Stunden Schlaf sind halt auf Dauer einfach nicht genug…]

Original: Sukiyaki Western Django (2007), von Takashi Miike

Miike darf derzeit ja auf keinem japanischen Filmfest fehlen, letztes Jahr lief Big Bang Love auf dem Japanischen Filmfest, jetzt Sukiyaki Western Django, der reichlich Aufmerksamkeit erhielt, auch in den großen Medien. Was nicht weiter verwunderlich ist, schließlich spielt Quentin Tarantino eine kleine Rolle und alle japanischen Schauspieler sprechen englisch – so gut oder schlecht es eben geht.

Die Story ist altbekannt und folgt den Genre-Konventionen: Zwei Banden bekriegen sich in einer kleinen Stadt über einen vermuteten Goldschatz, eine Familie gerät zwischen die Fronten, der Vater wird getötet, die Mutter schließt sich gezwungenermaßen einer der Banden an, der Sohn ist traumatisiert. Da verschlägt es einen mysteriösen, unbekannten Revolverhelden in die Stadt, die Dinge kommen in Bewegung und das Blut beginnt zu fließen.

Leider gab es bei der Vorführung eine kleine Panne, der Film lief mit der falschen Tonspur an (nämlich der japanischen Synchronfassung), so dass wirklich nichts zu verstehen war, denn Untertitel gibts nicht. Nach einer halben Stunde wurde der Fehler korrigiert und wir Zuschauer kamen endlich in den Genuss, Kaori Momoi, Masanobu Ando und all die anderen japanischen Stars, die Miike um sich geschart hatte, auf Englisch radebrechen zu hören. Das und der eine oder andere Gag führten durchaus zu einigen Lachern, alles in allem ist der Film von einer echten Komödie aber weit entfernt, vielmehr ist Sukiyaki Western Django eine einzige Skurrilität.

[flash]http://www.youtube.com/v/AYUecko6Vd0&hl=en&rel=0[/flash]

Das beginnt schon beim Rückgriff auf den historischen Hintergrund, der aus den Heike Monogatari stammt, in denen der Kampf der Samurai-Clans Taira und Minamoto geschildert wird. Miike bedient sich bis zu den Namen der Hauptkontrahenten der historischen Tatsachen, nur dass Kyomori dann plötzlich zum Showdown mit einer Gatling antritt und Shakespare bewundert. Ein schizophrener Sheriff und ein durch den Verlust seiner Hoden dem Wahnsinn verfallener Samurai mit Irokesen-Schnitt sind weitere Paradebeispiele in Miikes Kuriositäten-Kabinett.

Highlight des Films ist für mich ganz klar Kaori Momoi – die ich bisher nur aus Arthaus-Filmen in anspruchsvollen Rollen kannte – die sich hier als Revolverheldin mal so richtig austoben kann und daran sichtlich Spaß hat. Ansonsten fällt mir nicht viel gutes ein, außer dass der Film handwerklich natürlich sehr gut gemacht ist und nett anzusehen ist, besonders das Finale im Schnee. Aber viele Handlungsstränge und Motive bleiben unklar, der Charakter des Films ist schwer zu bestimmen und wäre wohl am ehesten als groteske Verarsche sowohl des Westerns als auch des Samurai-Genres aufzufassen. Einen tieferen Sinn kann ich nicht erkennen: aufwändige Verpackung, nichts dahinter.

Gestern Abend war Premiere, das Japanische Filmfest Hamburg ist unterwegs! Alles lief erfreulich glatt und unaufgeregt, ich hab gerade mal die ersten Minuten des Films verpasst, weil noch Eis zu besorgen war. Das Gefühl, nach der ganzen Arbeit, den Vorbereitungen und Meetings der letzten Wochen dann endlich mit nem kühlen Bier in der zweiten Reihe zu sitzen war schon genial! Eine Mischung aus Freude und Erleichterung mit einem Spritzer Stolz kam noch zu der üblichen Festivalbegeisterung und der Vorfreude und Neugier auf den Film hinzu. Ein unbezahlbarer Moment!

Dabei war ich kurz zuvor noch etwas enttäuscht gewesen, weil das Erlebnis des Festivals aus der Perspektive des Mitwirkenden eben ganz anders ist. Der Blick hinter die Kulissen und hinein in das Chaos der Organisation raubt viel von der Faszination und dem Besonderen. Und man hat auch einfach immer den Kopf voll und macht sich Gedanken, ob dies oder das auch so klappt wie geplant. Beispielsweise war gestern Abend noch unklar, ob Tokyo Gore Police rechtzeitig geliefert werden würde – inzwischen ist der Film angekommen, yeah! Aber mit solchen Gedanken im Hinterkopf fällt es dann eben schwer, sich vorbehaltlos zu freuen und einfach nur zu genießen (jedenfalls geht das mir so).

Drunter und drüber ging es dann auch nach dem Film – zuerst wollten natürlich Berge von Sushi vernichtet werden, die dem gesammelten Appetit unserer Premierenbesucher nicht lange Stand hielten – als es um die Unterbringung der Gäste aus Japan ging. So habe ich nun nicht wie ursprünglich gedacht Hidehito Kato zu Besuch sondern Koji Toyoda, Kato wohnt jetzt zwei Straßen weiter. Zu viert mussten wir uns mit zwei Reisekoffern in einen Ford Ka zwängen, nachdem wir zuerst noch einen darin gelagerten Ersatzreifen entsorgen mussten… war ne lustige Fahrt quer durch Hamburg nachts um halb zwei 🙂

Eine ausführlichere Besprechung von Maiko Haaaan!!! werde ich übrigens demnächst nachlegen, wenn der Festival-Stress erstmal vorbei ist, jetzt gehts erstmal zu Rainmaker, wo ich meine erste Filmansage machen muss darf.

Bin gerade zurück vom letzten großen Meeting eine gute Woche vor dem Start des Japanischen Filmfests Hamburg. Irgendwie kann ich mir immer noch nicht so richtig vorstellen, dass alles wirklich klappt, bei all dem kreativen Chaos, aber muss ja! Große Themen heute waren vor allem die unmittelbaren ToDos in den letzten Tagen (Programme und Flyer verteilen, Team für die Eröffnungsfeierlichkeiten) sowie die Gästebetreuung.

Bei stolzen 6 Gästen gab es bis zuletzt Probleme, Unterkünfte aufzutreiben, und so habe ich mein Bettsofa dann auch noch zur Verfügung gestellt. Jetzt freue ich mich schon sehr auf meinen Gast, Hidehito Kato, den 23jährigen Regisseur von Depend on the deserted house und bin natürlich total gespannt, was das wohl für ein Typ ist und ob wir uns überhaupt verständigen können!

Was gibts noch zu berichten? Wir haben jetzt einen Merchandising-Shop, den ich am Wochenende schnell improvisiert habe. Von jedem T-Shirt bzw. jeder Tasse gehen ein paar Euro in die Festival-Kasse, wenn du also nicht kommen kannst, uns aber trotzdem unterstützen willst (und gerne so tun möchtest, als wärst du dabei gewesen), dann greif zu!

Außerdem haben wir kurzfristig auch noch eine Sonderaktion für den Eröffnungsfilm Maiko Haaaan!!! beschlossen: Alle Japanerinnen, die in traditioneller Kleidung (also Kimono oder Yukata) kommen, haben freien Eintritt!

Und dann bin ich endlich dazu gekommen, meinen persönlichen Fahrplan fürs Festival zusammenzubasteln. Einen Film weniger als letztes Jahr habe ich eingeplant, habe dieses Jahr ja keinen Urlaub genommen. Dafür ist am Wochenende mehr Spielraum. Falls du auch dabei bist, könnten wir uns bei den folgenden Filmen über den Weg laufen:

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Von den Animevorführungen werde ich dieses Mal keine besuchen, und die großen Splatter-Highlights wie The Machine Girl oder Tokyo Gore Police sind auch nicht so mein Ding, da fällt es mir nicht schwer, zu verzichten. Leider werde ich wohl als eines der wenigen Teammitglieder nicht beim Bondage-Themenabend mit dabei sein, aber irgendwer muss ja auch in den anderen Kinos Filmansagen machen und nach dem Rechten sehen.

Der einzige Film, bei dem mir die Entscheidung nicht hinzugehen wirklich schwer fiel war Girl Sparks. Der läuft leider nur einmal am Samstag Abend, zeitgleich mit Faces of a fig tree, und die Chance, den in der 35mm-Version auf der großen Leinwand zu sehen, kann ich mir einfach nicht entgehen lassen. Man merkt dem Spielplan schon deutlich an, dass statt 40 dieses Jahr „nur“ 31 Filme laufen. Es gibt viel weniger Überschneidungen, mehr Freiräume zum Kinowechseln und generell ist alles irgendwie entspannter. Hoffentlich lässt sich das in zwei Wochen auch vom ganzen Festival sagen!

Geschafft!

Nach diversen Nachtschichten habe ich gerade eben die neue Website des Japanischen Filmfestes Hamburg gelauncht! Vieles ist noch provisorisch, der endgültige Spielplan steht noch nicht fest – ebenso wie die Dauerkartenpreise, die mir dieses Jahr aber egal sein können ;-). Die Filmliste ist aber komplett und hält einige Hochkaräter bereit, besonders für Freunde des gepflegten Blutbads…

In den nächsten Tagen müssen dann noch einige Details nachgetragen und gepflegt werden, und dann habe ich hoffentlich endlich auch wieder Zeit, um hier zu bloggen. Fehlt mir richtig, besonders von meinen „alten Schinken“ hab ich schon Entzugserscheinungen!