13 Apr
Freitag Abend war mal wieder Meeting in großer Runde mit dem Nihon Media Team, die Orga des Japanischen Filmfestes hier in Hamburg nimmt langsam richtig Fahrt auf. Es ging vor allem darum, die Filme (die inzwischen weitgehend feststehen), zwecks Texterstellung fürs Programmheft unter den Helfern zu verteilen und natürlich wurden auch viele andere organisatorische Dinge angesprochen, vom neuen Logo über Sponsoren bis hin zur Festivalparty.
Die Filmliste fällt etwas kürzer aus als im letzten Jahr, bietet aber wieder einige Schmankerl auf die ich mich persönlich zum Teil sehr freue, sowie ein paar richtig heiße Eisen, die allerdings weniger mein Fall sind. Paradebeispiel für letztere Kategorie ist Machine Girl – der Film ging schon so die Blogs rauf und runter, dass ich dazu wohl nichts mehr zu sagen brauche – der fest eingeplant ist, bei dem endgültige Zusage allerdings noch aussteht. Es könnte also noch was dazwischen kommen, aber unser Cheforganisator Olli ist wild entschlossen, das zu verhindern (O-Ton: „Nur über meine Leiche!“).
Ich hab übrigens Faces of a fig tree und Dainipponjin abbekommen (Kommentar: „Nette Arthaus-Filme, genau das richtige für dich“ 🙂 ) und bin schon sehr gespannt, nicht zuletzt darauf, wie es sich anfühlt, mal nicht für den eigenen Blog sondern für ein Festivalprogramm zu schreiben. Ausführliche Rezensionen kommen aber erst nach dem Filmfest, mangels Zeit. Denn ich arbeite ja auch noch an der neuen Festival-Webseite, die gut vorankommt, was aber eben zeitintensiv ist. Daher war auch in der letzten Zeit meine Posting-Frequenz etwas niedriger als gewöhnlich, das wird leider auch noch eine Weile so bleiben. Sorry, Filmfest geht jetzt vor!
20 Jan
Letztes Jahr war ich mit meiner Dauerkarte und viel Begeisterung auf dem 8. Japanischen Filmfestival hier in Hamburg unterwegs und habe über die gesehenen Filme und das eine oder andere Erlebnis drumherum so ausführlich ich konnte berichtet. Abschließend war ich damals mit den Filmen sehr zufrieden, hatte aber noch ein paar Anregungen, besonders was die Verbesserung der Festival-Website anging. Tja, und die kann ich jetzt selbst umsetzen, ich bin inzwischen nämlich offiziell im Organisationsteam und natürlich für die Website zuständig. Ich konnte ja meine Klappe nicht halten… 😉
Am Freitag war das erste große Treffen, auf dem einiges zur Organisation besprochen und noch offene Aufgaben verteilt werden sollten. Das war natürlich sehr spannend, aus der Zuschauerrolle in die eines unmittelbar Mitwirkenden zu wechseln! So informiert kann ich an dieser Stelle schonmal ankündigen, dass das Festival etwas später beginnen wird als in der Vergangenheit, voraussichtlicher Starttermin ist der 28. Mai 2008. Und es werden etwas weniger Filme laufen als 2007, Feedback vieler Besucher war wohl, dass man sich von der Vielfalt etwas überfordert fühlte.
Ansonsten? Es wird wohl noch jemand gesucht, der die Kopiekontrolle übernimmt (also die Filmkopien entgegennehmen, in die Kinos schaffen und zum Verleiher zurück- bzw. zum nächsten Festival weitersenden). Eine ziemlich verantwortungsvolle Aufgabe, die viel Zeit in Anspruch nimmt, aber auch sehr interessant ist weil man mit vielen Leuten aus der Branche in Kontakt kommt. Wäre ich nicht mit der Website schon gut ausgelastet, würde mich das ganz schon reizen. Wer Lust hat, mitzumachen, ich vermittele gern den Kontakt! Vielleicht könnte man da auch ein Praktikum drumherum stricken?
Gut Ding will manchmal einfach Weile haben, so auch dieses Fazit zum seit immerhin fünf Tagen beendeten 8. Japanischen Filmfestival Hamburg. Die Kurzfassung vorneweg: Die Filme fand ich sehr gut ausgewählt, aber am Drumherum gibt es noch einiges zu verbessern.
Das Programm bot ein breites und ausgewogenes Spektrum an Genres und Themen, neben Filmen etablierter Größen wie Takashi Miike gab es absolute Newcomer zu sehen (es bleibt zu hoffen, dass hier die Kooperation mit dem CO2-Festival weiter vertieft wird) und auch zwei ausgezeichnete Anime waren im Programm. Dafür ein großes Lob an die Macher, weiter so! Von den 16 (oder 17? – ich weiss schon gar nicht mehr) Filmen die ich gesehen habe, würde ich keinen einzigen als schlecht bezeichnen. Vielleicht habe ich auch einfach ein glückliches Händchen bei der Auswahl gehabt, aber ich habe durch die Bank gute und auf die eine oder andere Art interessante Filme gesehen.
Deshalb fällt es mir jetzt auch schwer, ein Ranking zu erstellen, aber in einem Fazit muss das natürlich sein! Also, hier die Gewinner des Japankino-Publikumspreises 😉
Der erste Platz geht an Strawberry Shortcakes, weil er wie kein anderer einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hat, und zwar ausschließlich auf Grund seiner Charaktere, nicht wegen irgendwelcher schön in Szene gesetzter Bilder. Auf dem zweiten Platz folgt Paprika, der wirklich ein würdiger Abschluss des Festivals war und mit seiner unbändigen Energie jeden mitreißen dürfte, und danach Norikos Dinnertable (aber nur ganz ganz knapp vor Baumkuchen), der für mich die Überraschung des Festivals war: In der ersten halben Stunde war nicht im geringsten absehbar, was das alles soll und worauf dieser Film hinauslaufen würde, Leute verließen das Kino, und dann entwickelt sich aus diesen Bruchstücken ein ganz vorzüglicher – wenn auch schwer zugänglicher – Film… bemerkenswert!
Mein Eindruck war dann auch, dass die meisten Filme gut besucht waren und die wenigen Ausnahmen (ein halbes Dutzend Leuten bei Kurzfilmen völlig unbekannter Nachwuchstalente) sind absolut nachvollziehbar. Etwas gewundert hat mich jedoch die vergleichsweis geringe Besucherzahl bei den beiden Animes Paprika und Tekkonkinreet, da hatte ich angesichts der inzwischen doch zahlreichen Anime-Fans mit vollen Kinosälen gerechnet. Vielleicht liegt in diesen eher enttäuschenden Zuschauerzahlen auch der Grund, warum nur zwei Animes gezeigt wurden, obwohl ja fast die Hälfte aller in Japan produzierten Filme Animes sind.
Eine sehr schöne Idee war das sonntägliche Filmfrühstück, auch wenn dabei leider kaum über die Filme gesprochen wurde. Damit komme ich dann auch zu etwas, was mir sehr gefehlt hat, nämlich die Möglichkeit, sich über die Filme auszutauschen. Gerade im Metropolis, das mit seinem Cafe einen exzellenten Rahmen für ein Diskussionsforum, für Gespräche nach den Filmen bietet, müsste das eigentlich machbar sein. Generell ist beim Rahmenprogramm auch für Gelegenheitsbesucher noch viel Luft nach oben, auch wenn man natürlich nicht dasselbe erwarten kann wie beim NipponConnection-Festival in Frankfurt.
Wenn hier in Zukunft für den diskussionswilligen Cineasten auf der einen und den Event-Besucher auf der anderen Seite noch ein bisschen was geboten wird und dazu noch die diskutierte richtig gute Homepage kommt, dann ist das eine runde Sache! So oder so, ich hatte eine tolle Zeit, es hat großen Spaß gemacht und ich freue mich auf nächstes Jahr!
21 Mai
Das Festival ist vorbei *schnief*, Ruhe kehrt wieder ein im Japankino-Blog. Weit gefehlt! Es gibt noch reichlich zu berichten, zu den Filmen vom Wochenende natürlich und auch ein abschließendes Fazit gilt es noch zu ziehen (das aber überwiegend positiv ausfallen dürfte, soviel ist sicher). Zu Big Bang Love und dem absolut umwerfenden Paprika schreibe ich in den nächsten Tagen noch ausführliche Rezensionen, bei den anderen Filmen reicht es nur zu einigen kurz zusammengefassten Eindrücken.
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Filmfrühstück am Sonntag Vormittag, nach Croissants und Kaffee wurde Wie Ashura gezeigt, in dessen Zentrum vier Schwestern stehen, die erfahren, dass ihr Vater ein Verhältnis hat. Sie wollen die Mutter vor der schmerzenden Erfahrung bewahren, beginnen dabei aber ihre eigenen Beziehungen, Ehemänner und Geliebten zu hinterfragen. Auch der Zusammenhalt der Schwestern untereinander wird immer wieder auf die Probe gestellt. Nachdem ich anfangs die Befürchtung hatte, der Film würde sich in einseitiger Verdammung von Männern erschöpfen, lief es letztlich aber auf eine recht ausgewogene Darstellung der Probleme zwischen Männern und Frauen hinaus – so ausgewogen das bei vier weiblichen Protagonistinnen möglich ist.
Auf ruhige, teilweise auch amüsante Weise zeigt Wie Ashura, dass in der Liebe jeder Schmerzen verursacht, aber auch selbst zu fühlen bekommt. Außerdem ist der Film stilistisch gut umgesetzt, verschiedene Motive tauchen immer wieder auf, wie etwa das Herunterfallen zerbrechlicher Dinge wie Gläser, Vasen oder roher Eier, eine schöne Anspielung auf die Verwundbarkeit liebender Menschen. Der Film basiert übrigens auf einem populären Buch, was die erstaunlich hohe Anzahl japanischer Besucherinnen mit erklären dürfte.
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Kurzbericht zu Vital, einem Film von Shinya Tsukamoto, einem der bekanntesten zeitgenössischen Regisseure Japans. Superstar Tadanobu Asano spielt Hiroshi, der bei einem Autounfall sein Gedächtnis verliert, während seine Freundin Ryoko ums Leben kommt. Mit der Wiederaufnahme seines Medizinstudiums kehren auch immer mehr Erinnerungen zurück. Doch dann hat er eines Tages die Leiche seiner Freundin auf dem Seziertisch vor sich liegen und wird sich bewusst, dass sie aus dem Jenseits zu ihm spricht.
Vital ist auf jeden Fall ein ästhetisch sehr ansprechender Film, der verschiedene Handlungsebenen mit je unterschiedlichen Farben und Formen verbindet und viele schöne Bilder auf die Leinwand wirft. Aber auch wenn das Ende offen sein soll, blieb mir doch zu viel im Unklaren. Welche Bedeutung nimmt etwa die mysteriöse Kommilitonin Ikumi (Kiki, eine alte Bekannte aus The Pavillion Salamandre) ein, die ebenfalls den Tod eines früheren Liebhabers verarbeiten muss, aber gegen Ende des Films komplett in der Versenkung verschwindet? Auf mich wirkt der Film, als ob Regisseur Tsukamoto bei all dem Verwischen von Realität, Jenseits und Erinnerung selbst den Überblick darüber verloren hätte, was er eigentlich bezweckte.
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Ein weiterer Film aus der Kooperation mit dem CO2-Festival Osaka: Coming with my Brother. Die WG-Freundinnen Nao und Saki feiern gerade Naos Geburtstag, als deren Bruder auftaucht. Nao ist zunächst schockiert, als sie entdeckt, dass er sich für ihre Unterwäsche interessiert und sie mit einer versteckten Kamera aufnimmt. Sie fühlt sich aber zunehmend geschmeichelt und gibt ihren eigenen erotischen Gefühlen für ihren Bruder nach. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse, es stellt sich heraus, dass er in Wirklichkeit hinter Saki her ist, während diese Nao ihre Liebe gesteht.
Ein ambitioniertes Thema hat sich Regisseur Kota Yoshida vorgenommen, mit einer interessanten Dreiecksgeschichte unter Einbeziehung aller Spielarten sexueller Anziehung, mit Tabubrüchen, Erwachsenwerden und dem Entdecken der eigenen Sexualität. Doch leider gleitet der Film zu häufig ins Lächerliche ab, das aber nicht so konsequent, als dass er als satirischer Kommentar betrachtet werden könnte. Auch ästhetisch hat er nicht viel mehr zu bieten als eine verwackelte Handkamera, die mal ganz nah dran ist, und dann wieder in die Ferne rückt.
19 Mai
So, sitze mal wieder nach 3 Filmen in 7 Stunden vor dem Rechner. Viel zu früh, weil ich ja eigentlich noch auf die Party wollte… die ich aber nicht gefunden habe! Nach ca. 45 Minuten herumirren, zweimaligem Nachfragen im 3001 und auf der Straße hab ich dann mit bitter knurrendem Magen aufgegeben und mein Fahrrad gen Heimat gelenkt. Auch meine nachträgliche Suche auf der Festival-Homepage war vergeblich, erst über Google bin ich dann auf die Homepage der ausrichtenden Kneipe gestoßen.
Ich möchte diese ärgerliche kleine Episode zum Anlass nehmen, mal generell auf einige Mängel der Festivalseite hinzuweisen, vielleicht liest ja jemand mit (oder ich ich setze mich irgendwann mal hin und schreibe eine Mail).
Inhaltlich wäre zu verbessern:
Klare Mängel unter Usability-Gesichtspunkten wären:
Fehler in der Darstellung:
Und das sind nur die paar Sachen, die mir bei fünf Minuten Nachdenken und Herumsurfen auf der Seite eingefallen sind.
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Kurzbericht zu Bulgogi – The Yakiniku-Movie, in dem es um zwei koreanische Brüder geht, die es als Kinder auf unterschiedlichen Wegen nach Japan verschlagen hat und die nichts über den jeweils anderen wissen. Der eine, Torao, ist ein mit einer Restaurantkette und eigener TV-Show berühmt gewordener Meisterkoch, der andere, Tatsuji, arbeitet in einem kleinen koreanischen Grillrestaurant unter Anleitung des unumstrittenen Yakiniku-Meisters. Nach dessen Tod fordert Torao Tatsuji zum Duell in seiner Show heraus, es kommt zum finalen Showdown.
Ein ziemlich unterhaltsamer, wenn auch konventioneller Film mit der einen oder anderen witzigen Überraschung, etwa wenn sich ein alter Stammgast aus Tatsujis Kneipe als mächtiger Gangsterboss entpuppt. Schade finde ich, dass die Zubereitung der Speisen überwiegend unter Wettbewerbsaspekten gezeigt wird und dadurch das Genießerische, Spirituelle, das die Faszination von Essen ausmacht und das in einem Film wie Tampopo so exzellent dargestellt wurde, etwas kurz kommt.
17 Mai
Unfassbar, wie tot die Hamburger Innenstadt ist! Wollte heute auf dem Weg vom B-Movie zum Metropolis schnell was Warmes essen, und gleich um die Ecke vom Metropolis am Gänsemarkt gibt es ja nen MacDonalds… nur dass der an Feiertagen geschlossen hat! Ich also weitergewandert zur Dönerbude am U-Bahn-Ausgang Stephansplatz. Auch geschlossen! Was ist das hier? Nordkorea? Hatte dann ein Bier und Erdnüsse im Kino.
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Kurzbericht zu The Pavillion Salamandre, in dem es um die familiären Wirrungen einer Familie geht, welche die Stiftung leitet, die mit dem Schutz von Kinjiro betraut ist, einem 150 Jahre alten Riesensalamander. Die Hauptfiguren sind Azuki, eine der Töchter – gespielt von Yu Kashii, die bereits in Linda, Linda, Linda (letztes Jahr Eröffnungsfilm des Festivals) eine Hauptrolle hatte – und der Röntgenarzt Hoichi (Jo Odagiri). Hoichi soll ursprünglich herausfinden, ob Kinjiro „echt“ ist, verliert dies angesichts der Suche der schönen Azuki nach ihrer verschollenen Mutter aber schnell aus den Augen.
Zum Auftakt des Films erfahren wir in vorgeblich dokumentarischer Manier die Geschichte von Kinjiro, doch die Handlung nimmt schnell die abstrusen und grotesken Züge einer durchgeknallten Komödie an. Viele Szenen besonders zum Ende hin sind offensichtliche Veräppelungen verschiedener Genres (Abenteuerfilme, Krimi) und erinnern in ihrer Sinnfreiheit schon fast an Monty Python. So wandelt sich der Röntgenarzt Hoichi etwa zur Hälfte des Films plötzlich in einen sizilianischen Banditen samt grenzdebilem Gefolge aus Dorftrotteln und entwickelt einen Hang zum Simultanrauchen einer mit jeder Szene steigenden Anzahl von Zigaretten.
Fazit: Ein sehr unterhaltsamer Film, für den man aber einen speziellen Humor benötigt und der mit seinen Groteskerien ein bisschen an Shohei Imamura erinnert (der in seinen Filmen ja auch einem Hang zu Fischen und Amphibien frönt).
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Graffiti, im Vorhof des Metropolis entdeckt:
Hat zwar nichts mit japanischem Kino zu tun, ist aber trotzdem genial.
16 Mai
Endlich – der erste Festivaltag! Pünktlich zeigte sich auch das Wetter wieder ganz von seiner Hamburger Seite und erleichterte somit das Herumstehen vor verschlossenen Kinosälen und bei Pressekonferenzen grandios. Besonders eifrig herumgestanden wurde nach der Pressekonferenz, es war schließlich noch über eine Stunde totzuschlagen bis zur offiziellen Eröffnung. Aber zuerst gab es ja noch den Fototermin mit Bruno Ganz und Reiko Takashima, bei dem wohl mehr japanische Kamerateams anwesend waren als deutsche, was ihren Superstar-Status in der Heimat eindrucksvoll unterstrich. Auf dem (nicht besonders gelungenen) Video sind die beiden als Pixelflecke vor der Plakatwand zu erahnen.
[flash]http://youtube.com/watch?v=HFf5w65wZqw[/flash]
Leider war Regisseur Masanobu Deme nicht anwesend, der einzige, den ich gerne etwas gefragt hätte, schließlich hat er an Rotbart, Yojimbo und anderen Filmen mitgewirkt. Bruno Ganz erwies sich als überaus humorvoll, was angesichts der extremen Honig-um-den-Bart-Schmiererei des ebenfalls anwesenden Produzenten Yusuke Okada auch bitter nötig war. Kostproben gefällig?
Antwort auf die Frage, wie er sich auf die Rolle des Kommandeurs der deutschen Kriegsgefangenen vorbereitet habe: „Meine einzige Vorbereitung war, dass ich dem Maskenbildner gesagt habe, er soll mir einen Bart machen.“ Oder was ihn an der Rolle interessiert habe: „Ich bin ja inzwischen ein Experte für den Zweiten Weltkrieg, so als Adolf Hitler, da konnte ich mir den Ersten Weltkrieg natürlich nicht entgehen lassen.“ Letztlich war der Film für ihn wohl in erster Linie eine gute Gelegenheit, wieder nach Japan zu reisen, nachdem das Land ihn während seiner Promotion-Tour für Derr Unterrgang begeistert hatte.
Ansonsten schwärmten alle deutschen Beteiligten (neben Ganz auch noch Oliver Bootz und Henry Arnold) von der fantastischen Aufnahme in Japan und den großartigen Arbeitsbedingungen, und Takashima und Okada lobten die Professionalität der Deutschen. Vom Film wurde vergleichsweise wenig geredet, und viel zu sagen gibt es da eigentlich nicht, ich werde aber trotzdem eine Besprechung noch nachschieben.
14 Mai
Noch zweimal schlafen, dann startet das 8. Japanische Filmfest Hamburg offiziell (die ersten Filme aus dem Yokohama-Special liefen bereits, dazu unten mehr) mit dem Eröffnungsfilm Ode an die Freude, der auch bereits ausverkauft ist. Eine allgemeine Akkreditierung habe ich zwar nicht bekommen, aber zum Trost eine Einladung zu Pressevorführung und PK mit Regisseur Masanobu Deme, den Hauptdarstellern Bruno Ganz, Reiko Takashima und Produzent Yusuke Okada. Ist zwar nicht meine erste PK, aber die erste mit tatsächlich bekannten Menschen. Spannend!
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Gestern habe ich mit wie Espenlaub zitternden Händen meine sehnlichst erwartete Dauerkarte (die wirklich in Nullkommanichts fertig war, meine Hochachtung an die Organisatoren!) in Empfang genommen. 🙂
Und so sieht sie aus.
Praktisch eingeschweisst, was sie zu einem lange haltbaren, schönen Erinnungsstück macht. Der Hintergrund dürfte ein Screenshot aus Paprika sein, zu dem mein langweiliges Bewerbungsfoto so gar nicht passen will… Hätte mir da mit Photoshop noch einen Samurai-Haarschnitt verpassen müssen oder ähnliches.
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Den ersten Film (genaugenommen eigentlich zwei) hab ich gestern Abend schon im Rahmen des Yokohama-Specials gesehen: Detective Office 5, ein Doppelfeature aus zwei Episoden eines sehr interessanten TV-Projekts, bei dem sich jede Episode um einen anderen Detektiv der berühmten Detektei D5 dreht. Soweit ich das anhand der offiziellen Homepage erkennen kann, wird wohl gerade die zweite Staffel gedreht.
In der gezeigten Doppelfolge mit den Detectives 591 und 522 (alle Detektive in der Agentur haben mit 5 beginnende Nummern) geht es um kriminelle Machenschaften in einer Schönheitsklinik. Alles was mit der Detektei zu tun hat ist sehr schön mit vielen guten Ideen in Szene gesetzt, die Ästhetik gefällt mit interessanten, an Manga angelehnten Einstellungen und die sich bis zum Horizont dehnenden Industrieanlagen und Schornsteine von Yokohama geben einen düsteren, trostlosen Hintergrund für die Handlung ab. Auch mit Ironie gegenüber dem Detektiv-Genre wird nicht gespart. Bilder liefert der Trailer:
[flash]http://youtube.com/watch?v=Ff5r3_-3YXY[/flash]
Leider sind die Schurken klischeehaft bis zum Extrem dargestellt: Eine geniale aber größenwahnsinnige Schönheitschirurgin und ein fingernagelkauender, mit dem Leatherman operierender Psychopath als Betreiber der Klinik. Die Handlung verläuft nach dem zunächst vielversprechenden, mit schönen Überraschungen aufwartetenden Auftakt dann doch teilweise arg vorhersehbar (ich will jetzt nicht zu viel verraten, der Film läuft ja nochmal am Sonntag um 17.30 Uhr). Zu guter Letzt wirken die Vorgänge in der Klinik auch ziemlich unglaubwürdig – eine geniale Chirurgin, die wichtige Operationen ohne Mundschutz und Handschuhe durchführt? Hallo? – naja.
Interessant ist das Projekt aber nicht zuletzt, weil die Idee wohl inzwischen von einer internationalen Fanszene aufgegriffen wurde und bereits an „inoffiziellen“ Folgen gearbeitet wird – gewissermaßen eine Open-Source-Serie. Dazu beizeiten mehr. Update siehe Kommentar!