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Heimlich, still und leise hat Goro Miyazakis zweiter Anlauf, im Studio seines Vaters Fuß zu fassen und in dessen Fußstapfen zu treten, den Weg in unsere Kinos gefunden: Unter dem deutschen Titel Der Mohnblumenberg (Original: Kokuriko-zaka kara) ist der ursprünglich 2011 in Japan erschienene Film seit gestern, 21.11., auch bei uns zu sehen. Allerdings ist das Release sehr überschaubar, in den meisten Städten läuft er nur in einem einzigen Kino, darunter Großstädte wie Hamburg, Köln, Stuttgart oder Hannover. Ob er auch in deiner Stadt zu sehen ist, sagt dir diese Übersicht auf kino.de und wenn du noch nicht ganz sicher bist, ob sich die Fahrt in die nächst größere Stadt lohnt, überzeugt dich vielleicht dieser bezaubernde Trailer:

Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt auf den Film und auch darauf, wie er sich im Vergleich zu Die Chroniken von Erdsee macht.

Aus heiterem Himmel kam mal wieder die Info vom Japanischen Kulturinstitut in Köln, dass dort eine Retrospektive mit 17 Filmen von Kaneto Shindo gezeigt wird. Kaneto Shindo starb im Mai letzten Jahres im Alter von 100 Jahren. Er gehörte nicht nur zu den wichtigsten und einflussreichsten japanischen Regisseuren des 20. Jahrhunderts, sondern auch weltweit zu den ältesten aktiven Regisseuren: Seinen letzten Film Ichimai no hagaki drehte er 2010 mit 98 Jahren. Neben seinen knapp 50 Filmen als Regisseur schrieb er die Drehbücher zu mehr als 100 weiteren Filmen. Zu seinen bekanntesten Werken gehören Meisterwerke wie Onibaba, Die nackte Insel und Die Kinder von Hiroshima, die alle auch Teil der Retro in Köln sind:

  • Die Kinder von Hiroshima (1952)
  • Epitome (1953)
  • The Ditch (1954)
  • Lucky Dragon Number 5 (1959)
  • Die nackte Insel (1960)
  • Mother (1963)
  • Onibaba (1964)
  • Live Today, die Tomorrow (1970)
  • Kenji Mizoguchi – The life of a director (1975)
  • The Life of Chikuzen (1977)
  • Deciduous Tree (1986)
  • Sakuratai 8.6 (1988)
  • The strange story of Oyuki (1992)
  • A last note (1995)
  • The will to live (1998)

Wer sie sehen will, muss sich allerdings beeilen, die Retrospektive startete bereits am Donnerstag, alle Infos zu den Terminen bietet die JKI-Webseite.

Der ganz große Trend bei der Finanzierung von Geschäftsideen, Produkten und gemeinnützigen Projekten ist derzeit das sogenannte Crowdfunding über Internet-Plattformen. Die Idee dabei ist, dass sich Firmen statt ein oder zwei großen Geldgebern ganz viele kleine Investoren ins Boot holen. Was das mit japanischen Filmen zu tun hat?

Zum einen wird Crowdfunding inzwischen auch bei der Finanzierung von Filmen eingesetzt, allein beim amerikanischen Marktführer Kickstarter gibt es aktuell mehr als 800 Projekte rund um Filme und Videos, die nach Geldgebern suchen. Zum anderen will auch das NipponConnection Filmfestival sich auf diesem Wege neue Finanzierungsmöglichkeiten erschließen und hat ein Projekt eingerichtet, mit dem insgesamt 15.000 Euro eingesammelt werden sollen. Bisher gibt es 12 Unterstützer, die insgesamt 1.040 Euro zugesagt haben, es sind aber auch noch 5 Wochen Zeit.

Wenn du also mindestens 5 Euro übrig hast, kannst du jetzt Investor der NipponConnection werden – und bekommst als Gegenleistung Postkarten, Poster, T-Shirts, Eintrittskarten für Filme oder Kulturveranstaltungen und für 500 Euro gibt es den VIP-Festivalpass. Klingt für mich nach einem guten Return on Investment 😉

Verschiedene Pressemeldungen haben gestern die Anime-Fans in Aufruhr versetzt: Alt-Meister Hayao Miyazaki soll angeblich seine Karriere beenden, sein aktueller Film Kaze tachinu, der gerade bei den Filmfestspielen von Venedig vorgestellt wurde, solle sein letzter sein. Miyazaki ist mit 72 Jahren wirklich nicht mehr der jüngste, und es gab schon seit Jahren immer wieder Spekulationen, ob sein nächster Film wohl sein letzter sein würde. Zumal Miyazaki als ausgesprochener Perfektionist in dem langen und nervenaufreibenden Produktionsprozess sich bis zur Erschöpfung verausgabte.

Deshalb kommt die Ankündigung für mich nicht wirklich überraschend. Schon vor 15 Jahren soll er Prinzessin Mononoke als seinen letzten Film bezeichnet haben, und dass dann doch noch ein paar Filme kamen wissen wir ja alle. Überrascht hat mich jedoch, dass Hayao Miyazaki das Ende seiner Karriere nicht selbst verkündet, sondern dies Koji Hoshino, dem Präsidenten von Studio Ghibli, überließ. Könnte einerseits ein Signal sein, dass es dieses Mal wirklich so weit ist. Könnte andererseits aber auch ein Schnellschuss sein. Also ich lasse mich nicht verrückt machen und freue mich einfach auf seinen neuesten Film, der Trailer sieht sehr vielversprechend aus!

Und dann wollen wir mal sehen, was die Zukunft bringt 🙂

Mal wieder legt das Japanische Kulturinstitut in Köln eine interessante Filmreihe auf, dieses mal stehen die „Kaidan“ genannten Geistergeschichten im Zentrum. Diese waren im 17. und 18. Jahrhundert sehr beliebt und so entstanden eine ganze Reihe von Klassikern, die speziell in den Nachkriegsjahrzehnten gerne verfilmt wurden. Dabei entstanden auch einige Meisterwerke, die z.T. auch zu sehen sein werden, wie etwa Masaki Kobayashis Kaidan.

Wie üblich beim JKI kommt die Info über die Filmreihe auf den allerletzten Drücker, die erste Vorstellung läuft bereits am Montag. Bis 30.09. werden zu sehen sein:

Viel Spaß beim Gruseln 😉

Einen Leckerbissen der ganz besonderen Art hat Berlin am 15.08.2013 zu bieten: Der Filmsalon Charlottenburg zeigt um 20 Uhr  Yasujiro Ozus Komödie Tokyo Chorus aus dem Jahr 1931, eines der ältesten vollständig erhaltenen Werke des großen Meisterregisseurs.

Der Film zeigt, wie der gutmütige Versicherungsmakler Okajima und seine Familie sehnsüchtig dem Zahltag des Jahresbonus entgegenfiebern, schließlich soll Spielzeug für die Kinder her. Doch statt dem Geldregen kommt es zum bösen Erwachen: Okajima wird gefeuert, die Familie muss um ihre Existenz kämpfen.

Tokyo Chorus wird gezeigt in der Sammlung Scharf-Gerstenberg:
19.00 – Kostenlose Kurz-Führung durch die Ausstellung der Sammlung
20.00 – Beginn der Vorstellung mit einer kurzen Einführung
Eintritt 8/4 Euro

Und wer sich jetzt gleich hier in den Kommentaren meldet und dabei seine Email hinterlässt, kann 2 Eintrittskarten gewinnen!

Wäre das doch nur an einem Wochenende, dann würde ich selber hinfahren 🙁

Es ist mal wieder soweit, die Japan Foundation schickt die Retrospektive eines großen Regisseurs auf die Reise durch die deutschen Kinosäle – oder zumindest eine Handvoll Kinosäle. Dieses Mal ist es Seijun Suzuki, das Enfant terrible, der Experimentator, der durchgeknallte Einzelgänger mit der großen Lust am Unkonventionellen. Seit Januar waren stolze 15 Filme seines Werkes bereits im JKI in Köln zu sehen, in Nürnberg lief die Retrospektive im Filmhaus und nun kommen sie auch ins Metropolis nach Hamburg! Yiehhaaaa! 🙂

Bisher sind lediglich die Juli-Termine bekannt, aber es sollen auch im August noch weitere Filme gezeigt werden*

  • Love Letter (1959): 7. Juli
  • Branded to Kill (1967): 7. & 9. Juli
  • Down with Wicked (1963): 10. & 11. Juli
  • The Young Rebel (1963): 14. & 15. Juli
  • Youth of the Beast (1963): 16. & 17. Juli
  • Kanto Wanderer (1963): 18. & 21. Juli
  • Flower and Rage (1964): 22. & 23. Juli
  • Gate of Flesh (1964): 25. & 26. Juli
  • Story of a Prostitute (1965): 27. & 28. Juli
  • Tattooed Life (1965): 30. & 31. Juli

Klar, dass ich mir davon möglichst keinen entgehen lassen will, schließlich sind auch einige Filme dabei, die sonst wohl auf Jahrzehnte hinaus nicht wieder zu sehen sein werden, schon gar nicht auf der großen Leinwand!

* Diese Retro ist übrigens wieder ein herausragendes Beispiel für die katastrophale Kommunikationspolitik rund um die Retrospektiven der Japan Foundation. Eine simple Google-Suche bringt so gut wie gar keine hilfreiche Informationen zutage, der Link zum JKI Köln führt auf eine leere Seite. Es gibt ein paar Foren- und Blogbeiträge, in denen Fans jeweils auf die Vorstellungen in ihrer Stadt verweisen (so wie ich), aber keinerlei zentrale Informationsmöglichkeit, in welchen Städten die Filme wann zu sehen sind. Von einem aktiven Bewerben der Filme ganz zu schweigen. Einfach unterirdisch. Und auch das Metropolis enttäuscht, außer im aktuellen Programmheft ist nirgends eine Info zu der Retro zu finden.

Update mit Programm vom August:

  • Tokyo Drifter (1966): 3. & 8. August
  • Fighting Elegy (1966): 6. & 9. August
  • Carmen from Kawachi (1966): 12. & 13. August
  • Zigeunerweisen (1980): 15. & 16. August
  • Heat Shimmer Theater (1981): 19. & 20. August
  • Yumeji (1991): 24. & 25. August

Das Programm der Berlinale wird zwar erst am Montag offiziell bekannt gegeben. Aber wie allgemein bekannt geht die Sonne in Japan etwas früher auf. Wahrscheinlich deshalb ist dem Blog zu Yoji Yamadas neuem Film Tokyo kazoku bereits jetzt zu entnehmen, dass das Werk seine internationale Premiere in Berlin im Rahmen der Sektion „Berlinale Special“ haben wird. Aber nicht nur das. Denn nicht nur Yamada-sans neuer Film – dessen internationaler Titel Tokyo Family lautet – kommt nach Berlin, sondern auch gleich noch sein großes Vorbild: Yasujiro Ozus vor 60 Jahren entstandenen Meisterwerk Tokyo Story, und zwar in einer digital restaurierten Fassung!

Ein guter Grund, mit besonderer Neugier auf die Bekanntgabe des Spielplans am Montag hinzufiebern! Das findet auch der Direktor der Berlinale, Dieter Kosslick, der sich im Tokyo Family-Blog sehr erfreut über den Besuch aus Japan zeigte:

Die „Familie“ Tokyo inspirierende Arbeit, die eine Hommage an „Tokyo Story“, jeder war mit der Auswahl der Mitglieder Arbeit beeindruckt. Berlin Film Festival hat ein warmes Gefühl und seine sehr große Regisseur Yamada, denke ich sind sehr erfreut, in der Lage sein, die Arbeit von Yamada erneut gesiebt überwachen.

Leider ist mein Japanisch nicht so gut wie das von Herrn Kosslick, daher musste ich zu Google Translate greifen 😉