Eben hab ich mich noch über die Werkschau Naomi Kawase hier in Hamburg gefreut, jetzt sehe ich, dass das Japanische Kulturinstitut Köln von 10.1. bis 31.3. eine umfangreiche Retrospektive zu Yasujiro Ozu zeigt! Neid!!!
Nicht weniger als 21 Filme, die fast die gesamte Karriere Ozus von 1929 bis 1959 umspannen, werden die glücklichen Kölner zu sehen bekommen. Darunter sind – natürlich möchte man schon fast sagen – die bekannten Klassiker wie Später Frühling, Tokyo Story oder Flavor of Green Tea over Rice. Es gibt aber auch einige wenig bekannte Filme zu sehen wie z.B. Young Days aus dem Jahr 1929, mit dem am Montag die Filmreihe beginnt, oder solche, die bis heute noch rar und kaum im Westen erhältlich sind: A Hen in the Wind, The Munekata Sisters, The Only Son. Alle Filme, Termine und ein Programm zum Download gibts auf der JKI-Webseite.
Also wer in der Gegend wohnt, sollte sich das auf keinen Fall entgehen lassen! Und frag mich jetzt keiner, ob ich lieber die Kawase-Werkschau oder die Ozu-Retro in Hamburg gehabt hätte 😉
3 Jan
Gerade flatterte eine Mail von Amazon UK herein mit dem netten Hinweis, dass gerade mehr als 150 japanische Filme zu reduzierten Preisen zu haben sind, alle für unter 5 GBP. Vertreten ist alles vom hohlen Action-Kram über aktuelle Komödien und Anime bis hin zu Klassikern von Masumura.
Und hier die DVD-News:
Nachträglich noch ein frohes Neues und… happy shopping 🙂
Ein schönes nachträgliches Geschenk habe ich heute bei der Rückkehr nach Hause im Briefkasten vorgefunden: Das Hamburger Metropolis-Kino zeigt im Januar eine erstaunlich umfangreiche Werkschau der Regisseurin Naomi Kawase, die bereits in Locarno und Rotterdam sowie zweimal in Cannes ausgezeichnet wurde. Neben drei abendfüllenden Spielfilmen sind auch 8 Kurzfilme Bestandteil der Werkschau.
Wer in und um Hamburg wohnt, darf sich zu diesen Terminen auf folgende Filme freuen:
2. Januar, 19 Uhr:
Der Wald der Trauer (2007, Großer Preis in Cannes)
5. Januar, 19 Uhr:
Suzaku (1997, Goldene Kamera in Cannes, Kritikerpreis in Rotterdam)
6. Januar, 19 Uhr:
Schnecke (1994), Schau, der Himmel (1995), The Setting Sun (1996)
8. Januar, 17 Uhr:
Nothing Vanishes (2008)
9. Januar, 17 Uhr:
Shara (2003, nominiert für die Goldene Palme in Cannes)
12. Januar, 19 Uhr:
In deinen Armen (1992), Um mich herum Stille (2001)
18. Januar, 19 Uhr:
Geburt und Mutterschaft (2006), Der Tanz der Erinnerungen (2002)
Leider fehlt einer der höchstdekorierten Filme aus Kawases Karriere, das fast dreistündige Drama Hotaru aus dem Jahr 2000. Dennoch freue mich enorm und werde mir natürlich möglichst alle Filme ansehen!
Masaaki Yuasas Mind Game dürfte es problemlos auf so ziemlich jede Top10-Liste der Anime schaffen. Leider war das auch sein bisher einziger Film. In den letzten Jahren hat er unter dem schützenden Dach von Madhouse mehrere Serien verantwortet, deren neueste diese Woche den Animations-Grand-Prix beim Japan Media Arts Festival gewonnen hat: The Tatami Galaxy. Darin geht es wohl um einen Studenten, der an der Uni eine Enttäuschung nach der anderen erlebt und sich in sein viereinhalb Tatami großes Zimmer zurückzieht, das sich in eine vieldimensionale Welt wandelt. Eine ausführlichere und vor Begeisterung sprühende Rezension findet sich bei escapistolero.
Wer öfter hier reinliest, weiß, dass ich sehr wählerisch bei Anime-Serien bin, in den letzten Jahren habe ich gerade mal vier gesehen. Aber auf dieses Wahnsinnsding bin ich doch extrem gespannt und ich hoffe inständigst, dass es seinen Weg zu uns in die DVD-Regale finden wird! Hier als Vorgeschmack das sehr stylische und appetitaufmehrmachende Opening Ending:
Da ich zuerst fälschlich das Ending als Opening verkauft habe, hier noch das korrekte Opening:
Ein weiterer, nicht mehr ganz neuer Anime, auf dessen DVD-Release ich übrigens sehnsüchtig warte, ist Tokyo Magnitude 8.0 – hoffentlich erbarmt sich da auch mal ein Label! Bittebittebitte!
Via watashi to tokyo
31 Okt
Gute Nachrichten: Michael von Wildgrounds richtet wie im letzten Jahr wieder einen Blogathon aus! Und wie im letzten Jahr hätte ich um ein Haar wieder zu spät davon Wind bekommen, war ich doch die letzten Wochen im Urlaub und bin jetzt dabei, mich langsam durch den überlaufenden Feedreader durchzukämpfen. Gut, dass mir diese Neuigkeit gleich aufgefallen ist, so dass ich zum einen selbst noch mitmachen und ein bisschen die Werbetrommel rühren kann. Wäre ja schade, wenn wieder nur zwei deutschsprachige Blogs dabei wären!
Wer ist noch mit dabei? Der Blogathon läuft für eine Woche, los geht’s am Mittwoch.
Während Hirokazu Kore-eda in diesen Tagen mit den Dreharbeiten zu seinem neuen Film Kiseki beginnt, in dem es um zwei Brüder geht, die ihre geschiedenen Eltern wieder zusammen bringen wollen, gibt es Neuigkeiten über seinen vorletzten Film Still Walking.
Der kommt nämlich am 18. November in die deutschen Kinos! Hinter dem Kinostart steht das Freiburger Independent-Label Kool, das bereits den Oscar-Gewinner Departures nach Deutschland geholt und das scheinbar dazu gelernt hat und den etablierten, internationalen Titel des Films dieses Mal beibehält, anstatt ihn durch einen deutschen Titel ohne jeglichen Bezug zum Original zu ersetzen.
Diese Nachricht freut mich ungemein! Still Walking war letztes Jahr auf der Nippon Connection mein Favorit und die UK-DVD steht bereits seit einer Weile in meinem Regal. Aber um in Familie und Freundeskreis für den Film werben zu können, braucht es einfach eine deutsche Ausgabe mit deutschen Untertiteln. Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass der Film möglichst viele Menschen in den Kinos erreicht und anschließend eine würdige DVD bekommt!
via Kinozeit
Mehr als zwei Jahre nach dem japanischen Kinopublikum bekommen wir diese Woche endlich auch die Gelegenheit, das neueste Werk von Hayao Miyazaki auf der großen Leinwand bestaunen zu können! Ab Donnerstag, dem 16.09., läuft Ponyo in den deutschen Kinos, hier bei mir in Hamburg jedoch leider nur nachmittags im Kinderprogramm, so dass ich mich bis zum Wochenende gedulden muss. Alles in allem aber doch ein Happyend, denn fast 2 Jahre lang wurde über das Schicksal des Films spekuliert und phasenweise sah es schon fast so aus, als würde der Film nie in die Kinos kommen, was auch zum meistkommentierten Artikel hier im Blog geführt hat.
Jetzt heisst es: Ab in die Kinos, so zahlreich wie möglich! Als allererstes am besten Freunde und Familie ansprechen, die Kinder haben. Denen dürfte der Film am leichtesten zu vermitteln sein. Je mehr Leute ins Kino gehen, um so geringer die Wahrscheinlichkeit, dass wir beim nächsten Mal wieder so ein Hickhack miterleben müssen. Als kleine Motivationshilfe hier der Trailer für diesen wunderbaren Film:
25 Aug
Der japanische Film hat einen seiner wichtigsten, kreativsten und innovativsten Regisseure verloren – Satoshi Kon starb gestern im Alter von nur 46 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs.
Als ich die Nachricht heute morgen las, war ich schlicht fassungslos, konnte und wollte es nicht glauben. So wird es uns allen gegangen sein, die wir seine der Zahl nach geringen, dafür aber umso bewundernswerteren Werke schätzten, verehrten, liebten. Für ihre psychologische Tiefgründigkeit, ihre überbordende Fantasie und ihren Detailreichtum, ihre atemberaubenden Perspektivenwechsel, ihren trockenen und feinsinnigen Humor, ihre technische Perfektion und ihre tiefe Menschlichkeit.
Was seinen Tod so tragisch, so unbegreiflich macht, sind nicht nur sein noch junges Alter und der Gedanke an die vielen genialen Momente, die er Filmliebhabern auf der ganzen Welt noch hätte bescheren können. Es ist auch das Wissen, dass er ein so einzigartiger, kompletter Künstler war, dass er unersetzbar ist. Niemand sonst könnte Filme machen, wie er sie gemacht hat. Satoshi Kon war nicht nur ein begnadeter Animationskünstler, oder ein intelligenter Drehbuchautor – er hatte die Fähigkeit, mit jedem seiner Werke eine geschlossene, durchdachte und neue Wege beschreitende Vision zu verwirklichen. Er war ein verdammtes Genie! Sein Tod ist ein dramatischer Verlust für die Animewelt und alle Liebhaber anspruchsvoller Filme.
Einem von ihm verfassten Abschiedsbrief, der heute auf seiner persönlichen Webseite veröffentlicht wurde, können wir entnehmen, dass er offenbar erst vor wenigen Monaten von den Ärzten die erschütternde Botschaft bekam, dass er nur noch kurze Zeit zu leben hat. Trotzdem sorgte er sich offenbar um die Fertigstellung seines nächsten, gerade in Arbeit befindlichen Werks – ein Perfektionist und im positiven Sinne vom Filmemachen Besessener.
Eine auszugsweise englische Übersetzung dieses Briefs kann bei ANN nachgelesen werden, aber um die Überschrift zu verstehen, brauche ich keine Hilfe: ã•ã‚ˆã†ãªã‚‰ – sayonara.
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Nachtrag: Eine komplette, exzellente Übersetzung des Abschiedsbriefs ins Englische findet sich bei Makiko Itoh.