20 Jul
Nach fast 8 gebloggten Jahren hier auf Japankino habe ich mich entschieden, den Blog bis auf Weiteres einzustellen. Die inzwischen doch recht umfangreichen Inhalte bleiben natürlich weiter erhalten und zugänglich, und ich werde auch zukünftig auf Kommentare oder Mails antworten. Aber neue Posts werden nicht mehr dazu kommen. Das bisschen Zeit was ich fürs Bloggen noch habe reicht einfach nicht, um den Blog so, wie ich ihn in der Vergangenheit geführt habe, weiterzuführen. Und nur mit Newsclips und Trailern möchte ich ihn nicht dauerhaft befüllen, dafür ist er mir zu schade.
Angekündigt hat sich diese Entscheidung schon seit dem Frühjahr, als mir bewusst wurde dass ich den ganzen Winter über nur 4 oder 5 Postings veröffentlicht hatte. Aber wenn ich jetzt zurück schaue, war der eigentliche Knackpunkt schon letztes Jahr im Sommer, nach der Veröffentlichung meines Kurosawa-Buches. Damit ging für mich ein Traum in Erfüllung und anschließend war irgendwie die Luft raus. Natürlich schaue ich mir noch japanische Filme an (vor wenigen Tagen erst Wie der Wind sich hebt – den man unbedingt gesehen haben muss und nicht nur weil es der letzte Film Hayao Miyazakis ist), aber die Begeisterung hat eindeutig nachgelassen und vor allem die Motivation fürs Bloggen darüber ist so gering, dass ich mich selbst bei den paar letzten Beiträgen schon fast zum Schreiben zwingen musste. Da ist es dann besser, einfach mal Schluss zu machen. Und wer weiß, vielleicht brauche ich einfach eine Auszeit und in ein oder zwei Jahren ist die Motivation wieder da?!
Denn das Bloggen bzw. Veröffentlichen von Inhalten im Web ganz allgemein macht mir weiterhin große Freude. Ich habe deshalb in den letzten Wochen begonnen, über Tee zu bloggen und zu twittern, schaut gerne mal auf Buddha-Tee vorbei.
Bisher läuft das ganz gut, das was mir für dieses neue Thema und den Buddha-Tee Blog vorschwebt lässt sich mit deutlich weniger Zeitaufwand umsetzen. Tee aufgießen, kosten, ein paar Fotos machen und die sinnlichen Eindrücke zusammenfassen – das alles lässt sich locker in der Laufzeit eines Films machen. Also vielleicht liest man sich ja zukünftig dort 🙂
22 Mai
Wahnsinn, mein letzter Beitrag ist vom März und das hier ist erst der dritte Beitrag im ganzen Jahr überhaupt! Das WordPress-Backend ist auch schon richtig angestaubt, wenn ich den „Publizieren“-Button klicke wird wahrscheinlich erstmal ne Spinne herauskriechen…
Dass hier die Staubwolken durchziehen wie weiland durch die entvölkerten Dorfstraßen in Yojimbo bedeutet aber nicht, dass sich kriminelle Banden in meinem Wohnzimmer massakrieren. Vielmehr ist letztes Jahr eine liebreizende Dame bei mir eingezogen, die seit Kurzem auch meine mir offiziell angetraute bessere Hälfte ist 🙂
So langsam nagt mein schlechtes Gewissen an mir und gerade mit der Nippon Connection und dem JFFH vor der Tür würde ich gerne wieder etwas mehr Zeit in den Blog stecken, aber bis auf Weiteres wird es hier erstmal sehr still bleiben. Mehr Zeit für euch, geile Filme zu gucken 😉
Ich will ja niemanden nerven, aber: Mein Buch „Zwischen Samurai und Helden des Alltags: Leben und Werk des japanischen Regisseurs Akira Kurosawa“ gibt es inzwischen auch als Taschenbuch!
Für 19,99 Euro erhaltet ihr auf knapp 200 Seiten eine Biographie Kurosawas, Rezensionen zu allen seiner 30 Filme, Infos zu Wegbegleitern und wichtigen kulturellen und historischen Hintergründen der Filme sowie Tipps für weiterführende Literatur und den Kauf der Filme. Das Buch gibt es beispielsweise auf Amazon oder auch direkt beim Verlag zu bestellen, Versand ist natürlich kostenlos.
Ich wünsche viel Spaß beim Lesen und freue mich über Feedback! 🙂
In den letzten Wochen war es ziemlich still hier im Blog weil die Arbeit an meinem Kurosawa-Buch in die heiße Phase eingetreten ist. Der Hauptteil des Inhalts steht, das Buch wird voraussichtlich etwa 150-200 Seiten haben. Das Feedback aus der Umfrage war sehr hilfreich und ich versuche, einiges davon zu berücksichtigen. Wie viel sich am Ende davon im fertigen Buch findet, muss sich noch zeigen, schließlich spricht auch der Verlag ein Wörtchen mit. Das Inhaltsverzeichnis sieht derzeit ganz unspektakulär aus:
Ich komme gut voran, aber mir fehlen bisher noch Ideen für einen knackigen Titel, der Arbeitstitel lautet im Moment schlicht „Kurosawa für Einsteiger“. Das ist natürlich eher zum Gähnen und da dachte ich mir, ich frage mal wieder meine Leser 🙂
Wenn du eine kreative Idee hast, wie ich mein Buch für Kurosawa-Einsteiger nennen könnte, dann schreib die doch einfach in einen Kommentar oder schick sie mir übers Kontaktformular. Wenn ein Vorschlag dabei ist, der mir und dem Verlag total gefällt, gibt es zwar keine Umsatzbeteiligung, aber ich lass mir dann ein hübsches Überraschungs-Dankeschön-Paket einfallen 🙂
Ein Kurosawa-Buch? Nein, mein Kurosawa-Buch, ein Buch geschrieben von mir! Ein Buch, basierend auf den Filmbesprechungen, die ich hier im Japankino-Blog im Verlauf der letzten gut sechs Jahre veröffentlicht habe und meinem alten Kurosawa-Essay. Das ist das Projekt, das ich gerade mit einem jungen, aufstrebenden Sachbuchverlag plane, auf das ich mich sehr freue, und zu dem ich gerne deine Hilfe hätte!
Wie kannst du mir helfen? Ganz einfach, nimm dir 3 Minuten Zeit und fülle diesen Online-Fragebogen aus. 🙂
Damit hilfst du mir sehr bei der Planung und Vorbereitung der Inhalte, beim Setzen inhaltlicher Schwerpunkte und dabei, ein erstes Gefühl für die Nachfrage nach dem Buch zu bekommen.
Vielen Dank!
PS: Den oben erwähnten Kurosawa-Essay kannst du hier als PDF herunterladen.
Am 22. September 2006 erblickte der erste Artikel dieses Blogs das Licht der Öffentlichkeit. Heute, am 22. September 2011 und somit auf den Tag 5 Jahre später, schreibe ich den 500. Artikel. Yiehaaa! Ein doppeltes Jubiläum, wie aus einer kitschigen Soap-Opera einem oscar-reifen Drehbuch 🙂
Damals schrub ich unter dem Titel Wie alles begann:
Eine besondere Faszination üben dabei die Filme der schwarz-weiß Ä„ra auf mich aus; als das japanische Kino sich noch durch bestimmte Erzählformen sowie ästhetische und thematische Besonderheiten vom Weltkino abhob und Meisterregisseure wie Kurosawa, Ozu, Mizoguchi oder Naruse ihm ihren Stempel aufpägten.
Abgesehen von dem Tippfehler im letzten Wort stehe ich da noch genauso zu wie vor 5 Jahren. Auch wenn ich seitdem – speziell durch die Mitarbeit beim JFFH – auch viele zeitgenössische Regisseure und Werke kennen und schätzen gelernt habe und mich mit aktuellen Entwicklungen beschäftige, mein Herz hängt doch ganz besonders an den Klassikern. Und immer wenn ich nach einem Festival in den Blog schaue und lauter Rezensionen mit bunten Bildern sehe, dann bekomme ich ein schlechtes Gewissen und schreibe schnell wieder über einen Schwarzweiß-Film.
Dabei habe ich mich immer bemüht, meinem Stil und meinen Ansprüchen treu zu bleiben. Ich möchte nicht, dass mein Blog klingt wie das Feuilleton der FAZ oder Zeit, auch wenn sich das vielleicht super-beeindruckend liest. Ich bin Film-Fan und ich möchte für andere Fans und Filminteressierte schreiben, nicht für andere Kritiker oder Theoretiker. Gleichzeitig ist mein persönlicher Anspruch an meine Beiträge im Lauf der Zeit deutlich gestiegen, es kamen Screenshots hinzu und auch die Texte wurden länger. Mit einigen frühen Rezensionen war ich letztlich so unzufrieden, dass ich sie überarbeitet und aktualisiert habe – was demnächst auch mit der Kritik zu Yojimbo passieren dürfte, einer meiner ältesten.
Wenn ich über die Jahre zurückdenke, dann gibt es ein paar Rezensionen, die herausstechen. Ein solches Highlight war auf jeden Fall Ghost in the Shell, bis heute eine der umfangreichsten Rezensionen, in die ich ganz schön viel Arbeit gesteckt habe und auf die ich auch ein bisschen stolz bin. Eine Rezension, die ich wohl nie vergessen werde: Crazed Fruit. Stundenlang hab ich damals rumgefrickelt, bis endlich diese Montage der Screenshots aus der Schlussszene fertig war! Oder die Rezension zu Tokyo Olympiad, die ich tatsächlich durch Zufall am Tag der deutschen Einheit geschrieben habe. Und natürlich meine 6-teilige Serie zu Neon Genesis Evangelion, der einzigen Anime-Serie, die bisher den Weg in den Blog gefunden hat.
Was habe ich vor 5 Jahren noch geschrieben?
Ich bin mir durchaus bewusst, dass das Thema dieses Blogs etwas verdammt exotisch ist und dass mir wahrscheinlich nicht gerade die Tür eingerannt werden wird.
Natürlich sind japanische Filme heute wie damals im deutschsprachigen Raum eine winzige Nische und auch ziemlich exotisch. Aber zum einen bin ich erfreulicherweise schon lange nicht mehr allein in der Nische, ein paar andere Blogger leisten mir Gesellschaft und beschäftigen sich regelmäßig (oder sogar ausschließlich) mit japanischen Filmen. Zum anderen haben sich nach und nach immer mehr Besucher hierher verirrt und auch wenn man mir nach wie vor nicht gerade die Tür einrennt, mehr als 150.000 Besuche können sich glaube ich durchaus sehen lassen.
Zwei Dinge freuen mich dabei besonders: Die kleine Gruppe von Stammlesern und diejenigen, die nur ganz selten, vielleicht nur einmal hier aufschlagen, und denen ich bei einer konkreten Frage (z.B. einem lange gesuchten Filmtitel) weiterhelfen konnte. Denn genau das war und ist nach wie vor der Kern dieses Blogs, das was Japankino für mich ausmacht und warum ich diesen Blog führe:
Auf dieser Seite möchte ich meine Eindrücke von Filmen und erworbenes Wissen weitergeben, meine Begeisterung greifbar machen und auch ein Stück weit weitergeben.
Daher, auch wenn es die letzten Wochen und Monate sommer- und urlaubsbedingt etwas ruhig war: Auf die nächsten 5 Jahre! Und jetzt her mit dem Sake 😀
13 Jun
Das Japanische Filmfest Hamburg hatte auch 2011 wieder jede Menge Highlights zu bieten, sowohl filmischer wie kultureller Natur. Zur letzteren Kategorie gehörten das Filmfrühstück und die Tegami-Ausstellung, über die ich bereits an anderer Stelle geschrieben habe. Als ein besonders gelungenes Beispiel der Erweiterung des Filmerlebnisses zum Event – wodurch sich ein Filmfestival ja originär auszeichnen sollte – muss ich außerdem noch die Vorführung von Amachoro hervorheben.
Sweet silly Lovesong – Amachoro, so der volle Titel, war nicht nur ein guter Film, der sämtliche Klippen des Band-Genres umschiffte indem er sich aus einer ganz anderen Richtung näherte. Nach dem Film folgte dann zunächst eine Gesprächsrunde mit Regisseur Miyata und Hauptdarstellerin Naomi Oroji, einer Musikerin die selbst die Songs zum Film beigesteuert hatte. Abschließend griff Oroji dann im ausverkauften 3001-Saal noch selbst zur Gitarre und gab eine kleine Live-Performance, unter anderem mit dem titelgebenden „sweet silly lovesong“. Eine wirklich schöne, rundum gelungene Veranstaltung! Genau solche Angebote machen ein Festival aus und verleihen ihm diesen besonderen, einzigartigen Charakter, den auch die beste Heimkino-Anlage niemals ersetzen kann.
Nun zu den Filmen. Aus dem umfangreichsten Festivalprogramm, das es beim JFFH je gab, habe ich mir 12 Filme angeschaut und nach den ersten drei Tagen hatte ich ein ähnliches Gefühl wie nach der NipponConnection, als es mir sehr schwer fiel, eine Hitliste zusammenzustellen. Das hat sich dann mit den Filmen vom Wochenende geändert, besonders die beiden letzten vom Sonntag haben mich schwer beeindruckt und finden sich an der Spitze meines Rankings:
1. Heaven’s Story
2. 13 Assassins
3. Wandering Home
4. Lost Paradise in Tokyo
Arrietty wäre normalerweise wohl auf Platz 2, aber der lief gewissermaßen außer Konkurrenz, weil ich ihn ja schon von der NC kannte. Und Groschi, falls du das hier lesen solltest: Ich hab auf Grund deines Verrisses von Heaven’s Story überlegt, ihn auszulassen, und nach etwa 90 Minuten war ich sogar kurz davon, das Kino zu verlassen. Aber als dann der Abspann lief, war ich von der emotionalen Intensität fix und fertig und hatte Tränen in den Augen! Irgendwann kommt da auf jeden Fall noch eine Filmbesprechung.
Aus persönlicher Sicht war es für mich ein sehr schönes und ziemlich entspanntes Filmfest, bei dem ich nach meinem Abschied aus dem Organisationsteam endlich wieder ganz die Filme ins Zentrum stellen konnte. Genauso hat es aber auch Spaß gemacht, am Sonntag beim Filmfrühstück mit zuzupacken, ich würde also nicht ausschließen, dass ich rückfällig werde 😉
Drei Wochen liegt die NC bereits zurück, und in ein paar Tagen startet schon das JFFH! Höchste Zeit also, das größte Festival für japanischen Film nochmal Revue passieren zu lassen und ein kurzes Fazit zu ziehen.
Während meiner drei Tage in Frankfurt habe ich 10 Filme gesehen, die ein sehr breites Spektrum abdeckten und von denen ich erfreulicherweise keinen einzigen unter „Reinfall“ abschreiben musste. Vom experimentellen Animationsfilm über Bildorgien aus dem Hause Shion Sono und romantische Komödien bis zum gesellschaftskritischen Episodenfilm war alles dabei, und meistens auch richtig gut. Der einzige Durchhänger war aus meiner Sicht Hero Show, aber auch der war nicht eigentlich ein schlechter Film, eher irgendwie unausgereift.
So erfreulich das allgemein hohe Niveau einerseits auch ist, habe ich andererseits doch keinen wirklich herausragenden Film gesehen, der mich komplett von den Socken gehauen hätte. So fällt es mir extrem schwer, die traditionelle After-Festival-Hitliste auf die Beine zu stellen. Vielmehr sehe ich ein Quartett aus Arrietty, Sweet Little Lies, Cold Fish und Permanent Nobara gleichauf als filmische Höhepunkt der NipponConnection 2011, die mir alle sehr gut gefallen haben und die sich wenig schenken.
Neben den Filmen gab es natürlich wieder ein umfangreiches kulturelles Rahmenprogramm, von dem ich allerdings ziemlich wenig bis nichts mitbekommen habe. Ich fahre eben wegen der Filme nach Frankfurt, das drumherum ist mir weniger wichtig. Eines ist mir aber aufgefallen und zwar positiv: Die japanische Cheerleader-Truppe von Gamushara Oendan, die mit unglaublicher Begeisterung und Ausdauer die Stimmung angefeuert haben! Der Hammer die Jungs, siehe das Video von der Abreise am Frankfurter Flughafen.
Persönliche Highlights für mich waren natürlich besonders die Begegnungen mit einigen hochverehrten Blogger-Kollegen! Ein Wiedersehen gab es mit Tobias, endlich mal persönlich kennenlernen durfte ich Groschi und Cathy und neue Bekanntschaft wurde geschlossen mit dem NC-Chefblogger Gary sowie Ciprian und Elisabeth von Negativ-Film. Leider war die Zeit etwas knapp bemessen, um sich wirklich ausführlich zu unterhalten, aber ich bin sicher, dass sich nächstes Jahr die Gelegenheit wieder ergibt. Ich freu mich schon drauf! 🙂