22 Dez
Hiermit verabschiede ich mich in den Weihnachtsurlaub! Natürlich nicht, ohne euch für die langen, dunklen Feiertage ein paar Filmtips mit auf den Weg zu geben. In Kurosawas Werk finden sich einige Filme, die exzellent in die weihnachtliche Stimmung passen, etwa Ein wunderschöner Sonntag, Rotbart oder Madadayo. Auch Kinoshitas Vierundzwanzig Augen könnte ich empfehlen, hier wird aber schon recht heftig auf die Tränendrüse gedrückt.
Von den zeitgenössischen Filmen kämen Takeshi Kitanos Dolls ebenso wie Kikujiros Sommer in Frage, oder auch Hirokazu Koreedas Hana yori mo naho. Und natürlich Love Letter von Shunji Iwai! Wer es eher mit den Anime hält, könnte mal wieder zu Kikis kleiner Lieferservice greifen, oder The Place promised in our early Days, oder vielleicht Isao Takahatas Only Yesterday. Und natürlich Tokyo Godfathers von Satoshi Kon!
So, dann wünsche ich euch jetzt noch ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr! Wir lesen uns dann 2008 wieder!
10 Dez
…ja, die sind manchmal wahrlich sehr unergründlich! Vor einiger Zeit beispielsweise landete – während ich nichtsahnend meiner Arbeit nachging – aus unerfindlichen Gründen eine Mail in einer unserer Support-Queues. Der Betreff ließ mich gleich hellhörig werden: Da stand etwas von Dreharbeiten zu einer deutsch-japanischen Koproduktion. Sogleich fischte ich das gute Stück aus der Queue, verfrachtete es in meine persönliche Mailbox und nahm es beizeiten genauer unter die Lupe.
Es handelte sich um eine Presseinformation des Inhalts, dass im Allgäu die Dreharbeiten zu der deutsch-japanischen Koproduktion Der rote Punkt anstünden. Weitere Informationen dazu fand ich auf der Website der das Projekt betreuenden Münchner Filmwerkstatt, inklusive der maßgeblich beteiligten Personen. Und wie es der Zufall HERR so wollte, hatte der Produzent des Films ein Profil auf eben jener Networking-Plattform, bei der ich meine Brötchen verdiene.
So war der Kontakt schnell hergestellt und ein Interview mit dem Produzenten Martin Blankemeyer und Regisseurin Marie Miyayama vereinbart, das gerade in der Review-Phase ist und das ihr demnächst hier jetzt lesen könnt. Und das alles wegen einer fehlerhaft zugestellten E-Mail!
Auf den Einlass zu Hou Hsiao-hsiens wunderbarem A summer at grandpa’s wartend griff ich zur im Kino ausliegenden aktuellen Ausgabe von Schnitt und blätterte ein wenig. Allein der Umstand, dass es tatsächlich noch Kinos gibt, in denen alte Filme von Hou Hsiao-hsien gezeigt werden und die Schnitt ausliegt, verlieh mir in diesem Moment ein gewisses Glücksgefühl. Beim Blättern stieß ich dann zu meiner Freude auch noch auf den Artikel „Animierte Träume“, in dem Paprika und The place promised in our early days (völlig zu Recht) hoch gelobt werden. Die Autoren gehen dann auch noch kurz auf Goro Miyazakis in wenigen Tagen in Deutschland startenden Gedo Senki ein, den sie als ziemlich gewöhnlich abkanzeln, um natürlich im selben Atemzug auf das nächste Werk von Miyazaki Senior zu verweisen.
Da passierte es, im letzten Satz des Artikels: Ein kleiner, fehlender Buchstabe im Titel dieses neuen Werks ließ meine angesichts der wohlwollenden Aussagen zu einigen großartigen Animes entstandene Hochstimmung in sich zusammenfallen wie ein Soufflé! Pony on a cliff stünde nächstes Jahr zur Veröffentlichung an. Seitdem versuche ich mir einzureden, dass es sich dabei nur um einen Vertipper handelt und nicht um miese Recherche, die aus der Goldfischprinzessin Ponyo ein ordinäres Pony gemacht hat.
Und zwar von mir persönlich! Also wer aus Berlin ist und mich kennenlernen möchte, oder wem ich herzlich egal bin und sich einfach nur für Akira Kurosawa interessiert: Diesen Freitag, dem 05. Oktober 2007, um 17.30 Uhr ins Japanisch-Deutsche Zentrum kommen, ganz in der Nähe der FU. Die genaue Adresse lautet Saargemünder Straße 2, und die Deutsch-Japanische Gesellschaft, die das ganze veranstaltet, bittet um Anmeldung bis Donnerstag. Aber ich würde einfach mal sagen, wer will kommt rein. 🙂
Und wer wissen möchte, ob sich das lohnt, dem empfehle ich meinen auf eben diesem Vortrag basierenden Essay, der als pdf-Download zur Verfügung steht.
Noch in dieser Woche wechsle ich Job und Arbeitgeber, eine Veränderung in meinem Berufsleben, die bei aller Freude über die neue Herausforderung natürlich auch Auswirkungen auf mein Privatleben haben wird. In den ersten Wochen und Monaten im neuen Job werde ich sicherlich einige Zugeständnisse machen müssen, um erstmal in der neuen Umgebung richtig Fuß zu fassen. Darunter wird dann auch der Blog leiden, denn den (doch ganz erheblichen) Aufwand an Zeit, den ich inzwischen fürs Bloggen verwende, werde ich wohl nicht beibehalten können. Deshalb gehe ich davon aus, dass in der nächsten Zeit auch mal eine Woche ganz ohne neuen Artikel vergehen kann.
Aber auch was die Themen meiner Posts angeht, werde ich Konsequenzen ziehen. In der letzten Zeit habe ich mich ja mit einer großen Bandbreite vom klassischen Mizoguchi über den spektakulären Miike bis hin zu Anime-Serien beschäftigt, was eigentlich auch meinem breiten Interesse an der Kinokultur und Filmszene Japans entspricht. Mangels Zeit werde ich mich hier aber etwas einschränken und in der näheren Zukunft – notgedrungen – nun wieder stärker auf die Wurzeln, sprich: die Klassiker, besinnen.
Einige meiner geschätzten Leser werden das sicher gern hören!? 😉
Heute ist ein schwerer Tag für mich, ich muss wirklich ganz stark sein, denn ich werde 30! Jetzt kann ich mir zwar den Spitznamen „Sanjuro“ zulegen, aber so wirklich glücklich macht mich das auch nicht. Aufmunternder war da schon eine sehr liebe Glückwunschkarte von Freunden, die ich heute morgen aus dem Briefkasten gefischt habe:
Wir stehen dir an deinem schweren Tag natürlich seelisch und moralisch bei und verkneifen uns jeglichen dummen Spruch über dein fortgeschrittenes Alter. Daher senden wir einfach herzliche Geburtstagsgrüße und wünschen uns, dass du so bleibst, wie du bist: jugendlich-attraktiv, welt- und redegewandt, unglaublich sexy und erfolgreich – aber vor allem: immer ein wenig älter als wir…
Die habens wirklich drauf, erst Bauchpinselei vom allerfeinsten und dann im Nachgang, wenn man nicht mehr damit rechnet, noch mal schön im Vorbeigehen den Ellbogencheck rausholen! 😉
Um erst gar keine Depressionen aufkommen zu lassen, möchte ich mir heute noch selbst einen blogbezogenen Wunsch erfüllen, und zwar ein Filmquiz, das ich im Lauf des Tages starten werde. Angesichts der besonderen Umstände hat sicher jeder Verständnis, dass es sich in diesem Fall auch mal um nicht-japanische Filme handeln darf, oder?
1 Aug
Wie mein cineastisch veranlagter Leser sicher weiß, verstarben vorgestern – also am 30. Juli – innerhalb weniger Stunden zwei der herausragendsten Regisseure der Kinogeschichte: Ingmar Bergman und Michelangelo Antonioni. Beide hatten mit ihren Werken der 1950er und 60er Jahre Kinogeschichte geschrieben und nicht nur das europäische Autorenkino entscheidend geprägt.
Doch der Anlass dieses Posts (eigentlich wollte ich heute Abend den nächsten Beitrag meiner NGE-Reihe zu Shinji Ikari schreiben) ist nicht so sehr der Tod dieser beiden Meisterregisseure, sondern vielmehr meine Enttäuschung, als ich eben meinen Feedreader öffnete und feststellen musste, dass von den etwa 25 deutschen und englischen Blogs rund um Filme und Kino, die ich abonniert habe, sich nur ein einziger in den letzten beiden Tagen mit diesem Verlust für das Weltkino beschäftigt hat! OK, viele dieser Blogs haben teilweise thematisch sehr spezielle Schwerpunkte, so dass ich mir klar war, dass die beiden Todesfälle hier oder dort niemals Thema sein würden. Aber ein einziges Blogpost zu Bergmans Tod? Und keines zu Antonioni? Zwei Fragen drängen sich mir da auf: Sollte ich das eine oder andere Feed-Abo vielleicht überdenken? Und können Blogs – auch wenn sie noch so gut gemacht sind – klassische Medien ersetzen?
Erstere Frage werde ich jetzt hier nicht en détail erörtern, nur soviel: Ich war positiv überrascht von den Fünf Filmfreunden, deren exzellent gemachter Blog mir bisher für ein Abo zu mainstreamig war, die aber zwei anständige Nachrufe brachten und auch das Finale von Antonionis Zabriskie Point, diesen Meilenstein der Filmgeschichte, einbanden. Die zweite Frage muss für heute wohl mit einem klaren Nein beantwortet werden. Und so greife ich nach längerer Zeit mal wieder zur Süddeutschen, empfehle den Bergman-Nachruf von Fritz Göttler und den dazu passenden Aufriss der Biographie des großen Schweden sowie einen Rückblick auf Leben und Werk Antonionis.
an meine sechs Jahre in Mannheim, während denen das Atlantis-Kino erheblich dazu beitrug, dass ich zu dem Filmfan wurde, der ich heute bin. Was habe ich dort für großartige Filme gesehen: Die Brücke am Kwai, Dogville, Alexis Sorbas, Maria voll der Gnade, Mulholland Drive, Memento, Frühstück bei Tiffany, Der englische Patient, Gegen die Wand, Lost in Translation und natürlich noch viele mehr.
Vom 13. bis 15. Juli feiert diese 2003 als bestes Kino Baden-Württembergs ausgezeichnete Institution des Mannheimer Kulturlebens mit einem großen Jubiläumswochenende ihren 25. Geburtstag. Geboten werden u.a. eine Buchpräsentation, ein Fotoprojekt, eine Kurzfilmnacht und am Sonntag Morgen eine Matinee.
Schade, dass ich nicht dabei sein kann. Ich gratuliere hiermit aus der Ferne und verneige mich tief vor diesem großartigen Programmkino, in dessen roten Sesseln sitzend ich viele begeisternde Film-Stunden verbrachte und das mit seiner stuckgeschmückten Decke, der Empore und der großen Bühne mit dem altmodischen Vorhang für mich immer eine Verkörperung idealer Kinoatmosphäre bleiben wird.
via Kino-Zeit