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Isuzu Yamada

isuzu-yamadaIsuzu Yamada, eine der ganz großen Charakterdarstellerinnen aus der goldenen Ära des japanischen Films, starb am Montag im Alter von 95 Jahren in Tokyo.

Geboren am 5. Februar 1917 in Osaka als Tochter des Schauspielers Kazuo Yamada, lernte sie schon in ihrer Kindheit die Welt des Theaters kennen und machte sich mit traditionellen darstellerischen Künsten wie etwa Tänzen bekannt. Im Alter von nur 13 Jahren gab sie ihr Leinwanddebüt und arbeitete in den folgenden Jahren vor allem mit Regisseur Daisaku Ito zusammen, dem Meister der klassischen Jidai-geki. Ihren endgültigen Durchbruch als anerkannte Charakterdarstellerin brachte die Zusammenarbeit mit Regisseur Kenji Mizoguchi, in dessen wegweisenden Filmen Osaka Elegy und Die Schwestern von Gion sie in kontroversen Hauptrollen brillierte.

Bis in die frühen fünfziger Jahre wirkte sie in vielen erfolgreichen und gefeierten Filmen bekannter Regisseure wie Masahiro Makino, Mikio Naruse, Kajiro Yamamoto oder Teinosuke Kinugasa mit und brachte dabei sowohl ihr komödiantisches als auch dramatisches Talent ein. So lebhaft wie ihre Filmkarriere gestaltete sich auch ihr Privatleben: Nach drei Scheidungen heiratete sie im Jahr 1956 bereits zum vierten Mal, für das damals noch sehr traditionelle Japan ein erstaunlicher Vorgang!

Nach einigen ruhigen Jahren begann ab 1957 mit Rollen in Akira Kurosawas Das Schloss im Spinnwebwald sowie Nachtasyl, durch die sie auch im Westen bekannt wurde, der zweite Frühling ihrer Karriere. Bis 1970 drehte sie noch fast 30 weitere Filme mit einer jungen Generation von Regisseuren wie Masahiro Shinoda oder Kon Ichikawa. Anschließend klang ihre Karriere als Filmschauspielerin, in der sie in mehr als 100 Filmen und zahlreichen TV-Serien ihr außerordentliches Können und ihre große Bandbreite unter Beweis gestellt hatte, langsam aus.

Zu ihren wichtigsten Filmen zählen:

1931: Adauchi senshu
1935: Osen mit den Papierkranichen (Orizuru Osen)
1936: Osaka Elegie (Naniwa erejî)
1936: Die Schwestern von Gion (Gion no shimai)
1941: Shanhai no tsuki
1944: Shori no hi made
1952: Gendai-jin
1957: Das Schloss im Spinnwebwald (Kumonosu jo)
1957: Nachtasyl (Donzoko)
1960: Bonchi
1961: Yojimbo €“ Der Leibwächter (Yojimbo)

Kinuyo Tanaka

Kinuyo Tanaka, geboren am 28. November 1910, war fast ein halbes Jahrhundert lang eine der wichtigsten, beeindruckendsten Schauspielerinnen Japans. Zudem gelang ihr als erster Frau in der japanischen Filmgeschichte der Wechsel hinter die Kamera auf den Regiestuhl.

Kinuyo TanakaAls sie im Alter von 14 Jahren erstmals in einem Kinofilm auftrat, erholte sich die Filmindustrie gerade vom großen Kanto-Erdbeben. Junge, experimentierfreude und aufstrebende Regisseure drängten ins Rampenlicht, so etwa Hiroshi Shimizu, selbst gerade mal 21 Jahre alt, in dessen Mura no bokujo sie ihr Debut gab. In den folgenden Jahren spielte sie in zahlreichen Filmen von Heinosuke Gosho und ab 1929 auch in den Komödien des jungen Yasujiro Ozu. In den 30ern war sie dann nicht mehr aus der Filmwelt wegzudenken, drehte jedes Jahr mehrere Filme und arbeitete praktisch mit allen namhaften Regisseuren zusammen. Leider sind von diesen Vorkriegsfilmen viele nicht mehr erhalten, es scheint aber, als ob sie in dieser Phase ihrer Karriere dem Publikum vor allem in komödiantischen und romantischen Rollen vertraut war.

Das begann sich nach dem Krieg zu ändern, angetrieben nicht zuletzt durch die Hauptrollen in Kenji Mizoguchis frühen Nachkriegswerken Utamaro und seine fünf Frauen sowie Die Liebe der Schauspielerin Sumako. Besonders in der Rolle der Sumako Matsui, eine der allerersten Theaterschauspielerinnen Japans, konnte Tanaka die ganze Bandbreite ihres darstellerischen Talents ausleben und machte den letzten Schritt zu den großen tragischen (Mutter-)Rollen, für die sie heute hauptsächlich bekannt ist:  Sansho the Bailiff, The Munekata Sisters, Das Leben der Frau Oharu, Die Mutter, The Woman in the rumours, Ugetsu, Die Ballade von Narayama und viele andere unvergessliche Klassiker mehr wären ohne ihre Präsenz nur schwer vorstellbar.

1953 schlug sie dann noch ein weiteres Kapitel neben ihrer bemerkenswerten Karriere als Schauspielerin, in der sie in etwa 250 Filmen mitwirkte, auf. Als erste Japanerin überhaupt führte sie Regie, und zwar in Love Letter, einer als romantisches Melodrama verkleideten Auseinandersetzung mit den schwierigen Lebensumständen von Frauen in der Nachkriegswelt. Auch ihre nachfolgenden fünf weiteren Regiearbeiten hatten einen unübersehbaren feministischen Anklang, ohne aber direkt provozierend zu sein. Mitte der 1960er Jahre klang ihre Karriere dann aus, ihr letzter Auftritt war 1976 eine kleine Rolle in Yasuzo Masumuras Lullaby of the earth. Kinuyo Tanaka starb am 21. März 1977 im Alter von 66 Jahren.

Eine kleine Auswahl ihrer Filme:

1924 – Mura no bokujo
1926 – Machi no hitobito
1929 – I graduated but…
1931 – ABC Lifeline
1934 – Woman of that night
1941 – Ornamental Hairpin
1946 – Utamaro und seine fünf Frauen
1947 – Die Liebe der Schauspielerin Sumako
1948 – A hen in the wind
1949 – My love has been burning
1950 – The Munekata sisters
1952 – Die Mutter
1952 – Das Leben der Frau Oharu
1953 – Ugetsu
1953 – Love Letter (Regie)
1954 – The woman in the rumours
1954 – Sansho the Bailiff
1956 – Flowing
1958 – Die Ballade von Narayama
1958 – Equinox Flower
1961 – Girls of the night (Regie)
1962 – Ogin sama (Regie)
1963 – Alone on the Pacific
1974 – Sandakan 8
1976 – Lullaby of the earth

Geboren am 27. März 1924 ist Hideko Takamine eine der letzten noch lebenden großen Legenden des japanischen Films. Da sie ihr Filmdebut mit nur 5 Jahren gab (in Haha) und sich während der dreißiger Jahre zu einem immens populären Kinderstar entwickelte, hatte sie bereits früh die Gelegenheit, mit großen Regisseuren wie Yasujiro Ozu, Heinosuke Gosho oder Kajiro Yamamoto zusammenzuarbeiten. Eine große Hauptrolle spielte sie dann auch in Yamamotos Uma, zugleich der letzte Film in dem Akira Kurosawa als Lehrling Yamamotos die Regieassistenz übernahm. Einige Jahre später sollte sie nochmals eine kurze, aber schicksalhafte Begegnung mit Kurosawa haben: Sie machte ihn bei einem Casting auf einen jungen, außergewöhnlich talentierten Bewerber namens Toshiro Mifune aufmerksam.

Im weiteren Verlauf der 40er Jahre war Takamine sehr aktiv, drehte 4-5 Filme pro Jahr und etablierte sich als einer der größten Stars Japans. 1951 spielte sie die Hauptrolle in Japans erstem Farbfilm Carmen kehrt heim unter der Regie Keisuke Kinoshitas, für den sie drei Jahre später auch die Rolle der Lehrerin in 24 Augen übernahm – wohl einer der populärsten Filme in Japan bis zum heutigen Tag, vergleichbar nur mit Klassikern wie Casablanca oder Vom Winde verweht.

1955 heiratete Hideko Takamine den Regisseur Zenzo Matsuyama, setzte darauf hin aber – untypisch für die damalige Zeit – ihre Schauspielkarriere jedoch fort. Gerade zu dieser Zeit begann auch erreichte ihre lange und von vielen herausragenden Filmen gekennzeichnete Zusammenarbeit mit Mikio Naruse den Höhepunkt, nachdem sie bereits in den frühen vierzigern Rollen in drei seiner weniger bekannten Filme gespielt hatte. Beginnend mit Inazuma spielte sie in einem guten Dutzend seiner wichtigsten und besten Filme und gab dabei meist starke, aufrechte Frauen, die aber durch familiäre Verpflichtungen, gesellschaftliche Konventionen oder aussichtslose Beziehungen zu schwachen Männern daran gehindert werden, sich selbst zu verwirklichen und ein glückliches Leben zu führen. Typische Beispiele dafür wären etwa Floating Clouds, Yearning und natürlich When a woman ascends the stairs.

Ab den 60ern spielte sie dann fast ausschließlich nur noch in Filmen Naruses oder ihres Ehemannes. Eine nennenswerte Ausnahme davon bildete ihr letzter Film Shodo satsujin musuko yo, für den sie 1979 noch einmal unter Keisuke Kinoshitas Regie vor die Kamera trat und für einen Award der japanischen Academy nominiert wurde.

Nachtrag: Hideko Takamine starb am 28. Dezember 2010 im Alter von 86 Jahren an Lungenkrebs.

Ein kleiner Auszug der wichtigsten ihrer mehr als 150 Filme:

1929: Haha
1931: Tokyo Chorus
1937: Hanakago no uta
1938: Tsuzurikata kyoshitsu
1941: Uma
1950: The Munekata Sisters
1951: Carmen kehrt heim
1952: Inazuma
1954: 24 Augen
1955: Floating Clouds
1956: Flowing
1960: When a woman ascends the stairs
1964: Yearning
1966: Hikinige
1979: Shodo satsujin musuko yo

Kyoko Kagawa

Die wohl letzte noch aktive Grande Dame der goldenen Ära des japanischen Films feiert heute ihren 77. Geburtstag, ein willkommener Anlass auf eine lange, interessante und lehrreiche Karriere zurückzublicken.

Kyoko Kagawa wurde 1931 in Tokyo geboren und begann ihre Schauspielkarriere 1950 bei Shintoho. Ihre erste wichtige Rolle hatte sie dann 1952 in Mikio Naruses Die Mutter als die lebensfrohe, der Kindheit entwachsende und mit den Härten des Erwachsenwerdens konfrontierte Tochter. In der Folge arbeitete sie mit allen großen Regisseuren zusammen und trat dabei oft in der Rolle der traditionellen Tochter (etwa in Tokyo Story oder Kenji Mizoguchis Sansho dayu) oder der von den üblichen Konventionen geleiteten Ehefrau auf.

Ein erster Ausreißer aus diesem Muster war ihre Rolle als junge, nach modernen westlichen Vorbildern lebende und damit ihren älteren Mann verschreckende Ehefrau in Shiro Toyodas 1956 entstandener Gesellschaftskomödie A Cat, Shozo and Two Women, in der sie eine kräftige Kostprobe ihrer Vielseitigkeit gab.

Diese konnte sie in der Folge vor allem in der Zusammenarbeit mit Akira Kurosawa demonstrieren. In seiner Gorki-Adaption Nachtasyl gab sie die mit sich selbst hadernde, von ihrer Schwester unterdrückte Bewohnerin eines Slums, in Zwischen Himmel und Hölle die Frau eines Millionärs und in Die Bösen schlafen gut die tragische Heldin, die in den Konflikt zwischen ihrem Vater und ihrem Ehemann gerät und letztlich nichtsahnend den Tod ihres geliebten Mannes verursacht. Nach einer kleinen Nebenrolle als männermordende, wahnsinnige Patientin in Rotbart setzte sie dann wie fast alle Schauspielerinnen ihrer Generation mit der Gründung ihrer Familie die Karriere aus.

Fast 30 Jahre vergingen, bis sie in den 90er Jahren wieder einige – zumeist kleine – Nebenrollen in Film und Fernsehen übernahm. Die zweifelsohne bemerkenswerteste dabei war wieder für Kurosawa, in seinem letzten Film Madadayo. In dem erst vor wenigen Wochen in die japanischen Kinos gekommenen Tonan kadobeya nikai no onna übernahm sie dann (IMDb zufolge) nochmals eine Hauptrolle, auf die hoffentlich noch weitere folgen werden. In diesem Sinne, alles Gute zum Geburtstag: おめでとうございます香川さん!

Wichtige Filme:

1950 – Wakasama samurai torimonochō: nazo no nōmen yashiki
1951 – Who knows a woman’s heart
1952 – Die Mutter
1953 – The Tower of Lilies
1953 – Tokyo Story
1954 – Sansho dayu
1954 – Eine Erzählung nach Chikamatsu
1956 – A Cat, Shozo and Two Women
1957 – Nachtasyl
1959 – The Birth of Japan
1960 – Die Bösen schlafen gut
1962 – Till tomorrow comes
1963 – Zwischen Himmel und Hölle
1965 – Rotbart
1970 – Onna kumicho
1993 – Madadayo
1996 – Shall we dansu?
1998 – Afterlife
2008 – Tonan kadobeya nikai no onna

Chishu Ryu

Heute vor 15 Jahren, am 16. März 1993, starb Chishu Ryu, der über mehrere Jahrzehnte aus dem japanischen Filmbusiness nicht wegzudenken war und in seiner langen Karriere in fast 200 Filmen spielte. Untrennbar verbunden ist sein Wirken mit Yasujiro Ozu, für den er 1928 in Wakodo no yume erstmals vor die Kamera trat und allein bis 1936 überwiegend kleinere Rollen in weiteren 13 Filmen übernahm. Bis hierher hatte Ryu fast ausschließlich mit Ozu zusammengearbeitet, dessen Produktivität während der Kriegsjahre aber stark zurückging.

So sammelte Ryu nun Erfahrungen mit anderen Regisseuren, darunter Heinosuke Gosho, Hiroshi Shimizu, Keisuke Kinoshita und Hiroshi Inagaki. Unvergessen bleibt er jedoch als die Vater- und Großvaterfigur schlechthin aus Ozus Nachkriegsfilmen: Erstmals übernahm er diese 1942 in Es war einmal ein Vater und dann 1949 in Später Frühling als Witwer, der seine Tochter endlich verheiraten möchte, sowie anschließend in zahlreichen weiteren Meisterwerken. Er verlieh diesen Vätern und Großvätern immer eine ausgesprochen menschliche, ihre Position als zu respektierendes Familienoberhaupt mildernde Note. Dazu spielte er mit ihren Schwächen, ließ sie manchmal etwas weltfremd, vergeistigt oder unselbständig erscheinen.

Auffallend dabei ist, dass Ryu in dieser Phase immer deutlich ältere Männer spielte, als seinem eigenen Alter entsprach. In Später Frühling beispielsweise ist sein Charakter 56, der 1904 geborene Ryu selbst aber lediglich 45. In Tokyo Story ist diese Diskrepanz noch ausgeprägter, hier spielt er einen Großvater weit jenseits der 60, während er selbst noch keine 50 war. Außer in diesen Filmen Ozus trat er noch in vielen weiteren Produktionen auf, übernahm dabei jedoch nur selten Hauptrollen.

Nach Ozus Tod 1963 folgte nur noch eine große Rolle, die des japanischen Premierministers in dem epischen Weltkriegsdrama The Emperor and the General. Bald darauf begann ein ganz neuer Abschnitt seiner Karriere, als er die Rolle des gutmütigen Priesters in der nicht enden wollenden Tora san-Reihe übernahm und diese von 1969 bis 1992 insgesamt 42 Mal spielte!

Wichtige Filme Ryus:

1928 – Wakodo no yume
1936 – The Only Son
1942 – Es war einmal ein Vater
1949 – Später Frühling
1951 – Carmen comes home
1953 – Tokyo Story
1956 – Early Spring
1958 – The Rickshaw Man
1959 – Good Morning
1962 – An Autumn Afternoon
1967 – The Emperor and the General
1969 – It’s tough being a man (Tora san 1)
1984 – The Funeral
1990 – Akira Kurosawa’s Dreams
1992 – Tora san 45

Wer? Minoru Chiaki, der heute vor 8 Jahren, am 1. November 1999, im Alter von 82 Jahren starb, war eines jener bekannten Gesichter, die immer wieder in Filmen auftauchen, deren Name aber kaum jemandem im Gedächtnis bleibt. Ein weiteres, ungleich prominenteres Beispiel wäre Ernest Borgnine. Zurück zu Chiaki, einem auf Hokkaido geborenen Studenten der Wirtschaftswissenschaften, der seine Liebe zum Theater entdeckte und auf der Bühne auch erfolgreich war. Dort wurde er von Akira Kurosawa entdeckt, der ihn überredete, Filmrollen anzunehmen.

So stand Chiaki in Kurosawas Ein streunender Hund für eine kleine Nebenrolle das erste Mal vor der Kamera und gehörte fortan zum Stammpersonal des Meisterregisseurs. Er spielte den Priester in Rashomon, einen Beamten in Ikiru, den stets gutgelaunten Samurai Heihachi in Die Sieben Samurai. Am besten in Erinnerung ist vielleicht seine Rolle als ständig Streit suchender, aber doch liebenswerter Bauer Tahei in Die verborgene Festung, eine Figur, die angeblich die Vorlage für die Droiden C3PO und R2D2 im Krieg der Sterne gewesen ist.

Nach den ersten Rollen in den Filmen Kurosawas war Chiaki dann auch vermehrt für andere Regisseure tätig und arbeitete mit so großen Namen wie Mikio Naruse, Daisuke Ito, Masaki Kobayashi, Nagisa Oshima oder Hiroshi Teshigahara. Dabei gab er oft den einfachen Mann, der für etwas Humor sorgen sollte, und die Zuschauer mit seiner sympathischen Art zwar freundlich aber bestimt an ihre eigenen Schwächen erinnerte. Jedesmal, wenn ich ihn in einem Film entdecke, huscht ein Lächeln über mein Gesicht, als wäre mir ein alter Bekannter über den Weg gelaufen.

Ein kleiner Auszug seiner über 60 Filme:

1949: Ein streunender Hund
1950: Rashomon
1951: Der Idiot
1954: Die Sieben Samurai
1956: Bushido
1958: Die verborgene Festung
1959: The Human Condition
1962: The Rebel
1966: The Face of Another

Tokyo Story, Kein Bedauern für meine Jugend, Repast… herausragende Filme einer außergewöhnlichen Schauspielerin. Setsuko Hara, die mysteriöse „Ewige Jungfrau“, wird heute, am 17. Juni 2007, 87 Jahre alt.

Portrait Setsuko HaraGeboren als Masae Aida, kam sie bereits mit 14 Jahren auf Empfehlung eines bei Nikkatsu tätigen Onkels zum Film. Bereits während des Krieges wurde sie zu einer der populärsten Schauspielerinnen Japans, bevor ihre Karriere dann in der Zusammenarbeit mit Yasujiro Ozu ihren Höhepunkt fand. Ihr großer Erfolg wurde jedoch von tragischen Ereignissen überschattet, so musste sie mitansehen, wie ihr als Kameramann tätiger Bruder bei einem Unfall während der Dreharbeiten zu Tode kam und konnte aus gesundheitlichen Gründen vielversprechende Rollen nicht annehmen.

Auch wenn sie – besonders in ihrer Zusammenarbeit mit Akira Kurosawa – ihre Vielseitigkeit eindrücklich unter Beweis stellte, waren es doch vor allem ihre Rollen als der Familie verbundene Tochter in den Filmen Yasujiro Ozus, die ihren Ruf prägten. Über diese Zusammenarbeit schrieb Fritz Göttler:

Um das Erschrecken der Jugend geht es in diesen Filmen, dass sie alle mal so werden müssten wie die Alten, und um das Lächeln der Alten, darüber, dass das Leben glücklich sein kann, auch wenn es die Hoffnungen nicht erfüllen mag, die man in der Jugend hatte. Dieses Lächeln ist das Geheimnis, das allein Setsuko Hara kennt.

Doch ihr Lächeln ist nicht das einzige Geheimnis, das sie umrankt. 1963, kurz nach dem Tode Ozus, kehrte sie der Filmindustrie den Rücken, brüskierte ihre zahlreichen Fans mit dem Kommentar, das Schauspielern sei eine Qual gewesen, die sie lediglich zur Unterstützung ihrer Familie auf sich genommen habe. Sie zog sich komplett aus der Öffentlichkeit zurück, lebt seitdem abgeschieden in Kamakura und lehnte jegliche Interviews – selbst für eine Dokumentation über Ozu – ab. So rätselhaft ihre Charaktere, ihr Lächeln in ihren Filmen waren, so rätselhaft bleibt sie selbst.

Noch ein kleiner Überblick über ihre wichtigsten Filme:
1935: Tamerau nakare wakodo yo
1937: Die Tochter des Samurai (Atarashiki tsuchi)
1940: Hebihime-sama
1946: Kein Bedauern für meine Jugend (Waga seishun ni kuinashi)
1949: Late Spring (Banshun)
1951: Repast (Meshi)
1953: Tokyo Story (Tōkyō monogatari)
1954: Sound of the mountain (Yama no oto)
1960: Late Autumn (Akibiyori)
1961: The End of Summer (Kohayagawa-ke no aki)

Oscars

Eigentlich gebe ich ja nicht allzu viel auf die Oscars, die sind ja eher ein Marketinginstrument als eine wirkliche künstlerische Auszeichnung – Ausnahmen bestätigen die Regel. Allerdings wurde in die letzte Nacht bekannt gegebenen Nominierungen auch eine junge japanische Schauspielerin aufgenommen: Rinko Kikuchi als beste Nebendarstellerin in Babel.

Durchaus erwähnenswert wie ich finde und ein Grund mehr, mir auch mal wieder einen nicht-japanischen Film anzuschauen.